296 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1892.
zeichneten diese Tage, welche der Ostsee, wie auch an vereinzelten Stationen
der Nordsee am 7. bis 9. Stürme aus westlichen Richtungen, mit Stärke 8 bis 9,
die stärksten wie auch ausgedehntesten dieses Monats, brachten,
Am Morgen des 9. finden wir ein ausgedehntes Maximum über dem Kon-
tinent, doch bald nahm der Luftdruck hier wieder ab, und vom 12. bis 20, lag
die deutsche Küste wieder im Bereich von Depressionen. Flache Minima
bedingten trübes und regnerisches Wetter, sowie veränderliche und vorwiegend
‚eichte Winde, außer am 15., zu welcher Zeit an der pommerschen Küste
stürmische nordwestliche Winde auftraten. Gewitter wurden nur vereinzelt
am 13., 14. und 18, beobachtet. Hervorzuheben sind ein Minimum, welches, von
Süden kommend, am 15. über die Danziger Bucht nordwärts schritt und an der
pommerschen Küste am 14. sehr ergiebige Regenfälle und am 15. den letzt-
genannten Sturm brachte, sowie ein Minimum, welches eine für den Sommer
ıngewöhnliche Bahn betrat, indem es am 19. und 20. von Schottland südostwärts
nach der Pfalz wanderte.
Der diese Bahn begünstigende hohe Druck im Westen des Erdtheils drang
in der Folge nach Europa vor und beherrschte den Kontinent vom 21. bis 29.,
während welcher Zeit sich sein Kern langsam vom Westen Irlands nach dem
Norden der Nordsee verlagerte. Es herrschten zunächst schwache bis mäfsige
nördliche Winde, so dafs heiteres Wetter und ein Steigen der Temperatur erst
mit dem Nachlassen der nördlichen Winde am Schlusse dieser Zeit eintraten.
Am Ende des Monats lagerte der höchste Druck wieder westlich von Irland,
während inzwischen eine Depression von Finnland aus nach Südwest an Aus-
dehnung gewonnen hatte und die deutsche Küste beherrschte, wo am 31. wieder
Regen und an der Ostsee Gewitter beobachtet wurden, nachdem kaum eine Woche
ganz trockene Witterung geherrscht hatte.
Indem im Juli westliche bis nördliche Winde vorherrschten und andere
Windrichtungen nur vorübergehend auftraten, war die Temperatur fast andauernd
niedrig und zeigte nur geringe und langsam verlaufende Schwankungen. Die
Morgentemperaturen überschritten die normale mehrfach nur am 4. und 29, bis
31., und lagen sonst durchweg, mit Ausnahme von nur 12 Ablesungen an allen
Stationen aufser Rügenwaldermünde, unter der Normale. Ungewöhnlich kalte oder
warme Tage kamen nicht vor.
Aufser im Osten lag die Häufigkeit der Niederschläge unter der normalen,
ihre Monatssumme erreichte meist nicht die Hälfte der normalen Werthe; sehr
ergiebige, 20mm übersteigende Niederschläge kamen nur am 14. an der
pommerschen Küste vor und zwar in Hela 22, Neufahrwasser 20, Rixhöft 31,
Leba 42, Stolpmünde 37, Rügenwaldermünde 44 und Colbergermünde 24 mm. Die
Zahl der Gewitter, wie auch die mittlere monatliche Bewölkung waren geringer
als im vieljährigen Mittel.
Im Monatsmittel lagen an der Nordsee und westlichen Ostsee der Luft-
druck über, die vom Anemometer registrirte EEE unter den
Mittelwerthen, umgekehrt an der östlichen Ostsee, wo auch die Monatssumme des
Niederschlages in Memel, im Gegensatz zu den übrigen Stationen, die Normale
überschritt, während an der ganzen Küste die Temperatur im Monatsmittel gleich-
mäßig um 1 bis 2 Grad zu niedrig lag.
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