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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 20 (1892)

Haltermann: Elektrische Erscheinungen an der Südspitze Amerikas. 133 
In den 343 zur Verfügung stehenden Tagebüchern finden sich verwendbare 
Beobachtungen, die im Ganzen einen Zeitraum von 254 Monaten umfassen. 
Derselbe vertheilt sich, infolge der Thatsache, dafs die auf der Ausreise begriffenen 
Schiffe seltener in den nördlichen Wintermonaten als in den Sommer- und 
Herbstmonaten Europa verlassen, sehr ungleichmäfsig über die verschiedenen 
Monate des Jahres, Dieser Unterschied ist derartig, dals die ersten sechs Monate 
eine Beobachtungszeit. von nur ungefähr 3000 Tagen umfassen, während für den 
übrigen Theil des Jahres ungefähr 4700 Tage Beobachtungszeit vorliegen. Die 
kürzeste Zeit von 375 Tagen fällt auf den Monat Mai, während dem Dezember 
950 Tage zukommen. - 
Während jener Beobachtungszeit von zusammen 21 Jahren und 2 Monaten 
berichten die betreffenden Tagebücher über 81 Fälle von elektrischen Erschei- 
nungen. Unter denselben befinden sich 66 Fälle der Beobachtung des Blitzes, 
nur 11 des Donners, und nicht weniger als 24 Mal wird die Erscheinung des 
Elmsfeuers angegeben. Einige dieser Fälle sind, abgesehen vom Donner, augen- 
scheinlich Ausflüsse desselben Gewitters oder doch des gleichzeitig über gröfsere 
Entfernungen hin herrschenden stark elektrischen Zustandes der Luftmasse, die 
an Bord verschiedener Schiffe beobachtet wurden. Dieselben sind im nach- 
stehenden Verzeichnifs alle einzeln aufgeführt, weil dadurch das Ergebnifs der 
Berechnung der procentischen Häufigkeit nicht erheblich beeinflußt wird und 
durch das Anführen derselben Erscheinung von verschiedenen Beobachtern ein 
Beweis. für die Genauigkeit, mit welcher die Beobachtungen überhaupt angestellt 
wurden, gegeben wird. Es zeigt sich ferner in der Liste das gleichzeitige oder 
doch fast gleichzeitige Auftreten elektrischer Erscheinungen auf verhältnifs- 
mäfsig weit von einander entfernten Punkten, wie z. B. des Elmsfeuers im 
November 1888, oder des Blitzes in mehreren anderen Beispielen, die ein Unter- 
scheiden des einzelnen Falles für einen kleinen abgegrenzten Meerestheil schwierig 
erscheinen lassen, 
Die 66 Blitzbeobachtungen vertheilen sich über die verschiedenen Monate 
ziemlich gleichmäfsig. Es schwankt die Häufigkeit des Vorkommens zwischen 
0,5 Procent und 2 Procent. Der letztere auffällig hohe, für Juli geltende Betrag 
beruht anscheinend nur auf Zufall, da sowohl der vorhergehende, wie der nächst- 
folgende Monat sich durch sehr geringe Beträge auszeichnet. Durchschnittlich 
kommt auf 100 Beobachtungstage ein Tag, an dem Blitz beobachtet wurde. 
Es ist das ein Ergebnifs, welches mit dem von der französischen, während der 
12 Monate September 1882 bis September 1883 auf Feuerland stationirten Süd- 
polarstation veröffentlichten Resultat sehr gut übereinstimmt. Dieselbe berichtet 
für diese Zeit über 3 Fälle von Blitz und 3 Fälle von Donner, alle von nord- 
westlicher Richtung, der Landseite, herkommend. 
Das Verhältnis zwischen Windrichtung und Blitz ist ein solches, dafs bei 
Winden aus dem nordwestlichen Viertel sich 41 Angaben über Blitz oder 
62 Procent, bei Winden aus dem nordöstlichen Viertel 10 Beobachtungen oder 
15 Procent, bei Winden aus dem südöstlichen Viertel nur 1 Fall und bei Winden 
aus dem südwestlichen Viertel 14 Fälle oder 22 Procent aller Beohachtungen 
von Blitzen finden. 
Auf die Tageszeit vertheilen sich die Blitzbeobachtungen in der Weise, 
dafs 24 Fälle oder 36 Procent auf die zwischen Mitternacht und 6a liegenden 
Stunden, 6 Fälle oder 9 Procent auf die Zeit zwischen 12a und 6p und 
36 Fälle oder 55 Procent auf die zwischen 6p und 12p liegenden Stunden 
kommen, Für die Morgenstunden von 6a bis Mittag findet sich keine einzige 
Angabe über Blitz. Dabei möchte jedoch zu berücksichtigen sein, dafs bei 
hellem Tage ein Blitzen leichter unbemerkt bleibt, als während der Dunkelheit 
der Nacht. 
Der mittlere Luftdruck zur Zeit aller Beobachtungen war gleich 740 mm. 
Es ist dies ein Betrag, welcher um 7 mm niedriger ist, als nach dem von der 
Seewarte veröffentlichten Atlas des Atlantischen Oceans das Jahresmittel des 
Luftdrucks für Kap Horn beträgt. Es ergiebt sich daraus, dafs das Blitzen, wie 
schon vorher angedeutet, gewöhnlich von einer Luftdruckdepression begleitet 
war.‘ Der höchste und niedrigste Stand, bei denen die Erscheinung beobachtet 
wurde, waren 765 mm, am 29. August 1887 unweit 54° S-Br in 79° W-Lg bei 
Ann. d. Hyvär. ete.,. 1892 Heft IV.
	        
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