Ann. d. Hydr. ete., XX. Jahrg. (1892), Heft I.
Ziufolge einer Hohen Verfügung des Herrn Staats-Sekretärs des Reichs-
Marine-Amts- ist die Redaktion der „Annalen der Hydrographie und Maritimen
Meteorologie“ von dem Hydrographischen Amte auf die Direktion der Seewarte
übergegangen. Durch diesen Wechsel der Redaktionsstelle wird der Charakter
und die wissenschaftliche Haltung der Zeitschrift in keiner Weise eine Aenderung
erfahren; vielmehr wird die Direktion bemüht sein, in jeder Hinsicht den bis-
herigen Zielen getreu zu bleiben und die unter den periodischen Erscheinungen
ähnlicher Art gewonnene Stellung der ihr nunmehr anvertrauten Zeitschrift zu
wahren. \
Die Direktion geht dabei von der sicheren Voraussetzung aus, dafs ihr
das Entgegenkommen und die kräftige Unterstützung seitens der betheiligten
Kreise, welche den Annalen bisher in so hohem Malse zugewendet wurde, auch
fernerhin erhalten bleiben wird.
Wenn auch‘ für die Folge, nur nach dem Titelblatte zu. urtheilen, die
Annalen vorzugsweise als das Organ der Seewarte erscheinen dürften, so giebt
sich die Direktion doch der Hoffnung hin, daß es ihr gelingen wird, auch nach
wie vor die Interessen des Hydrographischen Amtes bezw. der Kaiserlichen
Marine da, wo sich dieselben decken mit den allgemeinen Verhältnissen und
Beziehungen des Verkehrs zur See, in wirksamer Weise zu vertreten.
Es wird das Bestreben der Direktion im Besonderen darauf gerichtet sein,
die aus. den Forschungen der Seewarte abgeleiteten Ergebnisse durch die Spalten
der Annalen, so bald als thumlich, in seemännischen Kreisen zur Kenntnis zu
bringen, wobei nicht nur alles das, was auf Schnelligkeit und Sicherheit des
Verkehrs zur See Beziehung hat, behandelt werden soll, sondern auch die
Meteorologie der deutschen Küsten und die Ergebnisse des Sturmwarnungs-
Wesens eine eingehende Berücksichtigung finden sollen.
Indem die Direktion die Redaktion der „Annalen der Hydrographie und
Maritimen Meteorologie“ mit dem zwanzigsten Jahrgange übernimmt, erwartet
sie, dafs sie die Unterstützung aus seemännischen Kreisen, ohne welche ein
erfolgreiches Wirken auf diesem Gebiete nicht gedacht werden kann, finden und
einer wohlwollenden Aufnahme begegnen wird,
Hamburg, im Januar 1892.
Die Direktion der Seewarte.
Dr. Neumarver.