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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

282 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1892, 
zu sehen. Darauf stellte ich auf 15 Fad. ein und fuhr die Kyles of Bute hinauf, 
und gerade an dem Punkte, welcher auf der Karte mit 14 Fad. eingezeichnet 
ist, stiefs es wieder an und zeigte felsigen Boden. Die wichtigste Probe aber 
geschah auf der Rückfahrt. Ich stellte auf 12 Fad, ein und begab mich auf die 
Suche nach einer neuen Bank, welche vor Kurzem von einem Fischer entdeckt 
ist. Der Apparat schleppte lange Zeit, das Schiff wendete mehrmals, bis das 
Gong ertönte an einer Stelle, wo die Admiralitätskarte 29 Fad. zeigt, und der 
Senker blauen Schlamm emporbrachte. Noch am selben Tage ging ein Marine- 
offizier aus, die Bank zu suchen, um die Stelle auf den Karten zu vermerken, 
und ich erfahre aus den Zeitungen, daß sie Tiefen bis zu 62 Fad. fanden, wo 
die Karte 26 Fad, zeigt.“ John Hetherington. 
Eine interessante längere Beschreibung von Versuchen mit der Submarine 
Sentry auf demselben Dampfer „Aranmore‘ im Februar d. J. findet sich in der 
„Hamb. Börsenhalle‘“ vom 23. März 1892. Dieselbe rührt von einem Bericht- 
erstatter her, der mit Kapt. Hetherington am 23. Februar von London nach 
Belfast ging. Zuerst wurde ınit kurzem Draht ein Versuch gemacht; „sobald die 
Leine steif und der Apparat vom Schiffe vorwärts geschleppt wurde, schofß der- 
selbe wie ein Habicht in die Tiefe, worauf wir ihn, fast unmittelbar unter dem 
Schiffe dem Boden zustrebend, 6 oder 8 Fußs unter der Oberfläche in einer 
ununterbrochenen geraden Linie dem Dampfer folgen sahen“. Darauf wurde die 
Sentry tiefer herabgelassen und auf den West Oaze zugesteuert. Als man 
auf der angegebenen Tiefe war, erklang die Glocke „und gleich darauf erschien 
die Sentry an der Oberfläche des Wassers, wo sie munter von einem Wellen- 
kopfe zum andern hüpfend wie ein gewöhnliches Stück Holz an der Leine nach- 
geschleppt wurde, während das Warnungsglöckchen lustig weiterläutete. Um den 
Apparat in Thätigkeit zu setzen, während der Dampfer 13 Knoten Fahrt machte, 
bedurfte es kaum einer halben Minute, während wir etwa anderthalb Minuten 
brauchten, um ihn wieder einzuwinden und zu einer neuen Lothung in die 
Tiefe zu senken“... „Der Winkel zwischen dem Draht und dem Schiffsdeck ist 
so spitz, dafs die Sentry bei einer Wassertiefe von 6 Fad. sich nicht mehr als 
14 bis 16 Fufs hinter dem Heckpfosten befindet.“ 
Ebenso große Bedeutung, wie für die Vermeidung unmittelbarer Gefahr 
der Strandung kann der Apparat auch für die Aufsuchung bekannter Tiefenlinien 
zur Orientirung im Nebel erhalten, da er bis zu 80 m Tiefe sicher funktioniren 
soll. Zu diesem Zweck enthält auch der Fufßs des „Strikers“ H eine Talggrube 
zur Aufnahme von Proben des Grundes. 
Die Submarine Sentry wird voraussichtlich auch im Dienste der Hydro- 
graphie, bei der Aufsuchung isolirter Untiefen, ein Rolle spielen können. Man 
begreift leicht, dafs es bei der Sentry, welche stets in gleicher Tiefe nachgezogen 
wird, viel schwerer ist, eine Klippe zu übersehen, als beim Lothen von Zeit zu 
Zeit. Zwei englische Kriegsschiffe, welche Aufnahmen im Rothen Meere machen, 
sollen bereits mit der Submarine Sentry ausgerüstet sein, um auf Klippen zu 
fahnden, nachdem das Britische Hydrographische Amt Versuche mit dem Apparat 
zwischen Plymouth und der Themse ausgeführt hatte, 
Das Prinzip der Auslösung von Sperrvorrichtungen bei Berührung des 
Grundes, welches durch das Brookssche Tiefloth in den fünfziger Jahren zuerst 
Eingang fand und auf dessen Ausnutzung ein grofser Theil unserer hydrogra- 
phischen Kenntnisse beruht, hat mit dem hier beschriebenen neuen Apparat eine 
praktische Anwendung erfahren, welche möglicherweise noch weittragende Be- 
deutung für die Navigation erhalten kann. 
Es wäre zu wünschen, dafs auch von deutscher Seite dem neuen Apparate 
Aufmerksamkeit zugewendet würde und insbesondere von einem unserer Kriegs- 
schiffe Versuche über dessen Zuverlässigkeit und über den Einflufs der Fahrt- 
geschwindigkeit auf dessen Angaben angestellt würden. Um diese Prüfungen 
auszuführen, wird es sich empfehlen, an demselben Draht vor der „Schildwache‘‘ 
ein Thomsonsches Loth anzubringen. W. K.
	        
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