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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juni 1892
geankert werden mufste, um ein Boot an Bord zu holen, in dem der Lootse
wieder von Punta-Arena, bis wohin er das Schiff zu bringen hatte, nach Puna
zurückfahren wollte. Da nun aber zufällig kein Boot in Puna vorhanden, son-
dern auf die Aukunft eines solchen von Guayaquil zu warten war, so erlitt
unsere Reise eine Unterbrechung von 6 Stunden. Dadurch, dafs die Lootsen
nicht im Besitz eines eigenen Bootes sind, erleiden die Schiffe, einkommend so-
wohl als ausgehend, öfters einen solchen Aufenthalt.
Am 8. Oktober um 8 Uhr Morgens verliefs uns der Lootse bei der Spitze
Arena. Um 12 Uhr Mittags ankerten wir wegen der eintretenden Fluth und
des leichten nordwestlichen Windes unter der Insel Santa Clara, Nachdem die
Fahrt am folgenden Morgen um 5 Uhr wieder aufgenommen worden war, ge-
langten wir mit günstigem westlichen Winde am 10. Oktober um 10 Uhr Abends
zur Rhede von Manta. Von unserem Ankerplatz hierselbst, auf einer Wasser-
tiefe von 11m (6 Fad.), peilte das Feuer von Manta rw. SSW. In eine west-
lichere Peilung sollte man dieses Feuer beim Ankerwerfen nicht bringen, weil
man sonst zu nahe an den Steinriffen liegen würde. Ferner ist zu berücksich-
tigen, dafs das Wasser hier 2m steigt und fällt.
Von Manta besuchten wir die Küstenplätze: Machalilla, Ensenada, Salango,
Cajo (Callo) und nochmals Machalilla und kehrten nach dem Abgangshafen zu-
rück, von welchem aus wir am 10. Dezember um 8 Uhr Abends die Reise nach
Hamburg antraten.
Cajo ist der schlechteste Ladeplatz an der ganzen Küste von Ecuador.
Die Wassertiefe auf dem Ankerplatz beträgt 11m (6 Fad.), aber auf demselben
steht häufig eine sehr hohe Dünung, namentlich zur Zeit des Neumondes, so dafs
die Gefahr des Brechens der Ankerkette entsteht. Auch bei uns ereignete sich
dieser Unfall, trotzdem wir 110m (60 Fad.) Kette aus hatten. Ebenfalls ist das
Landen wegen der hohen Brandung schwierig, weil man mit dem Boot direkt an
die Klippen zu legen hat. Es giebt hier noch einige schlechtere Plätze als
Cajo; diese werden aber von gröfseren Schiffen nicht besucht.
Ueber das Antreffen von Eis beim Kap Horn berichtet derselbe
Kapitän wie folgt: Am 21. Januar 1890 um 5 Uhr Nachmittags in 56° 46‘ S-Br
and 70° 19‘ W-Lg sichteten wir, bei mäfsiger nördlicher Briese einen Ostkurs
steuernd, ein Eisfeld in OSO, dessen Ausdehnung bei der unsichtigen Luft nicht
zu ersehen war. Die Temperatur der Luft betrug um 4 Uhr, eine Stunde
früher, 8,7°, die der Meeresoberfläche 7,5°; die im späteren Verlauf des Etmals
stündlich angestellten Messungen der letzteren schwankten zwischen 7,0° und 8,2° C.
Es befanden sich mehrere Schiffe in unserer Nähe. Mit Tagesanbruch am
292, Januar waren wir in Sicht von Diego Ramirez.
Die Witterung an der deutschen Küste im Mai 1892,
Mittel, Summen und Extreme
aus den meteorologischen Aufzeichnungen der Normal-Beobachtungsstationen der
Seewarte an der deutschen Küste.
Stations-Name
und
Qeehöhe des Barometers
Borkum . . 104m
Wilhelmshaven 8,5m
Keitum . . 113m
Hamburg . . 26,0m
Kiel . . . 472m
Wustrow . . 70m
Swinemünde , 10,0 m
Rügenwalderm. 4,0m
Neufahrwasser . 4,55m
Memel 2. . . . 40m
Mittel
, ve Abw.
sur auf SM vom
zZ "45°Br))! Mit
‘760,2; 761,7 -+0,6 ı
760,4. 761,8 -+0,6
759,6; 761,3 +0,4
758 6: 761.8 -L0.3
756,3 761,3 +0,4
759,0. 760,2 —1,0
760.0 761,5 +0.1
760,1. 761,1‘ —
760,3. 761,3,—0,3
760,0 76L1-L0,4
Luftdruck
; Monats- Extreme
rted.auf M N u. 45° Br.
Max.' Dat. ' Min.
TInat
778,1 12.
774,6. 12.
776,3 12,
man 19.
49,
749,3!
747,9
750,5
CE
17.
17.
776,4' 12.
776,0 12,
77 19.
749,0
748,0
748.4
A,
©,
5
774,9; 12.
774,3. 12.
773.6 19.
746,2
746,6
746,8
5.
5.
5.
Lufttemperatur, °C.
| | A Abw.
8a. 2p. 8p. Imiteeıl To7.
*Zit
10,9. 11,1 +0,65
111° 11,2; +0,1
10,3) 10,4| +0,2
12,8! 12,0 +0,3
105
10.3!
11.3
13,3
13,2
12.2
10,4
10,8
10,9
10,4; +0,2
10,7/ +01
10,9 40,1
10,4|
11,2;
3.6|
11,4,
14,0
12.0
9,5
10,0
9,?
98; —
10,7: 0,1
9,5' —0,€