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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

310 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1892. 
schiede, welche sich in der mittleren Windgeschwindigkeit an den verschiedenen 
Theilen der deutschen Küste bei gleich hoher und offener Lage zeigen würden, 
verschwindend sind gegen die durch die lokalen Verschiedenheiten bedingten, 
und (2) dafs man an allen Stationen dieser Küste als untere Grenze eines 
stürmischen Windes diejenige Geschwindigkeit nehmen kann, welche sich zu der 
für Hamburg gewählten, 15,0 m per Sekunde, so verhält, wie die mittlere Wind- 
geschwindigkeit des Ortes zu jener von Hamburg, d. i. zu 6,2 m. p. s.') Als 
untere Grenze eines stürmischen Windes oder als „Sturmnorm“ erhält Herr 
van Bebber für die gegenwärtige Aufstellung der Anemometer der Seewarte 
folgende Werthe: 
Bor- Wilhelms- Kei- Ham- Kiel Wustrow Swine- Neufahr- Memel 
kum haven tum burg münde wasser 
Mittl. Geschwind., m. p. 8. 9,2 7,1 53 62 61 6,4 5,3 4,2 5,5 
Sturmnorm, m. p. 5. 21,3 16,4 12,7 15,0 14,4 15,0 12,7 26 13,1 
Für jede in diesen drei Jahren erlassene Sturmwarnung der Seewarte 
geben nun die erwähnten Beihefte von denjenigen unter den obigen Stationen, 
welche in dem gewarnten Gebiet liegen, eine knappe Uebersicht der Anemo- 
meterangaben für die 6 Stunden vor und 36 Stunden nach KErlafls der Warnung, 
in der Form, welche aus unserem weiter folgenden Auszug ersichtlich ist. 
Um den Raum dieser Zeitschrift nicht zu sehr in Anspruch zu nehmen, 
wollen wir uns begnügen, aus den umfangreichen Tabellen der Eingangs ge- 
naunten Publikation nur die Daten für eine einzige Station, und zwar Kiel, 
zusammenzustellen, und auch diese nur für ein Jahr, das mittlere, voll zu geben, 
(ür die beiden anderen nur die ganz guten und die ganz schlechten Warnungen 
auszunehmen. Wir wählen Kiel wegen seiner centralen Lage an der deutschen 
Küste und wegen seiner Wichtigkeit für die Marine. 
Die ersten 13 Kolumnen der folgenden Tabelle sind direkt aus den von 
Herrn van Bebber gelieferten Tabellen herausgeschrieben. Um aber das 
Urtheil über jede Warnung in eine knappe und bestimmte Form fassen und 
danach auch Gesammtresultate ableiten zu können, habe ich unter der Ueberschrift 
„Censur“ vier Kolumnen hinzugefügt, welche in einer fünfstufigen Skala — 1 sehr 
gut, 2 gut, 3 mittelmäfsig, 4 schlecht, 5 sehr schlecht — Prädikate für die 
Warnungen nach dreierlei Richtung enthalten. Kine gute Warnung mufs nämlich 
insbesondere drei Forderungen erfüllen: der Wind mufs während des Hängens 
des Signals gefährliche Stärke erreichen, er mufs nach der Abgabe der Warnung 
bedeutend zunehmen und endlich muß er sein Maximum in der für eine nutzbare 
Anwendung der Warnung passendsten Zeit erreichen. Für die erste und dritte 
dieser Rubriken (die Rubriken absolute „Stärke“ und „Zeit“) diente als Richt- 
schnur das Maximum der stündlichen Geschwindigkeiten; von den Angaben der 
Tabellen van Bebber’s mufste insofern abgewichen werden, als für die erste 
Rubrik nur die Zeit von der Anordnung bis zur Abnahme des Signals in Betracht 
gezogen ist, also weder die Stunden vor der Ausgabe, noch diejenigen nach der 
eventuellen Widerrufung des Signals. Für die zweite Rubrik (relative Stärke) 
diente dagegen der Vergleich der sechsstündigen Mittel mit dem Mittel der sechs 
Stunden vor der Warnung als Basis. 
Im Einzelnen wurden bei der Censur diese Normen befolgt: 
il. In die Rubrik „absolute Stärke“ wurde eingesetzt 
wenn das Maximum betrug: — 20 m. p. 8. 15-20 14 10—13 < 10 
die Censur . . . . . 4 1 2 3 4 5 
2. In der Rubrik „relative Stärke“ wurde die einzusetzende Nummer durch 
Vergleich der sechsstündigen Mittel nach der Warnung mit dem Mittel der 
6 Stunden vor der Warnung bestimmt, und zwar erhielt: 
Zunahme der Windstärke nach der Warnung auf mehr als das Doppelte 
— Censur 1, desgl. auf weniger als das Doppelte — Censur 2; war das höchste 
sechsstündige Mittel nur gleich, aber das Maximum über den 6 Stunden vor der 
1) Es wäre zu erwägen, ob nicht allgemein als Windgeschwindigkeit, vor welcher eine 
Warnung angezeigt ist, das Dreifache des normalen Jahresmittels der Windgeschwindigkeit an- 
genommen werden könnte. Das von Herrn van Bebber angenommene Verhältnifs ist, wie man 
sieht, 6,2 : 15,0 oder 1 : 2,42.
	        
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