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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Die unterseeische Schildwache. 
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leicht vorstellen, wenn man sich überlegt, was geschieht, wenn eine der Schnüre 
der „Bucht“ am Drachen, die ihn dem Winde entgegenhält, reifst. Die Spannung 
in der Drachenleine läfst sofort nach, und der Drache fällt zur Erdoberfläche; 
hier geschieht dasselbe, nur dafs statt des Fallens Steigen zur Oberfläche des 
Wassers eintritt. Die Abbildung zeigt den Apparat: 1. in normaler Lage unter 
dem Wasser; 2, im Augenblick vor dem Berühren des Grundes; 3, an die Ober- 
fläche steigend; 4. auf dem Wasser schwimmend, 
Der Apparat ist darauf eingerichtet, dafs an Stelle des Drachens ein 
Loth eingesetzt und die Länge des abgelaufenen Drahtes am Zifferblatt ab- 
gelesen werden kann, so dafs er auch zu anderweitigen Lothungen dienen kann. 
Die bisherigen Erfahrungen sollen gezeigt haben, dafs bei einer Geschwin- 
digkeit des Schiffes zwischen 5 und 13 Knoten der Apparat in einer Tiefe von 
30 Fad. auf !/a Fad. genau funktionirt. Ueber diesen Punkt giebt das erwähnte 
Cirkular ausdrücklich an: „The vertical depth at which the Sentry sets itself 
when a given length of line is paid out, is not changed by any variation of 
speed between 5 and 13 knots, and is read off by a glance at the graduated 
dial plate on the winch... The graduations of the dial plate for vertical depths 
have been carefully calculated, and their accuracy verified by numberless com- 
parisions with Admiralty soundings under all conditions of speed and weather“. 
Dagegen sagt Prof. Lambert, die Geschwindigkeit des Schiffes müsse, bevor der 
Apparat in Gang gesetzt wird, auf 7 bis 8 Knoten ermälfsigt werden, könne 
aber, wenn der Apparat die gewünschte Tiefe erreicht hat, auf 12 bis 13 Knoten 
gesteigert werden. Es wäre ein seltsamer Zufall, wenn die Konstanz der Tiefe 
bei wechselnder Geschwindigkeit eine vollständige wäre, denn es handelt sich 
um mehrere, einander entgegenwirkende Kräfte, deren Kompensation keine voll- 
ständige sein wird. Allein da auch beim gewöhnlichen Drachen, wenn er gut 
gebaut ist, die Steighöhe von Schwankungen der Windstärke nur wenig beein- 
fufst wird, so ist es wohl glaubhaft, daß jene Konstanz schon jetzt annähernd 
erreicht ist, und man durch weitere Verbesserungen ihr noch näher kommen kann, 
In der „Shipping Gazette“ vom 11. September 1890 berichtet der Kapitän 
des „Salerno“, F. Belham, dafs die Dampfer „Salerno“ und „Cleanthes‘“ sich 
beide auf der Höhe von Souther Point im dichten Nebel befanden; sie waren 
einander so nahe, dafs man die beiderseitigen Dampfpfeifen deutlich hörte. Der 
„Salerno“, welcher mit der Submarine Seniry ausgerüstet war, wurde durch die- 
selbe gewarnt, sobald sich die Tiefe des Wassers auf 24'/a Fad. verminderte, 
während der „Cleanthes“ strandete. 
In dem Cirkular des „James Syndicate“ werden mehrere Zeugnisse über 
das gute Arbeiten der „unterseeischen Schildwache‘“ beigebracht. 
So schreibt der Kapitän des Royal Mail Dampfers „La Plata“ unterm 
18. Februar 1891, dafs er den Apparat auf einer Reise nach Südamerika in 
Tiefen von 11 bis 40 Fad. und bei Geschwindigkeiten von 4 bis 12'/2 Knoten 
stets mit befriedigendem Ergebnis erprobt habe. Ein Mann genügt, um den 
Draht einzuholen. 
Der Kapitän des Dampfers „Mary Hough“ schreibt an Herrn James unterm 
17. Januar 1891 u. A. über den Apparat: : 
„Ich habe ihn bei verschiedenen Gelegenheiten probirt und habe einen 
guten und zuverlässigen Führer in ihm gefunden. Beispielsweise ging ich vor 
einigen Wochen nach Liverpool in sehr nebligem Wetter, und nachdem wir um 
Land’s End herum waren, sah und hörte ich nichts, bis zu dem Nebelhorn von 
N W-Feuerschiff; ich schleppte dabei den Drachen stundenlang und er gab ver- 
schiedene Male Warnungszeichen, wenn ich aus meinem Kurse gekommen war; 
and wie ein Mann, der Vertrauen zu seinem Freunde hat, gehorchte ich dem 
Alarmsignal sofort und änderte meinen Kurs.“ 
Der Kapitän des Dampfers „Aranmore“ von der Clyde Shipping Company 
berichtet über eine Versuchsfahrt wie folgt: 
Glasgow, den 30. September 1890. 
„Werther Mr. James. — Am Sonnabend haben wir drei Mal das Instru- 
ment geschleppt. Zuerst setzten wir es auf 12 Fad., und mehrere Personen 
beobachteten es. Als wir uns der Toward Bank näherten, war ich erfreut, den 
Gong gerade auf der eingestellten Tiefe ertönen zu hören, und Proben des Grundes
	        
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