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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Zur Geschichte der Meteorologie. 
Dem Hygrometer folgte der Zeit nach das Thermometer, als dessen 
Erfinder Galileo Galilei anzusehen ist. Dieses wichtige Instrument bestand 
in seiner ursprünglichen, von Galilei Ende des 16. Jahrhunderts beschriebenen 
Gestalt aus einer Glasröhre, welche mit ihrem unteren Ende in ein gröfseres 
Gefäfs mit Wasser, nachdem die Luft in demselben durch Erwärmung verdünnt 
war, gebracht wurde. Das Steigen oder Fallen des Wassers in der Röhre infolge der 
durch Erwärmung oder Abkühlung bewirkten Ausdehnung oder Zusammeuziehung 
der Luft bildete einen Mafsstab für die Temperaturänderungen. Dem französischen 
Arzt Jean Rey gebührt das Verdienst, dieses Galilei’sche Thermoskop zuerst um 
gekehrt zu haben und die Ausdehnung der Flüssigkeit selbst anstatt derjenigen der 
Luft zu Temperaturmessungen verwendet zu haben, während wiederum der Grofs- 
herzog Ferdinand II. von Toscana das Wasser durch Weingeist ersetzte und 
die bis dahin offene Röhre unter Ausschlufs der Luft oben zuschmelzen liefs. 
Weitere mächtige Fortschritte machte das Thermometer durch die Arbeiten der 
aus Florentiner Gelehrten gebildeten „Accademia del Cimento“ in den Jahren 
1640 bis 1670. Das von derselben angegebene „Kleine Florentiner Thermo 
meter“, welches alsbald grofse Verbreitung fand, bestand aus einer Kapillarröhre 
mit Kugel, die mit Alkohol gefüllt war; der die Röhre umschliefsende Glasstab 
war in 50 Grade getheilt, welche durch Glasknöpfchen bezeichnet wurden; der 
Eispunkt desselben fiel auf IBV2 0 , ein zweiter oberer Fixpunkt war nicht be 
stimmt, doch entsprach, wie durch spätere Forschungen festgestellt ist, das 
50. Glasknöpfchen dem 55. Grad der Celsius’schen Skala. 
Der Begründer des nächstältesten meteorologischen Instruments, des 
Regenmessers, war Benedetto Castelli, ein Freund Galilei’s. Derselbe 
führte die erste Regenmessung im Jahre 1639 aus, indem er sich als Mafsstab 
der Höhe des Regenwassers bediente, welches während einer Stunde in ein 
cylindrisches Glasgefäfs gefallen war. Bei den schon in den Jahren 1670 bis 
1680 in England und Frankreich regelmäfsig ausgeführten Beobachtungen wurde 
die Regenmenge durch das Gewicht des in ein Auffanggefäfs gesammelten Regen 
wassers bestimmt. 
Die grundlegende Idee für die Konstruktion des Barometers rührt von 
Torricelli aus dem Jahre 1643 her; seine Idee wurde zuerst von seinem Freunde 
Viviani ausgeführt. Derselbe füllte eine etwa 2 Ellen lange, an einem Ende 
mit einer Glaskugel versehene, am anderen Ende offene Glasröhre mit Queck 
silber, schlofs dieselbe an dem offenen Ende mit dem Finger und stellte sie 
mit diesem Ende in ein gröfseres Gefäfs mit Quecksilber; nach Wegnahme des 
Fingers blieb das Quecksilber in der Röhre in einer bestimmten Höhe über dem 
Niveau des Quecksilbers im Gefäfse stehen. Nachdem Torricelli für diese 
Erscheinung sofort die richtige Erklärung gegeben und bei den wiederholten 
ähnlichen Versuchen die Schwankungen der Quecksilbersäule beobachtet hatte, 
empfahl er die weitere Anwendung seines Instrumentes zur Bestimmung der 
Luftdruck-Aenderungen. Das demnächst von der oben genannten „Accademia 
del Cimento“ gebrauchte Barometer batte eine ähnliche Gestaltung wie die von 
derselben eingeführten Thermometer, die auf dem Glasstab zur Ablesung der 
Quecksilberhöhe dienende, noch willkürliche Theilung war in ähnlicher Weise 
wie dort angebracht. R.
	        
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