Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

280 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1892, 
während der Fahrt, aber geben immerhin über die Tiefe erst nach ihrer Wieder- 
einholung Auskunft. Wenn man ein Loth beständig aufsenbords hängen haben 
könnte, welches während der Fahrt in bekannter, annähernd unveränderlicher 
Tiefe sich befände und beim Berühren des Bodens sofort ein deutliches Signal 
geben würde, wäre gewifs viel gewonnen. Kin solches Loth scheint nun in der 
kürzlich von Samuel H. James ersonnenen „Submarine Sentry“ gefunden zu 
sein. Die uns vorliegenden Beschreibungen derselben, namentlich jene im „Prome- 
heus“, No. 144, und in der „Hansa“, 1892, No. 14, ergänzen sich genügend, um die 
Wirkungsweise des Apparates einleuchtend erscheinen zu lassen, welche durch 
die untenstehenden Zeichnungen erläutert werden soll. Ein Cirkular des „James’ 
Syndicate, Ltd.‘“, welches die Verwerthung des Patents in die Hand genommen 
hat (Vorsitzender Admiral Colomb, R. N.), sowie ein Bericht über einen Vor- 
trag von Prof. Lambert über das Instrument, welchen die „Revue maritime‘ 
Bd. 110, S. 410, der „United Service Gazette“ vom 6. Juni 1891 entnimmt, 
geben über die bis jetzt damit gewonnenen Resultate etwas näheren Aufschlufs. 
Der Apparat verhält sich ähnlich, jedoch umgekehrt, im Wasser, wie der 
Papierdrache in der Luft. Wie dieser in der Luft steigt, wenn der Wind auf 
seine schiefe Ebene drückt oder wenn in ruhender Luft der Knabe mit ihm 
läuft, so arbeitet sich die „unterseeische Schildwache“ in die Tiefe, wenn sie bei 
der Fahrt des Schiffes durchs Wasser gezogen wird; und wie der Papierdrache 
sich in ungefähr derselben Höhe hält, wenn die Schnur nicht weiter abgelassen 
wird, so soll dieser Apparat in derselben Tiefe des Wassers verweilen, 
vorausgesetzt, dafs die Fahrt des Schiffes zwischen 5 und 13 Knoten bleibt 
und die Länge des Stahldrahtes, an dem der Apparat befestigt ist, nicht ver- 
ändert wird. 
Ein Unterschied gegen den gewöhnlichen Drachen, der dem neuen Apparat 
zu Gute kommt, liegt übrigens darin, dafs das Gewicht der Leine, welches das 
Steigen des Drachens beschränkt, hier dem Sinken der „Sentry“ Vorschub leistet, 
da ja der Metalldraht schwerer als das Wasser ist. Es ist, als ob man einen 
Drachen steigen liefse, dessen Leine in der Luft Auftrieb hat. Die Leine würde 
dann eine ziemlich gerade oder sogar nach unten konkave Linie bilden. 
Die „Schildwache“ besteht einfach aus zwei dachförmig aneinander gelegten 
hölzernen Platten von etwa 45cm Länge, die an ihrem vorderen Ende mit einem 
eisernen Hebel H, dem „Striker“ (Berührer), versehen sind, welcher in einem 
Scharnier drehbar ist, aber von der Feder F in seiner Lage gehalten wird. 
Berührt der Striker den Grund, so dreht er sich, indem er die Spiralfeder F 
ausdehnt; dabei wird die Stange C geschlippt und dadurch bewirkt, dafs der 
Ring M von C abgleitet, der Apparat umkippt und nun, da er nicht mehr die 
schiefe Drachenebene dem Druck der Strömung entgegensetzt, an die Oberfläche 
emporsteigt. Voraussetzung ist, wie man sieht, dals der Apparat leichter als 
das Wasser ist und nur, wenn das Schiff in Fahrt ist, durch die Wirkung der 
schiefen Ebene in die Tiefe hinabsteigt. Ein Läutewerk, welches hei diesem 
Nachlassen in der Spannung des Drahtes ertönt, und bis zum Abstellen forttönt, 
giebt dem Wachthabenden Veranlassung, die nöthigen Anordnungen zur Sicherung 
des Schiffes zu treffen. Die Wirkungsweise des Apparates kann man sich sehr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.