Das Azimuth-Diagramm von Kapitän Weh - .
491
für jeden Werth von t ist, so haben sämmtliche Hyperbeln einen gemeinsamen
Brennpunkt, der zugleich mit dem Brennpunkt der Ellipsen, welche die Breiten-
parallele darstelleu, zusammenfällt. Ellipsen und Hyperbeln sind somit konfokal
und schneiden sich daher rechtwinklig, was auch der blofse Anblick des Dia
gramms sofort erkennen läfst.
Wie man sieht, liefse sich das Diagramm leicht über 60° Breite aus
dehnen, doch würde dadurch die Handlichkeit beeinträchtigt worden. Da nun
der gröfste Theil des Seeverkehrs zwischen den Grenzen 60° Nord und 60° Süd
eingeschlossen ist, so würde der Vortheil, den eine gröfsere Ausdehnung des
Diagramms gewährte, zu gering sein gegenüber dem Nachtheil, den seine
gröfsere Unhandlichkeit im Gebrauch veranlassen würde. Da die Benutzung des
Diagramms leicht verständlich und es für eine Azimuth-Tabelle genügenden Er
satz bietet, so wird dasselbe, zumal es so niedrig im Preise steht, sich wahr
scheinlich rasch auf See einbürgern.
Durch das Diagramm liefse sich auch der parallaktische Winkel, wenn
<p, t und d bekannt sind, bestimmen. Für <p — 0 läfst sich die Amplitude un
mittelbar aus dem Diagramm (Amp = d) ablesen, für eine andere Breite jedoch
ist, wenn man den Stundenwinkel nicht als bekannt anuimmt, eine Hülfs-
konstruktion erforderlich.
Bemerkungen über einige Küstenpunkte von Rumelien, Türkei.
(„Hydrographische Nachricht“ No. 25/178. Pola 1890.)
Der Kommandant des österreichisch-ungarischen Schiffes „Taurus“, Korv.-
Kapt. Paul Pott, hat Nachstehendes über einige Küstenpunkte von Rumelien
berichtet:
Suvla-Bucht.') Die Einfahrt in den daselbst befindlichen Salzsee wurde
ganz ohne Wasser befunden, während der See erst auf ungefähr 150 m land
einwärts einen Wassertümpel enthält, im Uebrigen aber mit Binsen bewachsen
ist und ebenfalls trocken liegt. Bei Hochwasser dürfte das Wasser der Bucht
die Einfahrt kaum erreichen.
Die auf der südlichen Spitze des Kap Sulva in den Karten angegebenen
Klippen müssen tief unter Wasser liegen, da die herrschende Dünung keinerlei
Brandung erzeugte. Dagegen liegt zwischen den beiden Spitzen dieses Kaps
in der von ihnen gebildeten Bucht eine ungefähr 3 bis 4 m hohe Klippe, die
in den Karten nicht angegeben ist.
Die nordöstlich von diesem Kap verzeichneten Klippen sind als solche
nicht gut erkennbar, da ihre Darstellung in den Karten auf kleine Inseln
schliefsen läfst. Aus dem Wasser ragen zwei kleine Klippen hervor; die daselbst
befindliche starke Brandung liefs jedoch erkennen, dafs noch mehrere Klippen
vorhanden sind.
Das Kap Arapos Mermedia 2 ) ist auf der Karte ohne weitere Untiefen
angegeben, und doch liegt nördlich desselben eine ungefähr '/* * Kabllg. breite
Untiefe, und östlich des Kaps befinden sich mehrere Klippen. Die auf der
Karte als kleine Insel eingezeichnete Klippe Paska Dere ist nur eine ungefähr
5 m hohe stark zerklüftete Klippe. Ungefähr 300 m nordnordöstlich derselben
wurde mit 55 m Lothleine kein Grund mehr erreicht.
Bucht von Kavak (Kavatch). In dieser Bucht liegt eine Sandbank
in folgenden Peilungen: Hohe Spitze Xeros Grande in rw. NWzW l /sW, Kap
Xeros in rw. SWzW 5 /gW. Auf dieser Stelle sind auf der Karte 12,8 m Wasser
angegeben, aber es sind daselbst nur 2,7 m; auch ergaben die Lothungen, dafs
solche bedeutend von der Br. Adm.-Karte 2417 (V: 289a) abweichen. Die auf
den Karten angegebene Tiefe von 12,8 m wurde erst auf 12,1 Kabllg. Abstand
vom Ufer angetroffen, und scheint sich diese Tiefengrenze in gleichem Abstand
') „Mediterranean Pilot“, Pavt IV, 1882, Seite 243.
*j a. a. O. Seite 244.