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Kleine Notizen.
Als Ansegelungstonne kann man das 3 Sm südlich der Faktoreien be
findliche Kap Foreland Bluff, eine fast senkrecht abfallende Felswand, welche
bei klarer Luft bis 15 Sm weit zu erkennen ist, benutzen. Die Dächer der
Faktoreigebäude sind bis auf 8 Sm Entfernung als hellglänzende Flecken auf
dem in beinahe vollkommen gleicher Höhe verlaufenden dunkelen Küstenstrich
zu sehen. Als fernere Ansegelungsmarke erscheint in gröfserer Nähe die auf
fallend üppige Vegetation an der Mündung des Cotiza- oder IVeim/t-Flusses.
Auf ca 5 Sm Abstand ist die vor Kurzem ausgelegte 'Festmachetonne zu sehen.
In der Nähe dieser Tonne befindet sich auf 7 bis 10 m Wasser der beste
Ankerplatz. Der Ankergrund ist gut, ein Anker hinreichend, aber wegen des
heftigen Schlingerns, infolge der ununterbrochenen heftigen Oceandünung, mufs
man mehr Kette geben als sonst gebräuchlich. Die Festmachetonne liegt
rw. NNW von dem Kap Foreland Bluff und rw. WNW von dem südlichsten
Gebäude der englischen Faktorei.
Der Verkehr mit dem Lande ist bei der fortwährend heftigen Brandung
nur durch Benutzung einheimischer Brandungsboote möglich, welche den Schiffen
vom Gouvernement oder den verschiedenen Faktoreien zur Verfügung gestellt
werden. Die Einfahrt in den Couza-Flufs ist nur sehr kleinen, flachen Booten
möglich.
Die Stärke der Brandung (Calemma genannt) ist vom Mai bis Oktober
heftiger, in den übrigen Monaten geringer. Die gröfste Intensität erreicht die
Dünung 2 bis 3 Tage nach Springßuth.
Zuweilen soll der Seegang auf der Bhede in der Nähe des Landes ein so
heftiger sein, dafs die Schiffe 4 bis 5 Sm weit vom Lande ankern müssen.
4. Landmarke für Angra Pequeña. Westküste von Afrika.
(„Hydrographische Nachricht“ No. 43/343. Pola 1889.) Derselbe Kommandant
hat ferner berichtet, dafs die beste Landmarke zum Ansteuern von Angra
Pequeña*) ein schon auf 10 Sm sichtbarer, röthlich gefärbter Doppelberg ist,
welcher auf der Br. Adm.-Karte No. 632 (Tit. VIII No. 16) nicht angegeben ist.
Dieser Berg wurde Albatros benannt, und liegt die höhere Spitze desselben in:
26° 47'24" S-Br und 15° 12'0"0-Lg.
5. Bemerkungen über Mangolia (Mangoli). Rumänien. Schwarzes
Meer. („Hydrographische Nachricht“ No. 47/373. Pola 1889.) Nach einem
Berichte des Kommandanten des österreichisch-ungarischen Schiffes „Taurus“,
Linienschiffs-Lieut. Paul Pott, liegt im SO der Stadt Mangolia s ) 0,3 bis lm
unter Wasser eine alte, versunkene ca 2,2 Kabllg. lange Mole. Das Nordende
derselben liegt 0,8 Kabllg. rw. OzN von dem Anlegedamm entfernt, und von
diesem Punkte erstreckt sich die versunkene Mole ca 0,8 Kabllg. nach rw. SSO
und biegt dann nach rw. SzW um (vgl. No. 2119 der „Nachr. f. Seef.“ 1889).
Das südliche Ende dieser Mole ist durch eine weifse Fafstonne bezeichnet, und
1 Sm rw. NNW’/iW von derselben liegt eine schwarze spitze Tonne auf 6,1m
Wasser. Beide Tonnen bezeichnen die Grenzen der Hafeneinfahrt, in welcher
in der Mitte ca 14 m Wasser sind.
Die mittlere Wassertiefe in dem durch die versunkene Mole und das
Festland gebildeten Hafen beträgt 4,6 bis 5,5 m. Aufserhalb der versunkenen
Mole sind nur 2,2 bis 2,8 m Wasser.
Landmarken für Mangolia bilden die auf der Hügelkette hinter dor Stadt
befindlichen zahlreichen kleinen Erdkuppen (Tartarengräber).
Nach dem Passiren der beiden Tonnen dient zum Anlaufen des Anker
platzes die nördlichste der drei am Strande stehenden Windmühlen. Der beste
Ankerplatz ist in der Mitte des Hafens etwas innerhalb der Verbindungslinie
„weifse Fafstonne und nördlichste Windmühle“.
6. Fahrt eines Zweischrauben-Dampfers über den Atlantischen
Ocean mit einer Schraube. Auf der Ueberfahrt von New- York nach England
brach dem der „Inman International Steam Skip Company Limited“ gehörigen
1) „Africa Pilot“, Part II, 1884, pag. 223.
2 ) „The Black Sea Pilot“. London 1884, pag. 26-