Kleine Notizen.
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Die Annahme eines Lootsen ist obligatorisch und mufs die Ankunft
desselben vor der Einfahrt abgewartet werden.
12. Bemerkungen über die Anna Maria- oder Taï-o-haé-Bucht.
Insel Nuka Hiva. Marquesas - Inseln. („Kundmachung für Seefahrer“
34/1049 Pola 1890.) Derselbe Kommandant hat ferner berichtet, dafs die beste
Landmarke für das Erkennen des Hafens Tai-o-haé (Anna Maria) auf der Insel
Nuka Hiva ‘) der östlich vom Hafen befindliche Ausläufer des die Mitte der
Insel durchziehenden Gebirgskammes ist. Derselbe tritt steil abfallend bis an
die See heran und ist an seiner dunkelen Felsenmasse selbst des Nachts
erkennbar. Die im Segelhandbuch als Ansegelungsmarken angeführten Sentinels-
Inseln an den beiden Seiten der Einfahrt heben sich vom Hinterlande nicht
genügend ab und sind daher aus gröfserer Entfernung selbst bei Tage nicht zu
benutzen.
Nach dem Passiren der Spitze Arquée steuere man NOzN auf das ehe
malige Fort Collet bezw. auf das auf einem kleinen grünen Hügel liegende
barackenartige, lange und niedrige Gebäude zu, welches durch seine freie hohe
Lage stets gut sichtbar ist, während die am Strande und landeinwärts zerstreut
liegenden Häuser theilweise von Bäumen verdeckt sind.
Als Peilobjekte dienen der Molenkopf und der Flaggenstock der Residenz,
sowie die Landspitzen an der Einfahrt. Das auf der br. Karte 1640 (XII: 183)
angegebene grüne Feuer, sowie der „Kings Flagstaff“ sind nicht mehr vorhanden.
Der beste Ankerplatz ist an der in der Karte bezeichneten Stelle
etwas mehr als 370 m vom ehemaligen Fort Collet entfernt auf 9 bis 10 m
Wasser. Im östlichen Theil des Hafens ist man weniger den wechselnden
Winden und Strömungen ausgesetzt, daher genügt auch immer ein Anker.
Das Schiff „Fasana“, welches Nachts ohne Lootsen einlief, lag 278 m
westlicher, in der Mitte der inneren Bucht vor einem Anker, ohne denselben
unklar zu bekommen.
Wegen der im Hafen stehenden Brandung ist ein Landen nur an der
Mole möglich, und dabei ist es nothwendig, einen Anker in entsprechender
Entfernung vom Ufer fallen zu lassen, um damit das Boot vom Lande frei
zu halten.
Das Schiff „Fasana“ hatte für den Bootsverkehr einen Anker mit Anker
boje in der Verbindungslinie „Schiff und Mole“ ausgebracht, wodurch trotz der
manchmal ungewöhnlich starken Brandung ohne Mühe gelandet werden konnte.
Der Hafenmeister versieht auch zugleich den Lootsendienst. Die Lootsen-
gebühr beträgt 2 Francs für den Decimeter Tiefgang, Ki'iegsschiffe zahlen jedoch
nur die Hälfte.
Trinkwasser wird am besten in der Nähe des Anlegedammes von der
längs des Ufers gelegten Wasserleitung entnommen. Konserven-Proviant ist
gar nicht oder nur in sehr kleinen Mengen zu bekommen, und werden Büchsen
konserven und Kartoffeln von <Sa« Francisco eingeführt.
13. Ankerplatz im Hafen von Amoy. Ostküste von Chima. Nach
einem Berichte des Kommandanten S. M. Knbt. „Iltis“, Korv.-Kapt. Ascher,
theilte demselben der stellvertretende Hafenmeister zu Amoy 2 ) mit, dafs kürzlich
der englische Panzer „Impérieuse“, nachdem er auf dem für gröfsere Kriegs
schiffe üblichen Ankerplätze westlich von Cornwallis Stone geankert hatte, beim
Schwaien sich gegen eine Klippe gelegt hatte, von der er, ohne weitere Be
schädigung zu erhalten, erst mit der Fluth freigekommen wäre. Diese Klippe,
von 2,4 m Durchmesser und mit 6,4 m Wasser bei Nippzeit-Niedrigwasser, liegt
in den Peilungen: Thumb Rock in NNW 3 /*W und Cornwallis Stone in ONO
(vgl. No. 1231 d. diesj. „Nachr. f. Seef.“).
Im Anschlufs hieran sagte der Hafenmeister, dafs künftighin die Rhede
südlich von Kulangseu, der seitens unserer Kanonenboote seit Langem gewählte
Ankerplatz (vgl. No. 610 und 1103 d. diesj. „Nachr. f. Seef.“), den Kriegs
schiffen anempfohlen werden würde, nachdem eine durch Draggen bewirkte
gründliche Untersuchung nach Steinen etc. vorhorgegangen sei, denn das Lothen
allein nütze nichts, wie vielfache an anderen Stellen gemachte Erfahrungen
ergeben hätten.
1) „South Pacific Directory“, 1884 Seite 814, und „Pacific Islands“, Vol. 3, 1885 Seite 106.
s ) „China Sea Directory“ Yol. III, 1884, Seite 203.