358 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Oktober 1892.
Mittheilungen, die in der Monats-Sitzung des Vereins gemacht wurden, Bei
Kugelform einen Durchmesser von 16,88 m und einen Umfang von 53,04 m er-
halten, die Oberfläche wird 900 qm und der Inhalt 2528 cbm betragen. Zur
Hülle werden 2100 laufende Meter besten ägyptischen Baumwollenstoffes Ver-
wendung finden. Man will nicht die sonst übliche Seide wählen, einmal wegen
des zu hohen Preises, dann aber auch, weil Seide wohl Firnifs, nicht aber
Gummi verträgt und die Dichtung mit vulkanisirtem Gummi erfolgen soll, der
leichter ist als Firnifs, nicht wie dieser dem Stoff die Hälfte der Festigkeit nimmt
and auch nicht klebt und oxydirt. Der Ballon wird drei Ventile erhalten, ein
einklappiges Tellerventil von einem Meter Durchmesser zum Landen und Ent-
leeren, ein kleineres Ventil zum Manövriren und ein „Füllansatzventil“, eine
ganz neue Vorrichtung, welche den Kapitalfehler der bisherigen Ballonkonstruktion,
das Offenlassen des unteren Theiles, vermeidet und das Gas länger rein und
tragfähig erhält. Das Netz wird aus 160 Maschen bestehen und in 40 Auslauf-
leinen enden. Für stürmisches Wetter sind außerdem 20 Halteleinen vorgesehen;
jen Ballonring wird ein Mannesmann-Stahlrohr bilden. Zur Erleichterung des
Landens wird der Ballon ein 200 m langes, 10 cm breites, plattes Schleppseil,
das nach oben in ein 50m langes, 15 mm starkes Tau übergeht, woran mit
Hülfe eines Gleitapparats, wie ihn die Berliner Feuerwehr an ihrem Rettungs-
geräth hesitzt, zugleich die Ankeregge hinabgleitet. Das Gesammtgewicht
des Ballons, der vom Korb bis zum oberen Ventil 25m messen wird, soll
300 Kilo betragen, der Auftrieb würde sich bei gewöhnlichem Leuchtgas auf
1600 Kilo belaufen, soll aber durch Verwendung eines leichteren Gases noch
erhöht werden; für Versuche zur Gewinnung eines solchen Gases sind 4000 Mk.
ausgesetzt worden. Die Kosten des Ballons selbst werden sich auf 12 000 Mk.
belaufen, 8000 Mk. will man zur Beschaffung von wissenschaftlichen Apparaten
verwenden. Man plant nun, mit diesem Riesenballon im Laufe eines Jahres
etwa 50 Freifahrten zu unternehmen und diese so oft wie möglich bis zu Höhen
von 10 000m auszudehnen, nöthigenfalls unter Mitführung von Vorrichtungen zur
künstlichen Athmung. Die Fahrten sollen sich auf alle Jahreszeiten vertheilen.
Möglichst gleichzeitig und oft will man aufserdem mit dem dem Herrn
Killisch von Horn gehörigen Ballon „M. W.“ bis zu Höhen von 2000 bis 3000 m
zufsteigen, will den Fesselballon des Vereins „Meteor“ mit selbstregistrirenden
Apparaten in die Höhe von 700 m bringen und will endlich noch an Seilen
Apparate in Höhe von 500 m auflängen. Mit diesen Hülfsmitteln vermag der
Verein die Erforschung der physikalischen Verhältnisse der freien Atmosphäre
in grofsem Mafstabe in Angriff zu nehmen.
Die Witterung an der deutschen Küste im September 1892.
Mittel, Summen und Extreme
aus den meteorologischen Aufzeichnungen der Normal-Beobachtungsstationen der
Seewarte an der deutschen Küste.
Stations-Name
Yeechöhe des Barometers|
und
Borkum . . 104m
Wilhelmshaven 8,5m
Keitum . . 11,3m
Hamburg . . 26,0m
Kiel . . . 472m;
Wustrow . . 27,0m |
Swinemünde. 10,05 ml
Rügenwalderm. 4,0m
Neufahrwasser . 4,5m
Memel . . . 4,0m
Mittel
Abw.
nur a vom
D° T6d. 4 KO Brl) „303.
Luftdruck
Monats-Extreme
red.auf MN u. 45° Br.
Max | Dar Min ' Dar
759,6| 761,1,—0.. 770,5| 5. 4%. hr
760,3 761,7 +0,1 771,1 6. 51,3
758,8, 760,5 —0,4 770,5. 6. | Mn
758,9: 761.9 40.3 770,7! 8 752.1
3.
a
756,6 761,6. 40,7
760,4! 761,6 0,0 |
760.9 762.4 -L0,5
770,7)
770,1 6.
7699 €
750,9)
750,8’
759.8
na
761,3! 762,8, —
761,8 762,8 +0,9
761,6| 762,7 +0,9
769,1) &.
769,7 22.
770,722. 23.
753,0
754,0
754,7
de
|
z
Lufttemperatur, °C,
| | | Abw.
88a | 2p- | 8p. !Mittel or
Mittel
43,9] 14.11 0,0,
12,8/ 13,3 —0,4'
13,0 135 +02
14,1! 13,9l.40,4
12,8 +02
146.11 -706,
14.6 +08
13,5| 17,5, 14,0) 144 —
14,0/ 18.1 14.1 14,7 +10
13,5! 16,8! 14,0 14,2| +0,7