Surabaya. Durchsegelung der Torres-Strafse nach Westen.
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und um die Insel Saddle herumgegangen war, hatte einen Gang auf St-B.-Halsen
machen müssen; ein anderes Schiff war ostwärts in Sicht. Kleinere Fahrzeuge
haben wir nur eins gesehen. Sämmtliche Peilungen entsprachen meiner Karte,
in der alle Inseln und Untiefen richtig niedergelegt sind und daher leicht aus-
zumachen waren; mit Ausnahme der Jacobus Shoal,') welche nicht entdeckt
werden konnte.
Mit Tagesanbruch am 25. Mai gingen wir wieder unter Segel und steuerten
mit leichter ostsüdöstlicher Briese den Prince of Wales Channel ein, was durch-
aus keine Schwierigkeit bot, da die Inseln und Riffe leicht auszumachen waren.
Die Bake auf dem Nordwestriff befand sich an ihrem Platz; etwas östlich von
derselben lag das Wrack eines grofsen Schiffes und unmittelbar am Riff ein
Dreimastschoner, letzterer aber anscheinend flott. Nachdem die Klippe Hammond
ganz in der Nähe passirt war, kam die rothe Bake auf dem Riff Ipili in Sicht,
worauf um 11 Uhr Vormittags die Insel Goode passirt und mit der dortigen
Signalstelle Signale gewechselt wurden. . Die Boje auf der Klippe Harrison
liefsen wir 'ı Sm an unserer St-B.-Seite. Um 12 Uhr Mittags peilte die Insel
Booby SWzW und der Leuchtthurm der Insel Goode 0’'A4N. Bei einer frischen
östlichen Briese, klarer Luft und ruhiger See wurde die Weiterreise fortgesetzt,
wobei wir einem ostwärts steuernden Dampfer begegneten. Um 7 Uhr Abends
peilten wir das Proudfoot-Feuerschiff Nord, 3 Sın ab.
Durch mehrfache gute astronomische Beobachtungen und Kreuzpeilungen
fanden wir, dafs unser Chronometer fast genau richtig war. Demnach hat es
auch‘ mit der erwähnten Versetzung an der Ostküste von Australien seine Rich-
tigkeit. .Die Karten der Torres-Strafse sind, wie schon bemerkt, ganz genau,
und die in den „Annalen der Hydrographie etc.“ von Segelschiffsführern und
Offzieren der Kaiserlichen Marine gebrachten Beschreibungen der Durchsegelungen
derselben so zutreffend, dafs ich denselben nichts mehr nachzufügen brauche,
Ich war im Besitz von „Wellbanks Coasters Guide 1889“, welches über mancherlei
nützliche Einzelheiten Auskunft ertheilt. Zu erwähnen ist, dafs die Untiefe
Moneta nicht vorhanden ist und auf der Insel Booby ein Leuchtfeuer errichtet
wird. Das Leuchtschiff auf der Proudfoot-Untiefe zeigt ein schönes Licht
(weißses unterbrochenes Feuer), welches 11—12 Sm weit sichtbar ist und eine
vorzügliche Ansegelungsmarke abgiebt. Ebenso hat das Feuer auf der Insel Goode
eine bedeutende Verbesserung erfahren. Von Westen her bietet die Ansegelung der
Torres-Strafße daher keine Schwierigkeit; zu wünschen wäre nur, dafs auf Bramble
Cay ein Feuer oder doch eine bessere Bake errichtet würde. Im Uebrigen ist
die Durchsegelnng der Torres-Straße zur Zeit des Ostmonsuns gar nicht so
schlimm, als wohl Mancher glaubt; sie ist besser wie ihr Ruf. Natürlich mufs
man die Augen offen halten und vorsichtig sein.
Treibeis im Südatlantischen Ocean.
Im Anschluß an unsere im Juli-Heft dieser „Annalen“ veröffentlichten
Berichte über die ungeheure Treibeismasse, welche im April und Mai dieses
Jahres im Südatlantischen Ocean, auf dem Wege von-Kap Horn angetroffen
wurde, geben wir im Nachstehenden noch einige später eingegangene, denselben
Gegenstand betreffende Schiffsmeldungen. Diesen zufolge hatte das Eis, langsam
nordostwärts treibend, bis Ende Juni sich in voller Mächtigkeit erhalten. Die größte
and dichteste Masse trieb damals zwischen 44° und 40° S-Br, 33° und 30° W-Lg;
aber auch weiter westlich wurden ausgedehnte Eisfelder und viele Berge an-
getroffen, so dafs die Trift die ganze Fläche von 45° bis 40° S-Br und von
39° bis 30° W-Lg einnahm. Die Berichte sind den Zeitungen entnommen und
rühren sämmtlich von englischen Schiffen her. Deutsche Schiffe, welche ihr
Journal der Seewarte einliefern, sind mit diesem Eise bisher noch nicht zu-
.y Siehe „Nachrichten für Seefahrer“ 1882 No. 201.