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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Seemann: Sechs Reisen um das Kap der guten Hoffnung im südlichen Winter. 339 
In 30 Sm Abstand” von der Küste, bei Plettenberg-Bai, fand ich bei 
leichten östlichen Winden, worin das Schiff kaum 4 Sm lief, einen östlichen 
Strom, den wir eben stoppen konnten. Derselbe setzte mit 2 bis 3 Sm Fahrt 
nach ONO, Ich mufste ganz südlich absteuern und kam erst nach mehreren 
Stunden aus dieser Strömung heraus. Bei diesen beiden Gelegenheiten fand ich, 
daß, wenn im Agulhas-Strom die Wassertemperatur 21,9° C, sie dann auf der 
Bank 18,1° bis 188° C ist. Unter Land bei 11,5° bis 16,0° C Wassertemperatur 
ist östliche Stromversetzung vorhanden. 
Unter Kap Agulhas fand ich keine östliche Stromversetzung, obgleich ich 
mich bis zu 5 Sm Abstand von der Küste befunden habe. 
Wird man durch irgendwelche Verhältnisse gezwungen, im Agulhas-Strom 
den Kampf gegen die schweren Weststürme aufzugeben, und will man bei Kap 
Agulhas die Küste anlaufen, hat aber in den letzten Tagen keine genügenden 
Ortsbestimmungen gehabt, so können vielleicht folgende Notizen von einigem 
Werthe sein: Kap Inofanta und Kap Agulhas haben, wenn man SO von ihnen 
steht, große Aehnlichkeit mit einander, nur besteht der Unterschied, dafs bei 
Kap Agulhas kein Hinterland ist, Kap Infanta aber sehr hohes Hinterland von 
NNO bis NW hat. Auch sind die äußeren Umrisse der beiden Vorgebirge 
etwas verschieden. Kap Agulhas fällt schräger ab zum Wasser als Kap Infanta. 
Hier mögen die rohen Umrisse der beiden Kaps folgen. Hat man Kap Agulbhas 
in NW!AW per Kompals, dann tritt Gunners Quoin hervor. 
Kap Agulhes NW.(mago, 
» Infanta NW(ma 
»uhner‘s Quain NW 130 5m sichthr=] 
Da die Reisfahrt, worin ich als Kapitän ausschliefslich beschäftigt gewesen 
bin, in den letzten Jahren auch während des SW-Monsuns bis zu einem nicht 
unbedeutenden Umfang angewachsen ist, weil man in Ostindien jetzt auch während 
der Regenzeit Reis und zwar vielfach polirten Reis verschifft, was früher nicht 
der Fall war, so mag hier zum Schlusse eine Reise noch Erwähnung finden, 
die im Beginn des SW-Monsuns unternommen wurde und einen verhältnifsmäfig 
schnellen Verlauf genommen hat. Nicht selten werden Schiffe im SW-Monsun 
bei Pulo Ronde unverhältniksmäfsig lange aufgehalten, da sowohl der Wind als 
die Strömung hier entgegen sind, hier ist ein Ausweg! 
Am I. Mai 1875 abends verliefs der „Eduard“, beladen mit Reis, die 
Fairway Boje bei Diamond Isl., nach Europa bestimmt. Westliche und unbe- 
ständige Winde brachten das Schiff bis zum 9. Mai nach Pulo Way. Südwest- 
liche Winde und eine nordöstliche Strömung machten es unmöglich, ohne viel 
Zeitverlust daran zu setzen, um etwa auf eine günstige Chance, zu warten, bei 
Pulo Ronde hinauszuarbeiten, so dals ich mich kurzer Hand entschlofs, bei Atchin 
Head durch eine der kleinen Straßen hinauszuarbeiten, da ich hier, dicht unter 
Land, günstige Stromverhältnisse voraussetzte. Bis zum 11. hatten wir leichte 
Winde und Windstillen. Mittags hatten wir‘ uns bis zur Rhede von Atchin ge- 
arbeitet; hier ankerten wir in 1'/s Sm Entfernung vom Lande ab. Kaum 
hatten wir geankert, so wurde ich von einer Dampfbarkasse abgeholt und mußte 
mich der Blockade wegen beim Admiral der Flotte der Holländer als unver- 
dächtig ausweisen... Nachdem dieses geschehen, wurden mir mit der gröften
	        
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