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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte, Sommer 1886. 
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Reise in der südlichen Hälfte des Hochdruckgebietes, wo es fast ununterbrochen 
von östlichen Winden begünstigt wurde. 19 Tage später, als die Strafse von 
Gibraltar verlassen worden, war der Schiffsort schon 31° N-Br in 52° W-Lg. 
Hier nahmen die bis dahin herrschenden günstigen Verhältnisse ein Ende. Der 
noch immer unter dem Einflüsse des Hochdruckgebietes stehende Wind ver 
änderte sich bei dem nun zum westlichen Theile jener Erscheinung gelaugteu 
Schifte zuerst nach Süd und später nach Südwest (siehe Karten XXVII und 
XXVIII), und bei Winden aus dieser Richtung mufste „Matthias* dann fast den 
ganzen noch vorliegenden Theil der Reise zurücklegen. Ein kräftiger, am 
18. August beginnender Ostwind führte das Schiff am 19. August zur Münduug 
des Delaware. Eine ähnlich günstig verlaufende Reise, wie diese, war dio von 
„Johanne“ ausgeführte. Während dieses vom Kanal nach Port Royal bestimmte 
Schiff im offenen Ocean zunächst ungünstigere Winde antraf, als „Matthias“ sie 
gefunden hatte, waren die später beobachteten Verhältnisse dafür desto günstiger. 
Beides war ebenfalls eine Folge der schon wiederholt erwähnten Lagerung des 
Hochdruckgebietes, wie sie auf Karten XXVII bis XXX eingetragen ist. Nach 
dem „Johanne“ am 31. Juli den Kanal verlassen hatte, befand sie sich an der 
nördlichen Seite des östlichsten Theiles des Hochdruckgebietes der Karte XXVII, 
wo sie Anfangs gegen dort herrschende westliche Winde nur langsamen Fort 
gang erzielen konnte. Da der betreffende Theil des Hochdruckgebietes indessen 
in nord—südlicher Richtung nur geringe Ausdehnung besafs, nahm der Wind, 
als das Schiff wenige Grade nach Süden vorgerückt war, eiue günstigere Rich 
tung an. Nachdem die Windrichtung am 5. August unweit von 42° N-Br eine 
nordöstliche geworden war, blieb sie auch so für fast den ganzen übrigen Theil 
der Reise. Der ungestört und in mäfsiger Stärke wehende Passat begleitete 
„Johanne“, bis sie sich am 7. September in etwa 30° N-Br und 77° W-Lg 
befand. Von dort führte ein schwacher Südwestwind das Schiff in wenigen 
Tagen zu seinem Bestimmungshafen. Es erreichte denselben am 11. September 
nach 42tägiger Reise, während welcher der angetroffene Wind kaum für einige 
Stunden die Stärke 5 überschritten hatte. 
Die letzten fünf Schiffe, deren Namen in der Liste mitgetheilt werden, 
können, wenn ihre Abgangszeiten auch nicht ganz zusammenpassen, doch ihrer 
Ankunftszeiten wegen in eine Gruppe zusammeDgefafst werden. Es waren dies: 
„Maryland“, „Friederike“, „Dora“, „Caroline“ und „Dakota“, die alle vom 
Norden Schottlands her den Atlantik betraten. Die drei ersten von ihnen waren 
nach New-York, „Caroline“ nach Philadelphia und „Dakota“ nach Baltimore 
bestimmt. Ihre Reisen nahmen im Allgemeinen einen ziemlich befriedigenden 
Verlauf, nur „Marylands“ Fahrt war eine unbefriedigend lange. Alle mufsten 
bei fast ununterbrochen aus westlicher Richtung wehenden Wmden, die in 
mehreren Fällen bis zum heftigen Sturme Zunahmen, ausgeführt werden, denn 
die Tiefdruckgebiete, welche auf der ersten Hälfte des Weges nach Osten zogen, 
passirten fast alle nördlich von ihnen. Nur jenes auf Karte XXVIII verzeichnete 
Gebiet, dessen Mittelpunkt am 13. August im südwestlichen Theile Irlands lag, 
machte davon eine Ausnahme. Die Bahn dieser Erscheinung verlief südlich der 
Schiffsorte von „Friederike“ und „Dora“, während „Maryland“ damals schon so 
weit nach Süden vorgerückt war, dafs für dieses Schiff auch der Mittelpunkt 
dieses Tiefdruckgebietes nördlich passirte. Hierdurch wurde es verursacht, dafs 
bei jenen beiden Schiffen am 12. August ein kräftiger Ostwind einsetzte, während 
„Maryland“, die südlich nahe am Mittelpunkte der Erscheinung stand und dort 
einen niedrigsten Luftdruck von 740 mm beobachtete, diesen günstigen Wind 
nur für ganz kurze Zeit fand. Die am 12. August Mittags in 57° N-Br und 
20° W-Lg stehende „Friederike“ legte an diesem Tage 205 Sm nach Westen 
hin zurück, während „Maryland“ unweit 53° N-Br in 15° W-Lg in gleicher Zeit 
nur 66 Sm gutmachen konnte. Dieses ungünstige Verhältnifs war ausschlag 
gebend für die Verlängerung von „Marylands“ Reise. Am 15. August über 
standen die drei Schiffe einen heftigen Sturm aus West, der eine Wirkung eines 
anderen Tiefdruckgebietes war, dessen Weg sich auf Karte XXVIII von Kanada 
her quer über den Ocean verfolgen läfst. Der Mittelpunkt dieser Depression 
scheint am 15. August nicht weit von 57° N-Br in 23° W-Lg gelegen zu haben. 
Bei den beiden letzten, damals noch bedeutend östlicher stehenden Mitseglern 
„Caroline“ und „Dakota“ verursachte dies, sich bei seinem Fortschreiten nach 
Abu. d. Hydr. etc., 1890, Heft XU. 5
	        
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