Knipping: Die Samoa-Orkane im Februar und März 1889.
Wind und See allmählich nach, und das Wetter begann aufzuhellen. Am 18. März
riggten einen Nothmast und steuerten mit noch sehr hoher See unter Oelgebrauch
and bei mäfsig steifem NW auf Matatua Point auf Tutuila (Ostkap); ankerten
am 2p bei Red Point. Barometer 752,3 mm. Am 19. März Barometer 755,6 mm,
schön; 20. bis 25. März 756,9 mm, schönes Wetter.
Der Schiffsort ist nach diesen Bemerkungen geschätzt. Die „Uvea“ war
also am 14. März Mittags vor der Apolima-Straße, um 3p an der NO-Ecke von
Savali und trieb dann an den folgenden Tagen mit West-, NW-, Nordsturm,
schließlich Orkan im Bogen um das nahezu unbewegliche Centrum herum, wie
es Tafel No. 1 zeigt.
Fig. 2—5 stellen der Reihe nach die Hauptphasen des Orkans dar,
Fig. 2. 14. März. Die ersten Anfänge des Orkans,
Die Isobaren sowohl wie die Winde deuten nördlich von Upolu ein baro-
metrisches Minimum an, jene gelten für Mittag, diese für 3p. Der Schoner
„Equator“ (H), welcher zwischen Gente Hermosa und Tutuila einen südlichen
Kurs verfolgt, geräth erst am Abend des 14. März mit böigem NW unter den
Einflufs des Minimums. .
Fig. 3. 15. März, 2 p, 1. Minimum in Apia,
Das Centrum, welches sich am 15, März Vormittags innerhalb der
Depression ausgebildet und südwärts bewegt hat, liegt über Apia, wo das
1. Minimum beobachtet wird mit leichtem, umlaufendem Zuge. Der NW weht
in grofser Stärke und Breite sowohl nördlich, wie nordöstlich vom Centrum.
Fig. 4. 15. März, 12 p, kleines Maximum in Apia.
Das Centrum liegt WNW von Apia, das Barometer ist bis 12 p gestiegen,
fängt aber jetzt wieder an zu fallen.
Fig. 5. 16. März, 4p, 2. Minimum in Apia.
Das Centrum überschreitet Upolu im Westen, in der Bewegung nach Süd
begriffen; voller Nord-Orkan.
Die Gradienten innerhalb des Orkans kann man am 15. März 2p zu 9 mm
schätzen, um 12 p auf das doppelte, 18 mm (auf 60 Sm).
- Südlich von Upolu sind auf den Skizzen Fig. 2—5 die Gradienten
„Hagarstown“—Apia angegeben, die von 1,1 mm am 14. März auf 6,5 mm am
16. März gestiegen sind.
Nach dem Ueberschreiten von Upolu ging die Bahn bald nach SE: denn
am 17. März 3 p ging das Centrum in unmittelbarer Nähe der „Hagarstown“ in
16,6° S-Br und 170° W-Lg vorbei (siehe Annalen 1891, Seite 14). Das Baro-
meter fiel auf 742,7 mn. Der Wind war vor dem Centrum NE gewesen, hinter
demselhen Nord.
Auf der Insel Niue wurde der Orkan ebenfalls gespürt.
Weiterhin läfst sich die Bahn ungefähr nach den Beobachtungen des
Dampfers „Richmond“ (H) und des Seglers „F. Litchfield“ (H) festlegen.
Der „Richmond“ befand sich am 20. März in 19° S-Br und 153° W-Leg.
Der Wind schralte am Abend nach NW, ziemlich frisch; schwere See von SW,
Sturm von NW und West. Die Bahn lag also SW vom Schiff und ging nach SE.
Der „F. Litchfield“ hatte am 23. März in 34,5° S-Br und 156° W-Lg einen
Orkan zu überstehen, in welchem der Wind von ENE nach Süd ging. Hier lag
die Bahn NE vom Schiff und ging ebenfalls nach SE.
Von der „Hagarstown“ aus hat der Orkan seinen vorigen Kurs nahezu
beibehalten und ist hach etwa 30° S-Br und 150° W-Lg gezogen; seine Ge-
schwindigkeit, die südlich von Upolu bis zu dem genannten Schiff 8'/2 Sm betrug,
hat sich weiterhin auf 10Sm p. h. erhöht. Der „Richmond“ blieb 480 Sm,
„Litchfield“ 400 Sm von .der Bahn entfernt. Die Ausdehnung des Orkanfeldes
ging also ziemlich rasch vor sich.
Der Wind an Bord der „Hagarstown“ war am 15. März EzS bis NEZzE,
Stärke 5—6; am 16. März NEzN bis ENE 4—7; am 17. März NE 9—11; die
entsprechenden Richtungswinkel zum Centrum waren 12 und 8, 6 und 9, endlich
bei NE-Wind in der Nähe des Centrums 8 Strich. Der Wolkenzug war NE
schon am 13. März in 19° S-Br und 170° W-Lg, und am 14. März in 17° S-Br
and 169° W-Lg.
Bei den Barometerkurven für Apia wurde oben bemerkt, dafs alle bis
um 16. März, 12 p, genügend übereinstimmen. Am 17. März dagegen fällt O,
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