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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Köppen: Drei Jahre Sturmwarnungen an der deutschen Küste, 313 
‚Die 67 Warnungen der. stürmischen Jahreszeit haben eine mittlere Censur 
=— 2,60 erhalten, . die 16 Warnungen ‚der ruhigen 2,52, : ein wesentlicher: Unter- 
schied stellt sich also hierin nicht heraus, ... “© . ; 
Im Winterhalbjahr. zeigt sich ein.merklicher Einflufßs der Tageszeit auf die 
Güte der Prognose. Die . früh. abgegebenen Prognosen : sind. die besten. Ver- 
muthlich liegt die: Ursache für diese Erscheinung einfach: in dem Umstand, .dals 
in gut ausgesprochenen, Wetterlagen die Warnung früh. gegeben wird, während 
sie bei zweifelhaften aufgeschoben wird in der Erwartung. weiterer. Klärung, bis 
zum Empfang ‚etwaiger. verspäteter Telegramme oder der Nachmittags-Depeschen. 
Schwerer. entschlielst. man sich: zu solchem Aufschub am Nachmittag; da. der 
Dienst dann eine mehrstündige Unterbrechung erfährt, noch schwerer am Abend, 
wo die bevorstehende Unterbrechung doppelt so lang ist. 
Im Sommerhalbjahr stellen sich zwar gerade die nach Mittag abgegebenen 
Warnungen, abweichend hiervon, günstiger, aber da ihrer nur drei sind, .80 kann 
dies Ergebnifs ein zufälliges sein. ; a 
Bei: dieser‘ genaueren Berechnungsweise stellt sich nicht 1891, . sondern 
1889. als das ungünstigste der drei Jahre heraus — natürlich, weil unter den 
schlechten Warnungen die Mehrzahl 1889 zu den gänzlich mifßslungenen,. 1891 zu 
den nur theilweise mifslungenen (Censur 3 bis 4) gehörte.‘ K ; 
Selbstverständlich dürfen diese Ergebnisse keine allgemeinere Gültigkeit 
beanspruchen: die Sturmwarnungen dreier Jahre an einer einzigen Station. sind 
dafür noch zu viel von Zufälligkeiten beeinflufst. Allein das Mitgetheilte genügt, 
um eine allgemeine Vorstellung zu geben einerseits vom Charakter der ‚Sturm- 
warnungen der Seewarte, andererseits von der seit drei Jahren befolgten Prü- 
fungsweise und der hier vorgeschlagenen Vervollständigung derselben zum Zweck 
der Gewinnung bestimmterer ziffermäfsiger Gröfsen. Es dürfte die Mühe lohnen, 
die gleiche Methode auch auf andere Normal-Beobachtungsstationen der Seewarte 
auszudehnen.‘ Natürlich mufß dabei die Skala für die Censuren der ersten Rubrik 
je nach der Lage der „Sturmnorm“ für die verschiedenen Stationen verschieden 
gefaßt werden; die beiden anderen könnten für alle gleich genommen werden, . 
In einer Beziehung. ist die Prüfung mit Hülfe der Anemometer‘ strenger, 
als der Definition der Sturmwarnungen entspricht. Denn diese lautet dahin, dafs 
im Umkreise von 100 Sm von der gewarnten Stelle -— nicht aber nothwendig 
an: dieser selbst — binnen 36 Stunden es ‚stürmen werde. Aber ein anderer 
Punkt, welcher hier aufßser Betracht gelassen ist, wird. durch. diese Definition 
nur um so schwieriger; die Zahl der Stürme, welche ohne Warnung auftraten, 
wird dadurch nothwendig größer. - 
Wir haben uns im Öbigen. damit begnügt, das Wetter zu untersuchen, 
welches auf abgegebene Sturmwarnungen folgte. Eine andere Frage ist es, wie 
oft Stürme eintraten, ohne dafs eine Warnung vorhergegangen wäre. Es wäre 
gewißs lehrreich, die Zahl solcher Fälle, und zwar nach verschiedenen Stärke- 
stufen gesondert, zu kennen, und es. steht deren Feststellung auf Grund derselben 
Anemometer-Aufzeichnungen nichts im Wege, wenn die. darauf zu verwendende 
Mühe für lohnend angesehen wird. Ein gemeinsamer numerischer Ausdruck für 
diesen Werth und denjenigen des Eintreffens. abgegebener Sturmwarnungen, der 
ein. Werthmafs der betreffenden Sturmwarnungen im Ganzen wäre, ist aber wohl 
kaum ohne grofse Willkür aufzustellen. 
a ME 5 
Aufforderung zu Beobachtungen der leuchtenden Nachtwolken. 
Seit dem: Jahre 1885 wird in den hiesigen Breiten eine ganz merkwürdige 
Erscheinung am Himmel gesehen, die geeignet ist, das Interesse der Astronomen 
und Geophysiker in besonderer Weise in Anspruch zu nehmen... Was bis jetzt 
über: das Phänomen, die sogenannten leuchtenden Nachtwolken, durch die 
Beobachtungen festgestellt ist, ist im Wesentlichen, jedoch nur auszugsweise, das 
Folgende. 
Ann. d. Hydr, ete., 1892, Heft 1X,
	        
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