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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

286 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1892, 
daher keine sonst gute Fracht abzulehnen, wenn man nicht frei von den Leichter- 
kosten kommen kann. 
Ein großer Uebelstand war der häufige Mangel an Leichtern, dadurch 
hervorgerufen, dal solche, mit Stückgütern beladen, oft wochen-, ja Sogar 
monatelang an der Zollhauswerfte, die nicht den genügenden Platz hatte, warten 
mulfsten, bevor sie gelöscht werden konnten. Die Leichter mit Steinkohlen und 
Petroleum werden stets rasch entladen. Zur Zeit meiner Anwesenheit wurde 
von der Behörde der langgehegte Plan, das Arsenal von der Stadt zu verlegen 
and die zu demselben gehörende Werft dem Zollbause zur Benutzung zu über- 
yeben und dadurch den Platzmangel zu beseitigen, endgültig beschlossen; wann 
derselbe aber wirklich zur Ausführung gelangen wird, mufs die Zeit lehren. 
Durchsegelung der Torres-Strafse. Nachdem „Werner“ in der Zeit vom 
29, Januar bis zum 11. April 1889 eine Reise von Surabaya nach Sydney ge- 
macht hatte, wurde der letztgenannte Hafen am 9. Mai 1889 mit der Bestimmung 
nach Singapore wieder verlassen. Wir nahmen für diese Reise die Route durch 
die Torres-Straße. Am 22. Mai war der Schiffsort 9° 7’ S-Br und 145° 21‘ O-Lg. 
Nachdem darauf bei starkem SE-Winde und bewölkter, diesiger Luft mit einzelnen 
Schauern etwa 50Sm in westlicher Richtung zurückgelegt waren, wurde um 
7'/ Uhr Abends eine Lothung angestellt, welche über Korallen- und Muschelgrund 
eine Tiefe von 59m (32 Fad.) ergab. 
Da ich in Sydney mein Chronometer nicht am Lande gehabt und nur ein 
Mal Gelegenheit gehabt hatte, eine Zeitballvergleichung anzustellen, und weil 
wir an der australischen Küste, besonders am 11. Mai, einen auffallend starken 
südwestlichen Strom beobachteten, traute ich meiner Länge nicht ganz und legte 
daher um 8 Uhr Abends das Schiff mit St-B.-Halsen an den Wind. Wir lotheten 
alle zwei Stunden und fanden Tiefen von 64—70 m (35—38 Fad.) über Korallen- 
and Muschelgrund. Mit Tagesanbruch nahmen wir einen WSW-Kurs auf und 
sichteten darauf um 9 Uhr Vormittags Bramble Cay in der nämlichen Richtung, 
Nach unserer Besteckrechnung waren wir während der Nacht ungefähr 32 Sm 
nach WNW versetzt worden. Die genannte kleine flache Sandinsel ohne Vege- 
tation war von der Marsraa auf einem Abstande von etwa 8Sm zu sehen. 
Später erblickten wir das Wrack der zwei Monate vorher auf dem Südwestriff 
gestrandeten deutschen Bark „Janbaas“, welches fast trocken und stark nach 
der Aufsenseite hinüber lag. Ein Mast, anscheinend der Besanmast, an dem ein 
Stück Segel flatterte, stand noch. Menschen oder Fahrzeuge waren bei dem 
Wrack nicht zu entdecken. Bei der Annäherung an die Insel gewahrten wir 
die auf derselben stehende Bake mit dem Dreieck und passirten sie um 10 Uhr 
Vormittags nordwärts 2Sm entfernt. Kine halbe Stunde später peilten die 
Black-Rocks, welche einige Fuls aus dem Wasser ragten, SOzO 1’'/; Sm ab, von 
wo aus wir bei frischer Briese, klarer Luft und hoher See den Kurs auf die 
[nsel Stephens steuerten. Bei den Witterungsverhältnissen, wie wir sie antrafen, 
dürfte wohl kaum ein benutzbarer Ankerplatz unter Bramble Cay vorhanden 
sein, und es ist stets vorzuziehen, des Nachts unter Segel zu bleiben, weil ja 
Platz dazu genug da ist. Um 12 Uhr Mittags am 23. Mai peilte die Insel 
Darnley Sz0*:0O und um 2 Uhr Nachmittags die Insel Stephens, 1 Sm entfernt, 
080. Nachdem letztere passirt war, wurde die See bedeutend ruhiger. Um 
4 Uhr hatten wir die Inseln Dalrymple und Marsden in Linie; um 6 Uhr 
ankerten wir in der Peilung die Insel Arden, 1 Sm ab, SO und die Insel Rennel 
NO, auf einer Wassertiefe von 24m (13 Fad.). 
Am Freitag den 24. Mai lichteten wir um 6 Uhr Morgens unseren Anker 
wieder und verfolgten bei einer mäfsigen Briese und klarer Luft den in der Karte 
verzeichneten „Recommended Course“, wobei wir keine sonderliche Stromver- 
setzung verspürten und keine Schwierigkeit fanden, von Dove-Insel und -Riff 
frei zu bleiben. Von der Cocoa-Nut-Insel an verliefs ich den „Recommended 
Course“ und steuerte gerade auf die Insel Grassy, dann zunächst entlang der 
Südseite der Bank, die bis zur Insel Bet trocken lag, und dann auf die Mitte 
zwischen den Klippen Ninepiu und Harvey, Erstere, ein einzelner Felsen, wurde 
am 2 Uhr Nachmittags in einer Entfernung von 2 Sm passirt, von der letzteren 
waren mehrere Stellen über Wasser sichtbar. Um 6 Uhr Abends ankerten wir 
auf einer Wassertiefe von 165m (9 Fad.), die Insel Double SW und Mount 
Ärnest NW peilend. Ein englisches Vollschiff, welches in unserer Nähe ankerte
	        
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