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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Aus dem Reiseberichte des deutschen Schoners „Sagterland“. 
Am Tage setze man den Kurs auf die Spitze Tubarao. Das erste Land, welches 
in der Regel auf einem Abstande von 15 Sm nach dem Passiren der Insel 
Lavandeira in Sicht kommt, ist der einige Seemeilen südlich (landeinwärts) 
der Spitze Tubarao gelegene Berg Mangue-Secco, eine langgestreckte, von der 
Mitte nach allen Seiten gleichmäfsig abfallende Anhöhe von dunklem Aussehen. 
Bald darauf wird man auch die ebengenannte Landspitze, welche aus weifsem 
Sand besteht, von welchem sich einzelne Bäume als dunkele Flecken abheben, 
und die sich daran schliefsende Küste entdecken. Von der Spitze Tubarao 
verläuft die öde, niedrige und sandige Küste nach WSW bis zur Mündung des 
Rio As$ü. In einem Abstande von s /4 bis 1 Sm von der Küste beträgt die 
Wassertiefe 3*/a bis b x /t m (2 bis 3 Faden). Die Wasserfarbe ist hellgrün. 
Ein Schiff hält sich am besten auf einer Wassertiefe von 7 bis 9 m (4 bis 
5 Faden), in welcher Tiefe es sich etwa 2 Sm von der Küste befindet. Weiter 
westwärts erhält man an Steuerbord die Landspitze do Mel, welche ebenfalls 
aus weifsem Sande besteht, und an Backbord den Kirchthurm von Macdu und 
die dort liegenden Schiffe, die über den niedrigen Strand hervorragen, in Sicht. 
Ist man so weit gekommen, dafs die letztgenannte Landspitze rechtweisend 
NWzW 3 /rW und die Stadt SzO'/sO peilt, so ankere man auf einer Wassertiefe 
von 6,3 bis 7,2 m (3‘/2 bis 4 Faden). Meistens liegen auch ladende Schiffe vor 
der Barre, nämlich solche, die mit voller Ladung über 3 m (10 Fufs) tief gehen. 
Der Lootse kommt an Bord, wenn gegen Hochwasser zugleich der Wind 
günstig zum Einsegeln ist, welches letztere, da der Kurs über die Barre zwischen 
SW und OSO liegt, mit der Seebriese der Fall ist. Vor dem Fahrwasser, 
welches gut ausgebakt ist, liegt eine schwarze Tonne. Auf der Barre läuft 
gewöhnlich nur eine geringe See, da dieselbe durch die vorliegende Bank ge 
schützt wird. Schiffe mit einem Tiefgang von 2*/a m (8 Fufs engl.) können auch 
bei Niedrigwasser einsegeln. Bei schralem, südöstlichem Winde, der ein Auf 
liegen nach der Flufsmündung nicht gestattet, ankert man innerhalb der Barre, 
um bei Tagesanbruch, bei der dann gewöhnlich flauen Landbriese, so weit zu 
warpen, dafs man die weitere Fahrt unter Segel machen kann. Die Wasser 
tiefe beträgt innerhalb der Barre bei Niedrigwasser annähernd 4 x /a bis 5'/s m 
(2‘/2 bis 3 Faden). Weiter aufwärts im Flusse ist das Wasser aber bedeutend 
seichter; es kommen daselbst Schiffe mit einem Tiefgange von 2,3 bis 2,5 m 
(7‘/ 2 bis 8 Fufs) bei niedrigem Wasser auf den Grund; doch besteht letzterer 
aus weichem Mudd, weshalb ein Festgerathen ohne Gefahr für das Schiff ist. 
Die Schiffe liegen bei Macdu der Stadt, wenn man den Ort so nennen darf, 
gegenüber, mit beiden Ankern vertäut und mit soviel Kette aus, dafs sie 
zwischen den Ankern frei schwaien können. 
Macdu liegt am rechten Ufer des Flusses, etwa 3,5 Sm von dessen 
Mündung entfernt, während die Stadt Assü noch ungefähr 50 Sm (17 Leguas) 
■weiter flufsaufwärts liegt. Der Ort besteht aus einer, sich längs des Flufslaufes 
hinziehenden Reihe weifsgetünchter Häuser, in deren Mitte etwa die Kirche und 
am oberen Ende sich das Zollhaus befindet, und den dahinter liegenden Hütten 
der Arbeiter. Die Häuser der übrigen Bevölkerung, besonders auch der im 
Salzhandel beschäftigten Kaufleute, sind luftig und geräumig. Der Schiffsverkehr 
hat in letzter Zeit infolge der bedeutenden Salzausfuhr, zu der auch noch 
einige Ladungen Baumwolle und Baumwollsamen kommen, stark zugenommen, 
und es herrscht hier ein reges Leben. Das Salz wird in den Salinen aus dem 
Seewasser gewonnen. In der Trockenzeit (September bis März) geht die Ver 
dunstung rasch vor sich, so dafs sich schon nach Verlauf von 10 bis 12 Tagen 
eine Salzkruste von 10 bis 20 cm (4 bis 8 Zoll) ansetzt. In der übrigen 
Jahreshälfte kann wegen des grofsen Feuchtigkeitsgehalts der Luft kein Salz 
bereitet werden. Bei den Salinen oberhalb der Stadt wird das Salz in kleinen 
Bergen aufgehäuft, welche vom Schiffe aus zu sehen sind. Das Salz ist meistens 
schmutzig, mit Schlick u. s. w. vermischt und wird hauptsächlich zum Düngen 
von Viehweiden benutzt, indessen befinden sich in demselben Stücke von */* bis 
1 kg Gewicht, die vollständig weifs und rein sind. Mein Verlader allein hatte 
nach seiner Versicherung einen Vorrath von 100 000 Alqueires, ä 12,8 Liter; 
dazu fand eine ununterbrochene Verschiffung statt, und hatte er zur Zeit vier 
Schiffe für sich in Ladung liegen. Mit dem zunehmenden Schiffsverkehr in 
Macdu haben sich auch die Unkosten daselbst vermehrt. Dieselben sind:
	        
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