262 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1892.
des Sextanten und hierauf die zur Auffindung und erneuerten genauen Einstellung
dieses reflektirten Bildes gemachte Drehung des Theodolitkreises abliest, findet
man unter Berücksichtigung eventueller Theilungsfehler des Sextanten die
Excentricitätskorrektion des letzteren Instruments für so viele Punkte der
Theilung, als man verschiedene Einstellungen des reflektirten Bildes macht.
Es ergiebt sich dabei von selbst, dafs man bei Anwendung dieses Ver-
fahrens den Nullpunkt des Nonius am Sextanten auf bestimmte Punkte, etwa
auf alle 5° oder 10° der Sextantentheilung einstellen wird, durch Drehung des
Theodolitkreises alsdann das reflektirte Bild aufs Neue am Sextantenfernrohr
einstellt und die stattgehabte Drehung am Theodolitkreise abliest.
Um die technischen Schwierigkeiten, welche sich der Uebertragung dieses
Grundprincips auf die Praxis möglicherweise entgegenstellen konnten, genau
kennen zu lernen und denselben bei Anfertigung eines definitiven Prüfungs-
apparates möglichst entgegentreten zu können, wurde vom Direktor der See-
warte, Geheimen Admiralitätsrath Professor Dr. Neumayer, der Mechaniker
G. Hechelmann in Hamburg beauftragt, einen auf der Seewarte vorhandenen
magnetischen Theodoliten vorerst für diesen Zweck herzurichten. Es bestand
diese Arbeit zunächst darin, oberhalb des Theodolitkreises eine zur Aufnahme
des Sextanten geeignete Platte anzubringen, auf welcher der Sextant so an-
gebracht werden konnte, dafs die Drehungsaxe desselben stets sehr nahe über
dem Mittelpunkte des Theodolitkreises lag und während der Dauer der Prüfung
der ganze Sextant eine unveränderte Lage beibehielt.
Damit Sextanten verschiedener Gröfse auf dieser Platte in der angegebenen
Art aufgestellt werden können, ınüssen zwei der Ruhepunkte für die Füße des
Sextanten beweglich sein, während der dritte Fufßs in eine kurze Rille (V-Lager),
die mit der Platte fest verbunden ist, gesetzt wird. Die erwähnten Ruhepunkte
befinden sich daher auf verschiebbaren Messingplatten, welche durch eine Klemm-
schraube an die Hauptplatte angeklemmt werden können. Durch dieselben hin-
durch führt eine Schraube, deren einer Kopf durch eine kleine Stahlplatte,
der andere durch einen Stahlkonus gebildet wird. Auf diesen Unterlagen ruhen
zwei der Sextantenfüße. Mittelst dieser Schrauben kann der Sextant nivellirt
werden, so dafs die Axen von Sextant und Theodolit parallel stehen. Durch
eine Kontremutter werden sodann die Schrauben festgestellt.
Von einer Befestigung des Körpers des Instruments selbst, mittelst
Klammern an der Platte, mußte von vornherein wegen der damit verbundenen
Gefahr einer Durchbiegung abgesehen werden, ebenso von der Befestigung des
Sextanten mittelst des Griffs, wie bei dem früher angewandten Verfahren üblich,
da meistens der Griff nicht fest mit dem ganzen Körper verbunden ist.
Weitere zwischen dem Verfasser und dem ausführenden Mechaniker ge-
pflogene Verhandlungen führten zu dem Princip, den Sextanten nur mittelst der
Füße zu befestigen. Natürlich ist dann Bedingung, dafs dieselben fest an den
Körper des Sextanten angeschraubt sein müssen.
Die Befestigung des Sextanten wird in folgender Weise bewerkstelligt:
Nachdem die verschiebbaren Scheiben der Gröfse des Sextanten bezw.
der Entfernung seiner Fülßse von einander entsprechend so eingestellt sind, daf[s
der Fufs unter dem grofsen Spiegel in dem V-Lager sich nahe über dem Mittel-
punkt des Theodoliten befindet, wird ein zweiter Fufs mittelst einer am unteren
Ende der kleinen Tragplatte angebrachten und gespannten Spiralfeder in den,
den Kopf der Schraube e bildenden Konus p fest eingedrückt. Der dritte Fufs
kann alsdann lediglich auf die für ihn bestimmte kleine, oben plane Tragplatte p‘
gestellt werden, und die Befestigung des Instruments an der Hauptplatte ist, wie
auch die Erfahrung gezeigt hat, eine durchaus zuverlässige. Die drei Füße
des Sextanten ruhen somit bezw. in einem V-Lager (Rille), in einem Konus und
auf einem Planum., Eine Befestigung bezw. Anklemmung zweier Füße des
Sextanten erschien, wie auch durch praktische Versuche bestätigt wurde, nicht
zulässig, da bei einer solchen leicht eine Durchbiegung des Sextanten eintritt.
Bei der Untersuchung der Sextanten auf ihre Excentricität handelt es
sich bei Anwendung dieses Verfahrens nur um Einstellungen des doppelt
reflektirten Bildes eines Gegenstandes, und daher sind die den Sextanten bei-
gegebenen Fernrohre für die Prüfung nicht geeignet. Man mufs sich daher
eines Fernrohrs bedienen, welches am zweckmäfsigsten mit einem Doppelfaden.