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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Dezember 1892.
In derselben Tabelle findet sich noch die mittlere Veränderlichkeit der Monats-
und Jahresmittel der Windgeschwindigkeit. Das Maximum der mittleren Anomalie
fällt auf den Januar, das Minimum auf den Juli. Die mittlere Anomalie des
Winters, 6,5, ist mehr als viermal gröfser als die des Sommers, 1,5.
Der aus den nach der Bessel’schen Funktion berechneten Werthen abge-
leitete Gang ergiebt die folgenden Wendestunden:
Reihe: Maximum der Windgeschw. => 50km; Reihe: Mittel der Windgeschw. => 50 km
Maximum g9b52°a 10128" a
Minimum 0b 7”a 0 52°a
Vergleichen wir die Resultate mit den Wendestunden für den allgemeinen
täglichen Gang, so ersehen wir, dafs bei stürmischer Bora das Maximum um
2025 respective 1* 49°” früher eintritt. Dieses frühere Eintreffen der gröfsten
Windstärke bei stürmischer Bora erklärt auch, warum das Maximum im allge-
meinen täglichen Gange für Triest vor 1® Nachmittags fällt, während für andere
Orte Hofrath Hann!) als mittlere Eintrittszeit für das Hauptmaximum 2* 30" p
gefunden hat.
Zur Bestimmung der täglichen periodischen Schwankung dienen der Quo-
tient der Extreme und der Quotient aus der Amplitude und dem Tagesmittel.
Allgemein; Max.d. Windgeschw. 5 50 km; Mittel d. Windgeschw. > 50 km
Windgeschw. 13,94 47,49 60,64
Amplitude 3,03 6,93 6,91
Quotient 1,24 1,16 1,12
st 0,217 0,146 0,114
Es ergiebt sich auch hier mit der Zunahme der Windgeschwindigkeit eine
Abnahme in der Intensität der täglichen periodischen Variation.
Der jährliche Gang der Windgeschwindigkeit bei stürmischer
Bora wird durch folgende Monatsmittel dargestellt:
Dezember 51,8 März 48,55 Juni 35,0* September 39,5
Januar 521 April 411 Juli 36,1 Oktober 48,9
Februar 47,3 Mai 462 August 38,5 November 48,0
Derselbe ist dem jährlichen Gange der allgemeinen mittleren Wind-
geschwindigkeit ähnlich. Die Jahresschwankung bei stürmischer Bora ist kleiner
als im allgemeinen jährlichen Gange, im ersten Falle beträgt der Quotient der
Jahresextreme 1,49, im zweiten hingegen 2,10.
Um eine eventuelle Verschiedenheit im täglichen Gange der stür-
mischen Bora bei hohem und bei niederem Luftdruck bestimmen zu
können, wurden für die einzelnen Monate je zwei Gruppen gebildet. Die erste
enthält die stürmischen Boratage mit einem mittleren Barometerstande von min-
destens 5 mm über dem normalen Monatsmittel, die zweite Gruppe enthält die
Tage mit mindestens 5 mm unter dem entsprechenden Normalwerthe. Von der
Tabelle, welche den diesbezüglichen täglichen Gang veranschaulicht, ist hervor-
zuheben, dafs sowohl im Sommer als auch im Winter das Maximum der Wind-
geschwindigkeit bei niederem Luftdruck später eintritt als bei hohem Luftdruck.
Im Jahresmittel fällt bei hohem Barometerstand das Maximum der Windstärke
vor 10* Vormittags, bei tiefem Barometerstand hingegen nach 11° Vormittags.
Ferner ergiebt sich für stürmische Bora bei niederem Barometerstand eine
größere tägliche Variation der Windgeschwindigkeit als bei hohem Luftdruck
und zwar in beiden Jahreshälften. Die Windgeschwindigkeit ist im Winter
Luftdruckmaximum
Tagesmittel der Windgeschw. Amplitude Quotient a
50,9 6,0 112 0,118
36,1 18,8 1,68 0521
48,9 6,7 115 0.137
Winterhalbjahr
Sommerhalbjahr
Jahr ;
__ 9) Hann: Die tägliche Periode der Geschwindigkeit und Richtung des Windes. Sitzungs-
gericht der Kais. Akad. d. Wiss. in Wien. Mathem.-naturw. Klasse. LXXIX. II. Abth. Jan. 1879