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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Ansegehing des Hafens von Jacmel. Siidküste von Haiti. 
und erst auf ganz kurze Entfernung zu erkennen sind. Aufserdem sind jetzt 
zwei Anlegebrücken vorhanden, von denen die eine aber nicht mehr benutzt 
wird. Der von S. M. S. „Freya“ erwähnte Wellenbrecher 1 ) liegt südlich der 
Stadt auf einem Riffe, ist aber nur eine Ruine, da der Bau in halbfertigem 
Zustande wegen Mangel an Geldmitteln liegen geblieben ist. 
Als beste Ansteuerungsmarke mufs die Kathedrale mit den beiden minaret- 
artigen, spitzen, rothbedachten Thürmchen bezeichnet werden, welche schon 
auf ca 15 Sm Entfernung zu erkennen ist. 
Wenn man mit nordwestlichem Kurse in die Mitte der Bucht einsteuert 
und das Kap Jacmel querab hat, empfiehlt es sich, an der wostlichen Seite dor 
Bucht entlang zu gehen, weil von hier aus die Peilobjekte besser zu erkennen 
sind. Sobald man die Kathedrale NzO‘/sO peilt, halte man direkt auf dieselbe 
zu, bis man mit dem Loth Grund bekommt. Bezüglich der Peilobjekte ist zu 
berücksichtigen, dafs, je weiter östlich das Schiff, sowohl beim Ansteuern der 
Küste, wie auch beim Einsteuern in die Bucht, steht, die Objekte, speciell die 
Kathedrale und die Citadelle, durch die in SW von der Stadt liegende Huk 
(in der Karte mit „ruins of a battery“ bezeichnet) verdeckt werden. Die 
Thürmchen der Kathedrale kommen zuerst über dieser Huk in Sicht. Sobald 
man zu Anker gegangen ist, empfiehlt es sich auf alle Fälle, das Schiff mit 
einem Heckanker in der Richtung SSO—NNW festzulegen, um ein Schwaien 
und bei dem begrenzten Raum ein Stofsen auf das Riff zu vermeiden. Die 
„Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Aktien-Gesellschaft“ hat für ihre Dampfer 
eine Tonne zum Festlegeu des Hecks ausgelegt. Dieselbe liegt vor dem west 
lichen Theil der Stadt auf ca 7 m Wasser (ungefähr zwischen Wharf und Flufs- 
mündung). S. M. S. „Ariadne“ wurde die Benutzung dieser Tonne zur Ver 
fügung gestellt. 
Das grofse Riff an der Ostseite der Bucht ist durch seine Farbe schlecht 
zu erkennen, nur der flachste Theil desselben macht sich bei Dünung durch 
Brandung bemerkbar. 
Das an der NO-Küste der Bucht einströmende Flufswasser bringt sehr 
oft eine grünlich-weifse Färbung des Wassers an verschiedenen Stellen der Bucht 
hervor, welche beim ersten Einlaufen irrthümlich auf das Vorhandensein eines 
Riffes oder einer flachen Stelle schliefsen läfst. Beim Einlaufen wurde diese 
Wahrnehmung im nordwestlichen Theile der Bucht, beim Auslaufen zwischen 
dem Kap Jacmel und dem Kap Marechaux gemacht. Der in den „Annalen der 
Hydrographie“ 1884 Seite 121 aus dem Bericht S. M. S. „Freya“ angeführte 
Wortlaut: die Deckpeilung „Flaggenmast auf dem links von der Kathedrale 
befindlichen Fort“ u. s. w., führt leicht zu einem Mifsverständnifs. Die Citadelle 
liegt östlich von der Kathedrale, also beim Einsteuern rechts. Der Flaggenmast 
der Citadelle befindet sich auf der westlichen Seite derselben. Aufserdem ist 
die Citadelle in ihrem Grundrifs ein viereckiger Bau und nicht rund, wie solches 
in der Brit. Adm.-Karte 473 (VII 252) angegeben ist. 
l ) „Annal. d. Hydr. etc.“ 1884, Seite 121 u. 715.
	        
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