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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Vierteljahrs-Wetter-Rundschau der Deutschen Seewarte, Sommer 1886. 
welche südlich vom Golfe die erforderliche Länge gutzumachen versuchte, blieb 
damals von stürmischen Winden verschont. Dagegen scheint bei ihr jener 
Weststurm am heftigsten geweht zu haben, welcher am 3. August von allen 
drei Mitseglern beobachtet wurde. Seine Entstehung verdankte derselbe dem 
Tiefdruckgebiete der Karte XXVII, welches, ähnlich wie das zuletzt erwähnte, 
von Kanada nach Osten zog und dessen Mittelpunkt an diesem Tage über Neu 
fundland lag. An Bord der damals in der Nähe von 45° N-Br und 50° W-Lg 
stehenden „Marie“ beobachtete man mit 745,0 mm den niedrigsten Barometer 
stand. Der Schiifsort von „Magdalene“ war gleichzeitig 40,5° N-Br in 66° W-Lg 
und der von „Castine“ 39,8° N-Br in 58° W-Lg. Nach dieser Zeit wurden alle 
drei Schiffe häufiger von kurze Zeit anhaltenden Ostwinden begünstigt. Ein 
solcher sehr kräftig wehender Wind führte „Magdalene“ auch am 8. August 
zum Hafen vou New-York. „Marie“ erreichte dies Ziel, wie „Castine“ die Mün 
dung des Delarvare-Flusses, am 19. August. „Port Royal“, der bis zum Golf 
von Mexiko vom ungestörten Passate begleitet worden war, ankerte auf dem 
Mississippi am 4. August. Dies Schiff hatte seine bedeutend längere Reise in 
gleicher Zeit, wie die Mitsegler die ihrigen, zurücklegen können. 
Am gleichen Tage, dem 4. Juli, traten die drei folgenden Schiffe: 
„Astronom“, „Jupiter“ und „Savannahihre Reisen über den Ocean an. Von 
denselben war der „Jupiter“ nach Quebec, die beiden anderen Mitsegler nach 
New-York bestimmt. „Astronom“, welcher am 21. Juni von der Elbe aus in 
See gegangen war, hatte bei leichten umlaufenden Winden die Nordsee und 
den Kanal durchsegelt und am 4. Juli die Länge von Lizard erreicht. An dem 
selben Tage, an welchem dies Schiff die Elbe verliefs, trat der Mitsegler 
„Savamiah“ von der Weser aus seine Reise an. Derselbe wählte, abweichend 
vom „Astronom“, den Nord um Schottland führenden Weg. Da indessen auch 
hier die Verhältnisse wenig günstig waren, war für „Savannah“ ebenso lange 
Zeit erforderlich, nach Fair Island zu kommen, wie für „Astronom“, um die Länge 
von Lizard zu erreichen. Im offenen Ocean fand „Savannah“ die Verhältnisse 
zunächst noch weit ungünstiger, als es bei „Astronom“ oder bei dem von St. 
Nazaire abgegangenen „Jupiter“ der Fall war. Die verschiedenen Tiefdruck 
gebiete der Karte XXV, welche sich in der ersten Hälfte des Juli südlich von 
Grönland und Island nach Osten bewegten, schufen bei „Savannah“ anhaltende 
Westwinde, die ein Vorrücken des Schiffes nach Westen sehr schwierig machten. 
Bei den anderen beiden Mitseglern waren als Wirkung des grofsen Hochdruck 
gebietes derselben Karte die westlichen Winde zwar auch vorherrschend, doch 
waren sie weniger ungünstig, und der am südlichsten stehende „ Jupiter“ wurde 
auch an mehreren Tagen von östlichen Winden begünstigt. Durch die anhalten 
den Westwinde sah sich „Savannah“ gezwungen, einen südwestlichen Kurs ein 
zuhalten und überschritt infolge dessen am 29. Juli den Meridian von 30° West 
noch 3° südlicher wie „Astronom“. Da die Lage und Form des grofsen Hoch 
druckgebietes dem Auftreten westlicher Winde auf der letzten Hälfte der mitt 
leren Route fortgesetzt eine ungünstige blieb, so war auch der fernere Verlauf 
der Reise nur ein langsamer. Erst als „Astronom“ und „Savannah“ ihrem 
Bestimmungshafen schon ziemlich nahe gekommen waren, stellte sich ein kräftiger 
durchstehender Ostwiud ein. Am Mittage des 18. August, als dies geschah, 
befand sich das erstere Schiff in 40,5° N-Br und 56,7° W-Lg und das letztere 
in 42° N-Br und 56,2° W-Lg in geringer Entfernung von einander. Das Auf 
treten eines Tiefdruckgebietes südwestlich von den Schiffen scheint die Ursache 
dieses kräftigen Ostwindes gewesen zu sein. Bei demselben wurde der letzte 
Reiseabschuitt in rascher Fahrt zurückgelegt. Beide Mitsegler erreichten am 
23. August nach einer Fahrt von 50 Tagen ihren Bestimmungshafen New-York. 
„Jupiter“, der während seiner Fahrt über den Ocean ganz ähnliche Verhältnisse 
wie die beiden Mitsegler angetroffen hatte, gelangte am 17. August zum Busen 
von St. Lorenz und am 24. August zur Mündung des St. Lorenz-Flusses. 
Nach bedeutend kürzerer Fahrt und noch vor den eben besprochenen 
drei Schiffen erreichte der in der Liste folgende, vom Mittclmeer herkommende 
„Matthias“ die Mündung des Delaware. Die Ursache seiner rascheren Reise 
waren die günstigen Winde, welche auf der durch die südlichere Lage seines 
Abfahrtsortes veranlafsten, unweit 32° N-Br verlaufenden Route gefunden wur 
den. Auf derselben befand das Schiff sich während des gröfseren Theils seiner
	        
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