Kleine Notizen.
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2. (D. S.) Die Arktische Strömung auf der Höhe der Belle
Isle-Strafse. Laut Bericht des Kapt. H. Schuldt vom Dampfer „Grasbrook“
beobachtete derselbe auf seiner letzten Rückreise von Montreal, Canada, nach
Aberdeen am 28. Juli d. J. beim Verlassen der Belle Isle- Strafe© eine sehr
starke plötzliche Abnahme der Luft- und der Wassertemperatur. Es wurde
gemessen
Luftwärme: Wasserwärme: Wind:
um 8 h p. m., in der Strafse, 30 Sm innerhalb
Belle Me 16,5° C., 12,0° 0., WB;
um ll h p. m., im Ausgang der Strafse, querab
von der Insel 4,3° 0., 2,7° C., WNW3.
Nach einer weiteren Bemerkung des Kapitäns erstreckt sich die kalte
Arktische Strömung seinen Strom- und Temperaturbeobachtungen nach nicht so
weit ostwärts, wie in den Karten angegeben, sondern nur bis zu einer Ent
fernung von etwa 150 Sm von der Küste.
3. (.D. S.) Eis im Südatlantischen Ocean, nordöstlich von
Kap Horn. Das deutsche Vollschiff „Roland“, Kapt. A. Jülicher, passirte
auf der Reise von San Francisco nach Havre am 24. Oktober 1888 um 3 Uhr
Morgens, bei mäfsigem Westwinde und klarer Oberluft, aber trüber Kimm,
auf 51° 0' S-Br und 46° 0' W-Lg einige sehr grofse Eisberge, welche in der
Dunkelheit für Inseln gehalten werden konnten. Bei Sonnenaufgang hatten sie
Aehnlichkeit mit den Kreidefelsen der englischen Kanalküste. Die Temperatur
der Luft betrug ungefähr 2,3°, die der Meeresoberfläche 3,4° C. Letztere
schien durch die Nähe des Eises wenig beeinflufst zu sein; sie betrug am vor
hergehenden Abend 5,1° und am Abend des Tages, an welchem Morgens das
Eis passirt wurde, wie auch noch am folgenden Morgen dasselbe, wie in der
Nähe des Eises, 3,4° C., obwohl während der Zeit rund 180 Sm in östlicher
Richtung zurückgelegt worden waren.
4. Bemerkungen über einige Küstenpunkte an der Nordküste
von Klein-Asien, Marmara-Meer. („Hydrographische Nachricht“ No.25/179,
Pola 1890.) Der Kommandant des österreichisch-ungarischen Schiffes „ Taurus
Korv.-Kapt. Paul Pott, hat mitgetheilt, dafs die Tonne der Zindjir Bozan-
Bank 1 ) in der Strafse von Gaüipoli sehr schwer zu erkennen ist.
Golf von Mudania. 2 ) Auf der Br. Adm.-Karte 224 (V: 346) ist bei
dem Orte Kurghumlu das Ufer als sehr hoch verzeichnet, wohingegen dasselbe
ganz flach ist. Auf ungefähr 100 m Abstand vom Lande befindet sich eine
Fischereistelle, was gleichfalls auf flaches Wasser schliefsen läfst.
Golf von Ismid. 3 ) Auf Dil Burnu befindet sich südsüdwestlich von
dem auf der Karte angegebenen Leuchtthurm auf ungefähr l fs Kbllg. Abstand
ein zweites, etwas kleineres, ebenfalls mit Laternenpfahl versehenes Leuchtfeuer
gebäude. Beide Feuer brennen mit gleicher Farbe und Stärke, und ihre Deck
peilung kennzeichnet das Ende der dem Kap vorliegenden Untiefe.
Die auf der Brit. Adm.-Karte 497 (V: 352) südlich von Dil Burnu als
besonderes Kennzeichen eingetragenen „Two poplar trees“ existiren nicht mehr;
auch ist die Angabe „Conspicuous Cypress Trees“ nicht ganz richtig, da die
ganze dortige Gegend mit Cypressen bedeckt ist.
Auf der bei Karamusal angegebenen Untiefe wurde flacheres Wasser
gefunden, ungefähr 2,7 m, und dieselbe erstreckt sich längs der ganzen Stadt bis
zur nächsten Landzunge, wo sich eine Ruine befindet.
Die zwischen Mur dar Burnu und Chatalja angegebenen Molen sind zer
stört und nur wenig Ueberreste davon vorhanden. Westlich der von Sultan
Chiflik angegebenen Mole befinden sich noch zwei andere Molen; auf der
längeren dieser Molen liegt ein Schienenstrang.
9 „The Dardanelles, Sea of Marmara etc.“, 1882, Seite 15.
9 a. a. O. Seite 61.
®) a, a. 0. Seite 66.