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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Aus dem Reiseberichte des deutschen Schoners „Sagterland“. 
die rothe Barrentonne etwa3 näher als die schwarze und hält nach Passiren 
der Barre, wobei gleichzeitig der A/wapo-Kreek ganz offen ist, auf die stumpfe 
rothe Hafentonne zu, dieselbe an St.-B. lassend. Von hier aus sind gute 
Ankerplätze in der Linie der zu Anker liegenden Hulks und etwas aufserhalb 
dieser Linie. 
Auf eine genau übereinstimmende Lage der beiden Barretonnen mit der 
Karte ist nicht zu rechnen, da sich die Barre zuweilen verschiebt. 
Aus dem Reiseberichte des Kapt. P. A. Deeken, Führer des 
deutschen Schoners „Sagterland“. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
1. Einige Bemerkungen über die Roceas. 
Auf unserer Reise von Hamburg nach Rio Grande do Sul war der 
Schiffsort nach Besteckrechnung am 17. September 1887 um 12 Uhr Mittags 
2° 55'S-Br und 29° 18'W-Lg. Bei frischer ostsüdöstlicher Briese, regelmäfsigem 
Seegang und klarer Luft weiter segelnd, wurde um 1074 h p.m. in SzW ein 
weifses, festes Feuer gesichtet und für dasjenige der Roccas gehalten, obwohl 
unter dieser Voraussetzung der Schiffsort bedeutend westlicher sein mufste, als 
unsere Rechnung nach Chronometer ergab. Um ll h p. in., als wir uns dem 
Feuer bis auf etwa 4 Sm genähert hatten, wurde nordostwärts gewendet. Am 
folgenden Morgen um 7‘/s Uhr sahen wir die Roccas von der Fockraa und 
setzten um 8 Uhr unseren Kurs auf das Westende der Inseln, welches damals 
SSW 3 /4W peilte und ungefähr 4 Sm entfernt war, weil ich befürchtete, das 
Schiff könne bei einem Versuch, im Osten der Inseln zu passiren, möglicher 
weise durch die Strömung auf dieselben gesetzt werden. Die Westseite besteht 
aus weifsem Sande, hat eine Höhe von mehreren Metern, und ist am Tage, 
besonders bei hellem Sonnenschein, sehr gut zu sehen, während die Ostseite 
von kahlen, dunkeln Felshügeln von 8 bis 4 m Höhe, wie von einer Korallen 
schnur eingefafst wird. Innerhalb derselben zeigt sich ein seichtes Wasser 
becken von hellgrüner Farbe. An den weifsen Sandstrand der Westseite schliefst 
sich südwärts eine kleine Sandinsel mit dunklerem Obergrunde an, auf welcher 
zwei Kokospalmen von etwa 5 m Höhe, deren Kronen nach NW hinüber neigen, 
und einige andere kleine Palmen stehen. Auf dem Westende der Hauptinsel 
sind zwei weifsgestrichene Masten von 15 bis 18 m Höhe errichtet, die zum 
Aufheifsen des Leuchtfeuers dienen. Aufserdem befinden sich dort das Wärter 
haus, ein zweistöckiges Gebäude mit rothem Ziegeldach und grauen Wänden, 
und ein grauer, niedriger Schuppen, von der halben Höhe des ersteren. Dies 
Wohnhaus ist derjenige Gegenstand auf der Insel, der beim Ansegeln am Tage 
zuerst in Sicht kommt, und zwar in einer Entfernung von 6 Sm von Deck aus, 
von wo gesehen es zuerst als ein flacher Hügel erscheint. Darauf folgen nach 
einander die Gruppe der Kokospalmen, der Schuppen und zuletzt die felsigen 
Hügel. Das ganze mag eine West—Ostausdehuung von 4‘/2 Sm haben, bei 
einer Breite von 3 bis 4 Sm. Beim Vorübersegeln, in einem geringen Abstande, 
hielt ich Ausguck von der Fockraa, um etwa abliegende Untiefen zeitig genug 
entdecken und vermeiden zu können. So viel als ich erkennen konnte, sind 
indefs solche nicht vorhanden; wenigstens zeigte sich nirgends eine grüne Ver 
färbung des Wassers noch Brandung. Als wir uns der Insel näherten, wurde 
auf dem einen Mast die brasilianische Flagge aufgeheifst, welche mehrere Male 
auf und nieder gezogen wurde, worauf auch wir unsere Flagge zeigten. Viele 
grofse Fische — Wale und Tümmler — umschwärmten die Insel. Die Wasser
	        
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