Aiis dem Reiseberichte des deutschen Schoners „Ssgterland“.
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Lootsgeld für jedes Schiff 60 000 Es.
Tonnengeld für die Registertonne 400 „
Erlaubnifsschein zum Laden, топ dem Präsidenten
der Provinz Rio Grande do Norte . . . . . 29 000 „
Botenlohn dorthin 12 000 „
Leuchtfeuerabgabe 42 000 „
Für Ein- und Ausklarirung 20 000 „
Meine Gesammtunkosten für ein Schiff von 126 Rg.T. bezifferten sich
auf 280 000 Rs.
Zum Löschen des Ballastes erhält man die Salzleichter des Abladers,
für welche derselbe dem Schiffe gewöhnlich nur seine eigenen Kosten berechnet.
Andere Leichter sind nur mit Müho zu bekommen.
Wenn das Schiff mit wenig Ballast ohne Gefahr segeln kann, ist es von
Nutzen, aufserhalb der Barre und bevor man zu Anker geht, soviel als irgend
angängig von demselben über Bord zu werfen, damit man nach Ankunft im
Hafen sich früher ladebereit melden kann. Die Verlader warten mit dem Be
laden der Schiffe gern bis einige Tage vor der Springfluth, und nun mufs die
Arbeit aufsergewöhulich beschleunigt werden, um rechtzeitig mit derselben fertig
zu sein. So mufsten wir, obschon unser Aufenthalt im Hafen sich vom 5. bis
zum 16. Dezember erstreckte, also volle 11 Tage umfafste, und für die ganze
Beladung 4 bis 5 Tage genügt hätten, am letzten Tage noch 250Alqueires über
nehmen. Die Ursache der langon Verzögerung lag in dem Umstande, dafs eine
zu lange Zeit nutzlos vor dem Beginn des Ballastlöschens verloren ging.
Ebbe und Fluth wechseln regelmäfsig mit einander ab. Das Wasser
steigt und fällt bei tauber Gezeit 1,8 bis 2,1 m (6 bis 7 Fufs), bei Springzeit
3 bis 3,3 m (10 bis 11 Fufs engl.). Das Hochwasser tritt zur Springzeit um
6 Uhr ein. Dasselbe beträgt bei Neumond einen Fufs mehr als bei Vollmond.
Bei meiner dreimaligen Anwesenheit hier habe ich gefunden, dafs der
Wechsel von Land- und Seebriese in der trockenen Jahreszeit (Oktober bis
Februar) mit grofser Regelmäfsigkeit erfolgt. Gewöhnlich setzt die Scebriese,
welche von ENE bis NE, manchmal selbst stürmisch weht, um 10 bis ll h a. m.
ein, um gegen Abend allmählich abzuflaueD, worauf die Landbriese aus SE bis
SW, mit der Stärke 2 bis 6 folgte. Während der Regenzeit (März bis September)
vollzieht sich dieser Hergang mit weniger Regelmäfsigkeit, und die Windstärke
ist eine bedeutend geringere. Gegenwärtig (Dezember 1887) ist es hier nicht
sehr heifs, und mau könnte das Klima angenehm nennen, wenn die Luft bei
der grofsen Dürre nicht so voll von Sandstaub wäre.
An Proviant ist wöchentlich ein- oder zweimal frisches Rindfleisch, zum
Preise von 400 Rs. das Kilo, zu haben; ferner kauft man Yams, Kürbisse,
Mandioca, Mehl und Eier zu mäfsigen Preisen. Das Trinkwasser ist schlecht
und theuer. Scbiffsmaterialien sind gewöhnlich in hinreichenden Mengen vor
handen; doch werden für diese Gegenstände, obwohl sie von kondemnirten
Schiffen herrühren und von den Händlern ganz billig eingekauft sind, beim
Wiederverkauf recht hohe Preise verlangt.
Die Lootsen, von denen eine genügende Anzahl vorhanden, sind ganz
zuverlässig, verstehen aber mit einem Raaschiff nicht besonders gut zu ma-
növriren. Einem mit Hochwasser zur Springzeit ausgehenden Schiffe erlauben
sie keinen gröfseren Tiefgang als 3 m (10 Fufs), trotzdem nach ihrer eigenen
Aussage der Wasserstand auf der Barre zu dieser Zeit 3,3 bis 3,6 m (11 bis
12 Fufs) beträgt. In der Regel wird die Barre beim Ausgehen zwei Tage nach
Neu- oder Vollmond passirt, zu welcher Zeit der höchste Wasserstand vor
handen sein soll. Die Schiffe verlassen ihren Liegeplatz schon am Nachmittage
vorher, segeln bis an die Barre hinan und ankern daselbst. Hier liegen sie
auf einer Tiefe von ö'/zm (3 Faden) bei Niedrigwasser gut geschützt; nur zur
Zeit des Hochwassers ist etwas SeegaDg vorhanden. Am folgenden Morgen
bei Hochwasser segeln sie dann über die Barre nach See. Der eine der
Lootsen hat ein Segelboot, welches, wenn gleichzeitig mehrere Schiffe in See
gehen, sämmtliche Lootsen von Bord holt. Da unser Schiff, bei einem Tief
gang von 3 m (10 Fufs) auf ebenem Kiel, seine volle Ladung im Flusse be
kommen hatte, so konnte es, nachdem die Barre passirt war, gleich weiter
segeln, wobei die Ladung dann noch etwas getrimmt werden mufste. Auf der