Bemerkungen über Constitucion-Hafen,
Bemerkungen über. Constitucion-Hafen, Chile.
Nach dem Reisebericht S. M. S. „Leipzig* Kommandant Kapt. z. S. Rötger.
S. M. S. „Leipzig“ ankerte am 6. August 8" a. m. in Constitucion-Hafen
auf dem in der Segelanweisung angegebenen Platze nördlich der Sandspitze.
Die Einfahrt ist leicht und ohne Gefahr zu passiren.. Weiter hineinzulaufen ist
für grofse Schiffe nicht rathsam, ‘da -die Tiefen nach der Sandspitze zu und
südlich derselben geringer geworden sind, als sie in der Karte angegeben sind
und der Hafen hier auch nicht geräumig genug ist. Hinter dem südlichen Theil
der Insel sind wieder gröfsere Wassertiefen, und hier können Schiffe gedeckt liegen.
Die südliche Bucht (Errazuriz-Hafen genannt) besitzt überall Tiefen für
grofse Schiffe und hat bis ca 80—100 m vom Lande noch überall 10 m Wasser-
tiefe. Bei den von S. M. S. „Leipzig“ ausgeführten Lothungen wurden keine
Abweichungen von den in der Karte angegebenen gefunden. In der SW-Ecke
können Schiffe vollständig geschützt liegen und ist die Dünung "nicht mehr
fühlbar. Das ganze südliche Ufer besteht aus leicht ansteigendem Sandstrand,
an dem die Landung ‚auch mit schweren Booten ohne Schwierigkeit bewerkstelligt
werden kann, da bis dicht an Land genügend Wassertiefe vorhanden ist.
Die Einfahrt südlich der Insel: hat Tiefen von 30 bis über 46 m und ist
ohne Schwierigkeit zu passiren. Beim Einsteuern mufßs man etwas mehr die
Südseite halten, da hier die Felsen meistens sichtbar sind oder sich durch die
Brandung über ihnen markiren, während an der nördlichen Seite der Einfahrt
etwas vorspringend ein Felsen unter Wasser liegt, über dem es nicht immer
brandet. Sobald die Bucht ganz offen gesehen wird, sind die Felsen passirt,
und ist die Einfahrt sowohl nach Norden hinter die Insel wie nach Süden in
die Errazuriz-Bucht frei. Die Passage hinter der Insel ist nur für Schiffe mit
mittlerem Tiefgang geeignet.
Bemerkungen über die Ansteuerung des Hafens von Mollendo,
Südküste von Peru.
Ueber die Ansteuerung des Hafens von Mollendo berichtet der Kom-
mandant S. M. 8.. „Sophie“, Korv.-Kapt. Kirchhoff, Folgendes: |
Als gute Ansteuerungsmarke ‚für den Hafen von Mollendo empfiehlt sich
die Spitze Zslay (Tlay) mit den vor derselben gelagerten /slay-Inseln. Letztere
werden mit ihren sich scharf gegen das dunkele Hinterland abhebenden Umrissen
selbst bei trüber Witterung noch eine gute Führungsmarke abgeben. : Etwas
östlich von diesen Inseln sind die Häuser der augenblicklich fast ganz ver-
lassenen Stadt /Zslay deutlich auf dem Höhenrücken zu erkennen. Dieselben
werden aber bei weiterem Einlaufen in den Hafen bald durch einen Hügel
verdeckt. Von hier aus ist die Rhede von Mollendo am besten an den daselbst
vor. Anker liegenden Schiffen zu erkennen. Der Platz selbst ist, trotz seiner
verhältnifsmäfßig grofsen Ausdehnung, seiner niedrigen Holzhäuser und des gleich-
mäfsig ansteigenden, dunkelen Hinterlandes wegen nur schwer erkennbar... ...
Der auf der Karte Tit. XII: 27, (Br. Adm. K. 1283) angegebene Hafen-
plan ist durch die in den letzten Jahren gewachsene Ausdehnung des Platzes
unvollständig geworden, ebenso konnten die beiden ‚auf diesem Plane angegebenen
Festmachetonnen nicht aufgefunden werden.
Ann. d. Hvar. ete.. 1892, Heft I.