Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte, Sommer 1886. 515
durchstehender Westwind ein, bei dein in ununterbrochener Fahrt zum Kanal
gesegelt werden konnte.
Im letzten Drittel des Juni und in der ersten Hälfte des Juli legten noch
die folgenden sieben Schiffe: „Esmeralda„Wilhelm“, „Mimi“, „Ernst ¿f Benno“,
„Irene“, „Marie Rickmers“ und „Joseph Haydn“, vom Aequator nordwärts ge
richtete Reisen zurück. Die kürzeste derselben wurde vom zuletzt genannten
Schiffe gemacht, während die übrigen Fahrten verhältnifsmäfdg lange Zeit in
Anspruch nahmen. Der zuerst erwähnte Mitsegler hatte den Stillengürtel schon
in südlicher Breite angetroffen und, da er später einen südwestlichen Monsun
nicht fand, auch die Südgrenze des Passats erst nördlich von 10° N-Br erreicht
werden konnte, nahm die Zurücklegung des ersten Reiseabschnitts eine ver-
hältuifsmäfsig lange Zeit in Anspruch. Die späteren Schiffe trafen dort günstigere
Verhältnisse an. Der Südostpassat begleitete sie bis in nördliche Breite, und
auf ihn folgte der Südwestmonsun, welcher von den beiden letzten der erwähnten
Schiffe am günstigsten beobachtet wurde. Beim „Joseph Haydn“ ging der
Südostpassat durch langsame Drehung in den Südwestmonsun über, und indem
der Wind sich in demselben Sinue weiter veränderte, entstand aus demselben
schliefslich der Nordostpa3sat. Diesen letzteren erreichten: „Esmeralda“ in
10,7° N-Br und 22,8° W-Lg am 5. Juli, „ Wilhelm“ in 10,4° N-Br und 25,8° W-Lg
am 7. Juli, „Mimi“ in 10,1° N-Br und 29,6° W-Lg am 7. Juli, „Ernst 8f Benno“
in 11,8° N-Br und 26,4° W-Lg am 10. Juli, „Irene“ in 9,2° N-Br und 27,8° W-Lg
am 11. Juli, „Maria Rickmers“ in 13,2° N-Br und 28,2° W-Lg am 19. Juli und
„Joseph Haydn“ in 11,3° N-Br und 26,5° W-Lg am 21. Juli. Das Passatgebiet
konnte von allen Mitseglern in befriedigend rascher Fahrt durchsegelt werden.
Es erstreckte sich für die ersten Schiffe der Gruppe kaum über 30° N-Br hinaus,
während die späteren zum Theil bis nach 35° N-Br von ihm begleitet wurden.
Bei „Esmeralda“ endete derselbe am 16. Juli in der Nähe von 32,4° N-Br und
37,8° W-Lg wie bei „ Wilhelm“ in 30,7° N-Br und 38,5° W-Lg am 17. Juli,
bei „Mimi“ in 32,5° N-Br und 41° W-Lg am 16. Juli, bei „Ernst fy Benno“ in
31° N-Br und 40,5° W-Lg am 20. Juli, bei „Irene“ in 30,5° N-Br und 41,9°
W-Lg am 22. Juli, bei „Maria Rickmers“ in 35,5° N-Br und 40° W-Lg wie bei
„Joseph Haydn“ in 35,6° N-ßr und 39,3° W-Lg am 1. August. Als bei diesen
letzteren Schiffen der Passat endete, befanden sich dieselben schon im nördlichen
Tlieile des Hochdruckgebietes der Karte XXVII, wo den Verhältnissen gemäfs
bald westliche Winde zu erwarten waren. Bei den übrigen Mitseglern war die
Wetterlage zur Zeit, als sie den Passat verloren, eine ungünstigere. Das Hoch
druckgebiet, wie es die Karte XXVI zeigt, hatte eine gröfsere Ausdehnung in
der Nord—Süd-Richtung, als das der folgenden Karte, und da diese Schiffe nur
bis in die Mitte desselben vom Passate begleitet wurden, verloren sie mehrere
Tage durch Mallung und Stille, bevor es gelang, zu den weiter nordwärts
wehenden Westwinden vorzurücken. Die auf diesem Reiseabschnitte so ver
schieden angetroffenen Verhältnisse waren die Ursache der kürzeren Reisen von
„Maria Rickmers“ und „Joseph Haydn“. Nachdem die Westwinde einmal ein
gesetzt hatten, wurden sie bei allen Schiffen kaum wieder unterbrochen, so dafs
der letzte Reiseabschnitt in befriedigend rascher Fahrt zurückgelegt werden
konnte.
• Von den in der zweiten Hälfte des Juli den Aequator überschreitenden
Schiffen bilden die folgenden sieben eine fernere Gruppe. Es waren dies:
„Border Chief“, „Plus“, „Hercules“, „Carl“, „Minerva“, „Wega“ und „Willy
Rickmers“. Die meisten derselben fanden in nördlicher Breite einen ziemlich
frisch auftretenden Südwestmonsun, welcher sie zum Theil bis nach 10° N-Br
hin begleitete. Bei einigen war dies indessen nicht der Fall, so wurde „Border
Chief“ unweit von 8° N-Br in 27° W-Lg vom Südwestmonsun verlassen und
danach länger als vier Tage durch leichte Mallung festgehalten, bevor es ge
lang, den Nordostpassat auzuti’effen. Die äquatoriale Passatgreuze wurde
erreicht: von „Border Chief“ in 10,7° N-Br und 28,5° W-Lg am 26. Juli, von
„Plus“ in 10,7“ N-Br und 27° W-Lg am 25. Juli, von „Hercules“ in 10,1° N-Br
und 27,3° W-Lg am 27. Juli, von „Carl“ in 12,9° N-Br und 27,3° W-Lg am
3. August, von „Minerva“ in 13,3° N-Br und 23,7° W-Lg am 2. August, von
„Wega“ in 12,1° N-Br und 28° W-Lg am 3. August und von „Willy Rickmers“
in 13° N-Br und 28,5° W-Lg am 2. August. Das Gebiet des bei den meisten