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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Die Entdeckung Amerikas, ein Wendepunkt im Verkehr der Völker der Erde. 401 
damals Neuholland genannt, ein mächtiger Aufschwung gegeben. Nun. wurde 
Van Diemens-Land entdeckt (1642) durch Abel Jansen Tasman und Neu- 
seeland als eine vom Kontinent getrennt liegende Küste erkannt. Beinahe die ganze 
Strecke rund um den australischen Kontinent durch die Torres-Strafse wurde unter- 
sucht, wenn auch von den Konturen des Kontinentes wenig oder nichts auf diesen 
Reisen niedergelegt werden konnte. Bis dies eintreten konnte, mufßte abermals 
eine lange Zeit vergehen, fast anderthalb Jahrhunderte, was in schlagender Weise 
die intensive Thätigkeit auf dem Gebiete der Erforschung ‚der Erdoberfläche 
unmittelbar nach der Zeit der grofsen Entdeckungen erscheinen läfst. 
Ende des 17. Jahrhunderts tritt in der Geschichte der Entwickelung nau- 
tischer Wissenschaften ein Mann von hervorragender Begabung und einer glück- 
lKchen Auffassung der Natur in die Erscheinung. Es ist dies William Dampier, 
welcher auf einer Reise um die Erde im Jahre 1699 bis 1700 von Europa nach 
Brasilien (Bahia) und im weiten Bogen um das Kap der guten Hoffnung nach 
der Westküste des australischen Festlandes segelte. Ueber Timor, Neuguinea, 
Gilolo nach Batavia und um das Kap der guten Hoffnung ging seine Reiseroute 
zurück nach Europa. Dampier’s Reisen zeichnen sich. durch zahlreiche Beob- 
achtungen auf dem Gebiete der Meteorologie und des Magnetismus aus; es 
wurden dieselben beschrieben in einem Werke, zu welchem Edmund Halley 
die Vorrede schrieb, der selbst wieder durch seine unsterblichen Arbeiten zur 
Förderung der Nautik Grundlegendes für die Entwickelung des Verkehrs geleistet 
hat. Unter Vielem darf man sich nur an die Herausgabe seiner vortrefflichen 
Isogonenkarte im Jahre 1700 erinnern. Um dieselbe Zeit wurde durch die 
Erfindung von Hadleys Spiegeloktant oder Spiegelsextant ein aufßerordentlicher 
Fortschritt in der Bestimmung der Schiffspositionen zur See‘ und damit. der 
Erleichterung des Verkehrs herbeigeführt. Die erste Beschreibung dieses wich- 
tigen Instrumentes, welches ursprünglich aus Holz konstruirt war, wurde von 
dem Erfinder im Mai 1731 der Königlichen Societät in London vorgelegt.') Es 
ist kaum zu beschreiben, welch einen grofsen Umschwung dieses heute noch im 
Seeverkehr allgemein gebrauchte, wenn auch vielfach verbesserte Instrument 
hervorbringen mufste; denn nun war mit einem Male die Möglichkeit gegeben, 
wirklich genaue Beobachtungen von gröfßseren Winkelwerthen in irgend einer 
Lage zum Horizont zu messen. Bekanntlich war der Vorläufer desselben der 
Quadrant von Davis, ursprünglich das englische „Back-staff‘“ genannt, welcher 
in dem oben genannten Werke von Davis beschrieben wurde.“) Im Laufe des 
18. Jahrhunderts kam bei größeren Reisen, namentlich solchen, die von Staats- 
wegen ausgeführt worden sind, der Sextant in allgemeinen Gebrauch, und mit 
ihm wurden die strengen Methoden der nautischen Astronomie mehr und mehr. 
ausgebildet, und hier sind besonders die Bestimmungen der Länge durch den 
Abstand des Mondes von der Sonne oder den Sternen, welche Methode durch 
T. Mayer gründlich erörtert und bereits von Werner in Nürnberg als empfehlens- 
werth ‘bezeichnet worden ist, von ‚großer Bedeutung. Welche Früchte diese 
Erweiterungen nautischer instrumenteller Ausstattung in Verbindung mit den 
nunmehr zu einem gewissen Grade der Vollkommenheit gebrachten nautischen 
Ephemeriden trugen, ist zumeist aus den vortrefflichen hydrographischen Arbeiten 
von James Cook und Matthew Flinders zu entnehmen. Dem Weltverkehr 
war dadurch, sofern die See dabei in Frage kam, kaum mehr eine Schranke 
gesetzt; es war einfach eine Frage gründlicher Ausbildung in den nautischen 
Wissenschaften, um die Schifffahrt nach irgend einem Meerestheile mit Sicherheit 
austühren zu können, vorausgesetzt, dafs die erforderlichen Karten zur Küsten- 
befahrung bereits vorhanden waren. Es darf jedoch hier nicht unerwähnt bleiben, 
dafs im Jahre 1771 und 1772, also da Cook auf einer seiner epochemachenden Reisen 
begriffen war, auf Befehl des Königs von Frankreich eine maritime Expedition ausge: 
führt wurde, welche wesentlich zum Zweck hatte, die Sehiffsubren, Chronometer, zu 
prüfen, bezw. zu vervollkommnen. Die Resultate auch dieser Expedition sind von 
hervorragendem Einfluß auf den heutigen Seeverkehr geworden.“) 
1) Philos. trans, N. 420. Es scheint übrigens, als ob der grofse Newton sich schon früher 
über ein ähnliches Instrument klar geworden wäre. . rn . 
2 Clements R. Markham, A life of John Davis, the navigator Seite 165. 
8) Voyage fait par ordre du roi en 1771 et 1772, en diverses parties de l’Europe, de l’Afrique 
et de l’Amerique, pour verifier de plusieurs Methodes et Instruments, servant a determiner la latitude: 
et la longitude etc. etc. Tome II. Seite 365. 
Ann, d. Hydr. etc., 1892, Heft XIL
	        
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