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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Reise S. M. S. „Leipzig“ von Kapstadt nach Zanzibar. 
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war klar und sehr sichtig und boten Kap Inyack, Black Bluff, Red streak und 
Inyack Hill gute Peilobjekte, dagegen war die Bake auf Gibbon Point sehr 
schlecht zu sehen. Unter beständigem Lothen wurde bis in die Nähe der Lech 
Reef-Boje gesteuert und ca 1,5 Sm südwestlich derselben geankert. Die Wasser- 
tiefen wurden im Allgemeinen mit der Karte übereinstimmend gefunden, dagegen 
ergaben die Peilungen der verschiedenen Objekte oft bedeutende Fehler zeigende 
Dreiecke. Deckpeilungen der Lech Reef-Boje ergaben gleichfalls eine andere 
Lage als in den „Nachr. f. Seef.“ angegeben. 
Aus allen diesen Umständen habe ich die Ueberzeugung gewonnen, dafs 
die Genauigkeit der Karte viel zu wünschen übrig läfst und dafs bei der Navi- 
girung in der Delagoa-Bai die gröfste Vorsicht geboten ist. 
Am 24. 2* p.m. wurde die Reise fortgesetzt, Für die Ausfahrt wurde der 
in der Segelanweisung für gröfsere Schiffe empfohlene nördliche Kanal gewählt. 
Nachdem bis in die Deckpeilung Gibbon Bake—Black Bluff gesteuert, wurde 
Nz0'40 Kurs aufgenommen und mit demselben auf die Cutfield Hammocks zu 
gesteuert. Letztere kamen bei dem herrschenden sichtigen Wetter auf bedeutende 
Entfernung in Sicht und markirten sich sehr gut. Vom Mars aus konnten später 
auch die Cutfield Flats beobachtet werden. Um 5*p.m. waren letztere passirt 
und wurde nun zunächst mit 0zS-Kurs von der Küste abgesteuert, um die zwischen 
Limpopo- und Zavora River nur ungenau aufgenommene Küste zu vermeiden. 
Während des 25. wurde dicht unter der Küste entlang gesteuert und Abends 
mit Dunkelwerden direkter Kurs auf Mozambique genommen. Am 29. 7*a,m. 
kam die Küste südlich von Mozambique in Sicht und wurde um 12% 20" im 
Hafen von Mozambique geankert. Die Winde waren vorherrschend südöstlich, 
aber sehr flau, und nur vorübergehend wurden Schratsegel gefahren. 
Für die Ansteuerung von Mozambique gewährte der Feuerthurm auf 
George Island eine sehr gute Marke. Derselbe kam schon auf bedeutende Ent- 
fernung in Sicht. Der Flaggenstock auf dem Fort San Sebastian kam gleichfalls 
auf beträchtliche Entfernung in Sicht, so dass danach die Einsteuerung in den 
Nordkanal mit Leichtigkeit geschehen konnte. Die Thürmchen der Leitfeuer 
sind dagegen nicht zu erkennen. Das vordere Leitfeuer brennt in einer Laternen- 
kuppel, welche in einer Scharte auf der vorderen Fortmauer aufgestellt ist. Das 
hintere Feuer wird in einem Gerüst auf der hinteren Fortmauer geheifßt. Erst 
beim Näherkommen wurde das Gerüst als zu dem Leuchtfeuer gehörig. erkannt. 
Eine Flaggenstange, wie in dem Leuchtfeuerverzeichnifs angegeben, befindet sich 
bei keinem der Feuer, und vielleicht ist die eine grofßse Flaggenstange auf dem 
Fort gemeint. Zwischen George Island und der Insel Mozambique kam ein 
Lootse an Bord, welcher das Schiff auf den Ankerplatz brachte. Derselbe soll 
jedoch nicht besonders mit den ganzen Verhältnissen vertraut sein. Von den in 
der Karte angegebenen Bojen wurden nur die unter dem Fort und die an der 
NW-Seite des Harp Shell Spit angetroffen. Ferner lag noch weiter in dem 
Hafen eine rothe Boje. Sämmtliche andere Bojen, auch ausserhalb des Hafens, 
fehlten. Das vordere rothe Leitfeuer auf dem Harp Shell Sand brennt auf einem 
kleinen viereckigen Thürmchen auf dem Riff, welches sich sehr gut markirt. Das 
hintere Leitfeuer wird an einem Gerüst geheifst, welches sich vor einem weit- 
hin sichtbaren gelblichen Hause befindet. Das Gerüst ist daher schwer auszu- 
machen. Die beiden grünen Leitfeuer in dem Hafen brennen in einfachen 
Strafsenlaternen auf dem Ende der Landungspier. Nachdem 200 Tonnen Kohlen 
aufgefüllt, wurde am 2. April die Reise fortgesetzt und am 4. April 1®* p. m. vor 
Lindi geankert. Am 9. wurde Kilwa wieder verlassen, Abends der unberechen- 
baren Stromverhältnisse halber unter Ras Mkumbi geankert und Morgens die 
Reise nach Dar es Salam fortgesetzt, wo S. M. 8. „Leipzig‘“, nachdem um 2*p. m. 
für kurze Zeit auf Rhede geankert war, um Hochwasser abzuwarten, um 3" 15” p. m. 
im Binnenhafen ankerte. Das Einlaufen in den Hafen erfolgte ohne jede Schwie- 
tigkeit. 
Vom 10. bis 19. April lag S. M. S. „Leipzig“ im Hafen von Dar es Salam. 
Am 19. 7ba.m, beinahe zu %4 Fluth, wurde dieser Hafen ohne Zuhülfenahme 
eines Ortskundigen verlassen und ohne jede Schwierigkeit das Auslaufen aus- 
geführt.
	        
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