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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

[46 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, April 1892, 
11. November peilte North Watcher, in einem Abstande von 6 Sm, SO0!/S, doch 
wurden von jetzt an die Verhältnisse noch bei weitem ungünstiger als bisher. 
Flaue südwestliche Winde und starke Gegenströmung bewirkten, dals die Fahrt 
nach der Sunda-Strafse und durch dieselbe eine aufserordentlich lange Zeit in 
Anspruch nahm. Was während der Tagesstunden, in denen zuweilen von 
10 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags ein, auch nur schwacher südwestlicher 
Strom lief, aufgekreuzt war, ging in der Nacht durch den stets starken nord- 
östlichen Strom wieder verloren. Am Abend des 23. November stand das Schiff 
nahe unter. Krakatoa, und man hoffte schon, bald durch die Strafse zu kommen. 
Allein es fing bei dickem, regnerischen Wetter so steif an zu wehen, dafs die 
Bramsegel festgemacht werden mufsten und das Schiff bei der gleichzeitig vor- 
handenen knappen und hohen See nicht durch den Wind zu bringen war, son- 
dern zu halsen hatte, bei welchem Manöver viel von dem schon Gewonnenen 
wieder verloren ging. Mehrere Segel flogen in Fetzen von den Raaen. Da das 
Schiff am nächsten Mittage beinahe nach „Dwars in den Weg“ zurückgetrieben 
war und noch beständig an Grund verlor, so wurde abgehalten, um noch bei 
Tage einen Ankerplatz unter Sumatra zu gewinnen, was auch gelang. Es waren 
viele Schiffe in der Nähe, die alle dasselbe Schicksal mit „Gustay & Oscar“ 
theilten. 
Die Eingeborenen von Anjer hatten Kapitän Seemann schon vorher 
darauf aufmerksam gemacht, dafs mit Neumond schlechtes Wetter zu erwarten 
zei, eine Vorhersagung, die diesmal richtig eintraf. Nachdem das Wetter bis 
zum 26. November stürmisch gewesen war, besserte es sich am 27%., und da Jetzt 
auch die nordöstliche Strömung schwächer wurde, lichtete man den Anker und 
gelangte nach längerem, ununterbrochenem Kreuzen endlich am 2. Dezember 
durch die Sunda-Straße in den Indischen Ocean. Die ganze Dauer der Reise 
von Hongkong hierher betrug demnach 58 Tage, 36 Tage mehr als die des 
Schiffes „Adolph“. 
Esmeraldas, Ecuador. 
Von Kapitän H. Dreyer, Führer des deutschen Dreimastschoners „Neptun“, 
Am 27. Juli 1889 lag „Neptun“ segelfertig in Guayaquil, um in Ballast 
eine Reise nach Esmeraldas anzutreten und dort eine Ladung Steinnüsse nach 
Falmouth für Order einzunehmen. Der Tiefgang des Schiffes war hinten 10 und 
vorn 9 engl. Fußfs. Um 8 Uhr Morgens erbielten wir einen Lootsen, lichteten 
unseren Anker und trieben darauf flußsabwärts. Um 1'/2 Uhr Nachmittags mulste 
wegen einsetzender Fluth bei mäßiger südlicher Briese geankert werden. Nach- 
dem wir am folgenden Morgen wieder unter Segel gegangen, wurde um 10'/* a. m. 
der Lootse bei Puna gelandet und dann bis 12 Uhr Mittags weiter gekreuzt. 
Wir gelangten mit dieser Ebbe bis zur Spitze Espanola und mit der nächsten, 
bei veränderlichem südsüdwestlichen Winde um 11 Uhr Abends bis 7 Sm mw. 
NO'4N von der Spitze Arena. Am 29. Juli gingen wir um 5'/ Uhr Morgens 
mit der Ebbe wieder unter Segel, mufsten aber wegen der flauen Kühlte und 
des starken Fluthstrames um 1 Uhr Nachmittags 8 Sm SSW'/2W von Punta 
Arena auf einer Wassertiefe von 16,5 m (9 Fad.) abermals ankern. Um 5 Uhr 
gingen wir bei westsüdwestlichem Winde wieder Anker auf; um 8 Uhr Abends 
peilte das Feuer von der Spitze Arena NNO*/40, dasjenige von Santa Clara WzS. 
Während der Nacht wechselten leichte, veränderliche Winde mit Windstillen ab. 
Gegen 6 Uhr früh am 30. Juli kam eine leichte, beständige Kühlte von 
WSW durch, mit der wir um 8 Uhr Santa Clara in einem Abstande von 8 Sm 
passirten. Um 5 Uhr Nachmittags, als die Spitze Pisco mw. SO peilte, wurde 
nach St-B. gewendet und bei zunehmender Briese aus WSW voll und bei nach 
NW!AN gesegelt: Um 12 Uhr Mittags peilte die Spitze St. Elena mw. 0850'40 
18 Sm entfernt. Von hier aus steuerten wir bei leichter südwestlicher Briese
	        
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