256 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1892,
ungebührlich hohe Geldforderung stellte, wurde er abgelehnt. Die Leitmarke
„Cone Peak in Linie mit dem Westfort auf Salamis Pt.“ ist nebenstehend dar-
gestellt (Skizze 6). Das sogenannte Westfort ist nur eine kleine, kaum als ehe-
maliges Fort erkennbare Ruine. Eine grofse Anzahl Fischerstaken stehen in dem
Fahrwasser zwischen Rocky Pt. und Salamis Pt.; doch war zur Zeit genau in
der Richtung der Leitmarke ein Weg für Schiffe offen gelassen.
Von Salamis Pt. aufwärts muß man sich nahe dem Südufer des Flusses
(in 1 bis 1!% Kabllg. Entfernung) halten. Im Allgemeinen scheint die Karte bis
einschließlich Snipe Island Anchorage noch richtig zu sein. Von hier ab auf-
wärts hat sich aber das Fahrwasser wesentlich verschoben und ist nur mit Hülfe
von Richtungsbaken, die, wie die beigeheftete Kartenskizze (Tafel I) ergiebt,
placirt sind, zu finden. Beim Einscheeren in diese Bakenlinien muß dem mehr
oder weniger quer. zu ihnen setzenden Strome gehörig Rechnung getragen
werden. Der Weg von der ersten in die zweite Bakenlinie führt ganz nahe
(50 m) an Snipe Island und Big Island heran. Beim Uebergang aus der 2. in
die 3. Bakenlinie hingegen thut man gut, nicht zu nahe an die flach auslaufende
Ecke von Chi-Tu Island heranzukommen. In der 2. Bakenlinie passirt man an
der Nordseite einer in der Karte nicht verzeichneten, anscheinend neu gebildeten
kleinen Insel. Die vierte und letzte Bakenlinie unterhalb Wentchau führt über
die am wenigsten Wasser habende Barre. Beim Ueberschreiten derselben bleibe
man in der Bakenlinie, bis man in das tiefe Wasser dicht am Südstrande, vor
dem zur Zeit viele Dschunken zu Anker lagen, kommt. In dieser tiefen Rinne
steuert man auf den Ankerplatz, den ein vor der Stadt an Bord kommender
Hafenmeister angiebt. S. M. Knbt. „Iltis‘‘ ankerte westlich vom Elephant Rock
und lag dort gut.
Die von dem englischen Knbt. „Redpole“ herrührende in den Acten der
ostasiatischen Station enthaltene Segelanweisung für Wentchau hat sich in Bezug
auf das Ansteuern des Ankerplatzes als nicht mehr zutreffend erwiesen. Man
darf thatsächlich nicht schon, nachdem man die Pagoden auf der Pagoden-Insel
in eins gehabt hat, auf den Ankerplatz zusteuern, sondern mufs durchaus die
Bakenlinie bis nahe an das Südufer halten. S. M. Knbt. „Iltis“ brachte dies
beim Auslaufen aus Wentchau in Erfahrung, indem es noch ganz reichlich inner-
halb der Linie der beiden Pagoden mit dem Bug die Mudbank berührte, während
am Heck noch 5 m Wasser waren.
Hydrographische Bemerkungen von der Westküste von Süd-Afrika.
(Aus dem Reisebericht S. M. Krz. „Habicht“, Korv. Kapt, HESSNER.)
1. Die Stromverhältnisse an der Westküste von Afrika wurden sowohl auf
der Fahrt von Kamerun nach Kapstadt, wie auch von Kapstadt nach Loanda im
Allgemeinen den Angaben des „Africa Pilot“, Theil II entsprechend vorgefunden.
Der auf Seite 18 des „Africa Pilot“, Theil II, angeführte nordöstliche
Strom bei Corisco wurde auch noch im Abstande von 30 Sm in der angeführten
Richtung vorgefunden.
2. Die Leuchtbake auf Loanda Reef, ein schwarz angestrichenes Eisengerüst,
ist am Tage selbst bei klarem Wetter schwer zu erkennen, dagegen ist die
Bake, welche mit Fort San Pedro in Linie als Leitmarke zum Passiren des Riffs
von Loanda dient, in großer Entfernung gut zu sehen.
3. Die in der Walfisch-Bai auf der Pelikan-Halbinsel befindliche Bake ist
in ihrem jetzigen Zustande — ein Pfahl ohne Toppzeichen —, für die Ansteuerung
gänzlich werthlos, da sie bei dem daselbst meist herrschenden unsichtigen Wetter
später, als die vorliegende Brandung und die mehr als 3 Sm dahinter liegende
Kirche gesehen wird. Nach Mittheilung der englischen Behörde in Walfisch-Bai
wird beabsichtigt, an Stelle dieser Bake ein anderes, 40 m hohes Seezeichen
zu errichten.
4. Eine Abnahme der Wassertiefen in der Walfisch-Bai, von der in den
„Annalen der Hydrographie‘“ 1890, S. 375 die Rede ist, wurde nicht bemerkt,