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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Reise der deutschen Bark „Marseille“ von Newcastle nach Mazatlan.: 285 
„Vom 7, bis zum 27. September 1889 war in Salina Cruz der Wind ver- 
änderlich und von häufigen Regenfällen begleitet. Dann aber setzten beständige 
Nordwinde ein, welche mit seltenen Unterbrechungen durch leichte. südwestliche 
Winde bis zu unserem Abgange am 14. Dezember anhielten, und da sie häufig 
stürmisch auftraten, mufßten wir wochenlang hinter beiden Ankern liegen. Die 
Luft war dabei meistens ganz klar und sehr trocken, was zur Folge hatte, daß 
das Holzwerk des Schiffes rissig wurde, trotzdem wir es Morgens und Abends 
nafs gossen. ; 
„Die Brandung an der Küste war bis Mitte Oktober stets sehr hoch und 
das Landen dadurch gefährlich; nach dieser Zeit aber besser, so dafs wir mit 
dem Schiffsboot landen konnten, ohne dabei von einem Unfall betroffen zu werden. 
„Geladen hatten wir sehr schlecht, nämlich nur 657 Tonnen im Ganzen, 
bei einem Raumgehalt von 697 Registertonnen. Dieses hatte seine Ursache in 
der schlechten Beschaffenheit des Limaholzes, welches krumm und schief, von 
ungleicher Länge und hohl war. Das Schiff hatte daher auch nur einen geringen 
Tiefgang und war sehr rank, weshalb von vornherein ‚auf eine schnelle Reise 
nicht zu rechnen war. 
„Am Morgen des 14. Dezember, als ich mit den Schiffspapieren an Bord 
kam, wehte es stark aus Nord. Um 10 Uhr Vormittags begannen wir mit dem 
Lichten der Anker, aber erst gegen 8 Uhr Abends glückte es, den letzten 
herauf zu bekommen und unter Segel zu gelangen. Um 8'/2 Uhr peilte die 
Spitze Salina Cruz mw. NzO ca 1 Sm entfernt.“ 
Surabaya. Durchsegelung der Torres-Straise nach Westen. 
Aus dem Reisebericht des Kapitän J. HENDORFF, Führer der deutschen Bark „Werner“ 
Surabaya. Von Batavia kommend, passirten wir am 16. Dezember 1888 
um 7 Uhr Abends Swantjes-Leuchtthurm und ankerten um 10 Uhr bei Bauer 
westlicher Briese und klarer Luft 1 Sm in SO vom Lootsenschiff auf einer "Tiefe 
von 13m (7 Fad.). Um 4 Uhr Morgens am‘ 17. Dezember holten wir von dem 
letzteren einen Lootsen und segelten darauf mit flauer südwestlicher Briese in 
den Jansen-Kanal ein. Um 2 Uhr Nachmittags gerieth das Schiff auf der Barre 
fest, woselbst es bis 10 Uhr Abends liegen bleiben mufste. Als dasselbe dann 
wieder flott geworden war, segelten wir mit der Fluth bei klarer Luft weiter 
und ankerten um 3 Uhr Morgens am 18. auf der Rhede von Surabaya. 
Ueber den Hafen von Surabaya habe ich den mannigfachen Berichten 
nichts nachzufügen, denn es ist hinsichtlich des Lootsenwesens, der Hafenab- 
gaben, des Zollwesens u. s. w. Alles beim Alten geblieben. Nur habe ich zu 
bemerken, daß im Jansen-Kanal mehrere Gasbojen ausgelegt sind, die in der 
Nacht sehr ‚gute Dienste leisten. ; 
Der Gesundheitszustand in Surabaya war während unseres Aufenthaltes 
daselbst bis zum 29. Januar sehr gut und das Wetter schön. Der Westmonsun 
setzte ausnahmsweise spät, erst in der letzten Hälfte des Januar, unter leichten 
Böen und Regenschauern in den Abendstunden ein. 
Desertionen kamen, wie überhaupt selten in Java, nicht vor; es war stets 
eine Menge beschäftigungsloser europäischer Seeleute am Platz, die meistens 
nach Singapore reisen mufsten, um eine Heuer zu finden, 
Da grofse Schiffe mit einem Tiefgange von 5,8 bis 61m (19 bis 20‘) 
aufserhalb der Barre leichtern müssen, so sollte die Leichterkostenklausel in der 
Charterpartie nicht vergessen werden. Bei einer Petroleumfracht fehlen derartige 
Bedingungen stets; und so mufste ein englisches Schiff, trotzdem in dessen 
Charterpartie die Bemerkung „to go so near as to lay always afloat“ stand, die 
Leichterkosten selbst. tragen. Diese sind indefs für die Strecke von der Barre 
ganz bedeutend heruntergesetzt worden, denn während sie früher 3'/2 Gulden 
für den Copang betrugen, hatte das genannte Schiff nur 1 Gulden dafür zu 
zahlen, so dafs es mit einem nur geringen Schaden davon kam. Man braucht 
Ann. 4. Hydr. ete.. 1892. Heft YIIL
	        
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