Das Eis und die Strömungsverhältnisse des Beringmeeres etc.
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Wochen anhaltender Ostwind es so weit herübergetrieben hat. Bezüglich der
Eisverhältnisse weiter südwärts kann ebenfalls auf das schon im Anfänge Ge
sagte verwiesen werden.
Zur Kennzeichnung der Gefahren, die das Eis für die Schiffahrt in sich
schliefst, bringt der Verfasser von „Ice And Ice Movements etc.“ eine Liste
der in den verschiedenen Gegenden des Bei'ingmeeres und des Arktischen
Oceans vorgekommenen Schiffsunfälle, die aber kein so allgemeines Interesse
haben, um hier einzeln wieder aufgeführt zu werden.
Herr Simpron schliefst seinen interessanten Bericht mit den Worten:
Wegen der grofsen Verschiedenheit der einzelnen Jahre von einander
können die in dem Berichte enthaltenen Daten nur als Annäherungswerthe be
trachtet werden. Das Einzige, was sich mit Sicherheit sagen läfst und worin
alle Berichterstatter übereinstimmen, ist die Thatsache, dafs keine zwei Jahre
einander in Bezug auf die Lage und die Bewegung des Eises im Eismeere, der
Beringstraße und dem Beringmeere gleich sind.
Die beigegebene Kartenskizze (Taf. 16, Heft X) ist in ihrem nördlichen
Theile, dem Polarmeere, eine einfache Abzeichnung der Karte zu „Ice And Ice
Movements etc.“, vervollständigt durch die Linien, welche die Eisgrenze in den
Jahren 1861, 1864, 1865, 1866 und 1868 andeutet. In dem östlichen Theile des
Beringmeeres dienten die Angaben des eben genannten Berichtes, im westlichen
Theile desselben diejenigen meiner Reiseberichte zur Feststellung der Eisgrenze.
Aus dem Reiseberichte S. M. Kr.-Korv. „Sophie“, Kommandant
Korv.-Kapt. Herbing.
Reise von Sydney nach Matupi.
Nach dem Verlassen von Sydney am 25. Januar d. J. wurden NE- bis
ENE-Winde in Stärke 3 bis 4 angetroffen, welche bei gleichmäfsig hohem
Barometerstände bis zum 28. Januar einschl. anhielten. Das Wetter war schön,
der Himmel leicht bedeckt, Regen selten und nur leichter Seegang. Bereits am
28. Januar, an welchem Mittags 28° 5' S-Br und 155° 51' O-Lg erreicht wurde,
begann das Barometer langsam zu fallen und setzte dieses auch am 29. Januar
fort, wobei der Wind auf Ost bis EzS, bis Stärke 7 auffrischend, ging. Am
30. Januar wurden die Tropen erreicht. Das Barometer blieb fallend, und der
Wind drehte langsam und stetig bei Stärke 7 auf NE und heftige Böen wurden
häufiger. Zwischen 8 und 9 Uhr Vormittags setzte starker Regen ein, welcher
bis Mitternacht ununterbrochen anhielt. Der Wind sprang um 1 bis 2 Strich
hin und her, der Seegang nahm stetig zu und wurde unregelmäfsäger. Um
Mitternacht stand das Barometer auf 753,7 mm, und hatte der NE-Wind in den
Böen bis Stärke 9 erreicht. Um 9 h p. m. den 30. Januar wurden die Raasegel
festgemacht und das Schiff unter Gaffelsegeln bei langsam gehender Maschine
über B-B.-Bug beigelegt. Von Mitternacht bis 8 h a. m. den 31. Januar drehte
der Wind bei weiter fallendem Barometer und anhaltendem Regen bis NzE.
Das Schiff wurde jetzt — um 5 h a. m. am 31. Januar — über St-B.-Bug
gebracht, da es unzweifelhaft war, dafs es im Bereiche der Bahn einer Cyklone
und auf der linken Seite derselben sich befand. Das Centrum war zu dieser
Zeit ungefähr westlich vom Schiffe und bewegte sich in südlicher und später in
südöstlicher Richtung vorwärts. Im Laufe des 31. Januar setzte der Sturm
seine Drehung bis NWzW fort. Der Regen hörte am 31. Januar 3 h a. m. auf
und setzte von da ab im Laufe des Tages nur vorübergehend in den häufigen
und sehr starken Böen wieder ein.