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Vierteljahvs-Wettev-Rundschau der Deutschen Seewarte, Sommer 1886.
Mitseglern nicht frisch auftretenden Passats dehnte sich für „ Boeder Chief“ aus
bis nach 31° N-Br in 42,5° W-Lg. Der weiter westlich stehende „Plus“ fand
die polare Passatgrenze am selben Tage in 30° N-Br und 43,5° W-Lg, „Hermies“
in 32,7° N-Br und 37° W-Lg am 12. August und „Carl“ in 32,6° N-Br und
38,1° W-Lg am 13. August. Einige andere Mitsegler, wie „Minerva“, „Wega“
und „Willy Rickmers“, wurden anscheinend bis nach 40° N-Br hin vom un
gestörten Passate begleitet. Auch die anderen vier Mitsegler trafen nördlich
der polaren Passatgrenze noch längere Zeit anhaltende Ostwinde an, und es
traten auch hier erst durchstehende Westwinde an deren Stelle, nachdem
40° N-Br überschritten worden war. Es waren dies Verhältnisse, wie sie der
Lage des Hochdruckgebietes der Karten XXVIII und XXIX nach zu erwarten
waren. Bei diesen Westwinden konnte der letzte Theil der Beisen aller Schiffe
in befriedigend rascher Weise vollendet werden. Zugleich mit diesen Schiffen
erreichte auch die von Lagos kommeude „Margaretha Gaiser“ den Kanal. Dieses
am 2. Juli in See gegangene eiserne, durch seinen unreinen Boden langsam
gewordene Schiff gelangte am 7. August zu der unweit von 30° N-Br und
39° W-Lg gelegenen polaren Passatgrenze. Nördlich derselben beobachtete
dasselbe ebenfalls lange Zeit anhaltende schwache Ostwinde, bei denen das
Schiff in seinem damaligen Zustande nur sehr langsamen Fortgang erzielen
konnte. Erst nördlich von 42° N-Br stellten sich frischere Westwinde ein,
welche „Margaretha Gaiser“ bis zum 1. September zur Kanalmündung führten.
Von den vier Mitseglern: „Anna“, „Urania“, „Emanuel“ und „Paul
Rickmers“ überschritt der erstere noch im Juli, die übrigen drei im ersten
Drittel des August den Aequator. Alle fanden in nördlicher Breite einen
mäfsigen beständigen Südwestmonsun, der sie bis weit über 10° N-Br hinaus
begleitete. Als derselbe bei „Urania“ am 13. August in der Nähe von 14,5° N-Br
und 26° W-Lg endete, geschah dasselbe durch plötzliches Umspringen des heftig
stürmenden Wiüdes von West nach Südsüdost. Der Luftdruck war zur Zeit
auf 754,3 mm gesunken und zeigte dadurch, wie auch die Beobachtungen anderer
in der Nähe befindlicher Schiffe es thaten, dafs damals, wie zu dieser Jahres
zeit nicht selten, in der Nähe oder über den Kap Verden ein schwaches Tief
druckgebiet lag. Der Nordostpassat stellte sich ein bei: „Anna“ in 13,2° N-Br
und 27,6° W-Lg am 9. August, bei „ Urania“ in 15° N-Br und 26,1° W-Lg am
13. August, bei „Emanuel“ in 14,5° N-Br und 24,8° W-Lg wie bei „Paul Rick
mers“ in 13,3° N-Br und 27,3° W-Lg am 16. August. Aus diesen Angaben
ergiebt sich, dafs „Urania“ und „Emanuel“ sich zur Zeit, als bei ihnen der
Passat durchkam, in Sicht der Kap Verde-Gruppe befanden. Der erst nördlich
von 20° N-Br frisch und beständig wehende Nordostpassat begleitete die vier
Mitsegler bis in verschieden hohe Breiten. Als er endete, stand „Anna“ am
22. August in der Nähe von 38,6° N-Br und 37,2° W-Lg, „Urania“ am 24. Au
gust in 34,4° N-Br und 37,8° W-Lg und „Emanuel“ in 34° N-Br und 38° W-Lg
wie „Paul Rickmers“ in 31,3° N-Br und 39° W-Lg am 25. August. Nördlich
vom Passatgebiete fanden alle vier, vom Bande des Hochdruckgebietes der
Karte XXX nicht weit entfernten Schiffe bald westliche Winde. Da dieselben
indessen nicht von langer Dauer waren, vielmehr später noch wieder Ostwinde
beobachtet wurden, nahm die Zurücklegung des letzten Beiseabschnittes eine
verhältnifsmäfsig lange Zeit in Anspruch. Am wenigsten war dies bei „Anna“
und am meisten bei „Paul Rickmers“ der Fall, und zwar scheint dies zum Theil
erfolgt zu sein, weil dies Schiff, abweichend von der Handlungsweise des
„Emanuel“, bei den nördlich vom Passatgebiete zunächst angetroffenen West
winden einen reichlich östlichen Kurs einschlug. Jene Ostwinde traten am
31. August in Begleitung des Tiefdruckgebietes der Karte XXX ein, dessen
Weg sich über die Azoren nach Südosten hin verfolgen läfst. Sie hielten auch
noch im September an und wehten dann zu Zeiten stürmisch.
Bei „Arcturus“ und „ Albert Reimannden letzten Schiffen, welche in
der Liste enthalten sind, ging der Südostpassat in nördlicher Breite ebenfalls
ohne Störung in den südwestlichen Monsun über. Es endete derselbe bei dem
ersteren in 12,4° N-Br und 28,5° W-Lg am 23. August und bei dem letzteren
in 12,3° N-Br und 27° W-Lg am 21. August. Der in der Nähe dieser Punkte
durchkommende Passat wehte später nur in geringer Stärke und endete auch
in verhältnifsmäfsig niedriger Breite. Seine polare Grenze wurde von „Arcturus“