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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Das Eis und die Strömuugsverhältnisse des Beringmeeres etc. 
•vvir bei der aufkoimnenden, sehr leichten nordöstlichen Briese etwa 8 Sm zwi 
schen Eisschollen hindurch in südwestlicher Richtung zurückgelegt hatten, in 
freies Wasser. Die Weiterfahrt wurde durch sehr leichte Winde wenig gefördert, 
und erst als am Mittage des 10. Oktober die NW-Spitze der Insel St. Lorenz 
passirt war, setzte ein lebhafter NE-Wind ein, der den Fortgang der Reise 
bedeutend förderte. 
In der Nähe der Pribyloff-Inseln war am 19. Oktober ein orkanartiger 
Sturm von SW bis West zu bestehen, worauf dann am 23. die Amoukhta- 
Passage durchsegelt wurde. Von hier aus erreichten wir, ohne irgend welche 
besonderen Vorkommnisse erlebt zu haben, am 6. November den Hafen von 
Honolulu und beschlossen damit die sechste Kreuzfahrt. 
Die Reise des Jahres 1867 nahm einen ähnlichen Verlauf, wie die vor 
stehend beschriebenen. Als besonders bemerkenswert!! ist anzuführen, dafs die 
St. Lorenz-Hai Ende Juni in ihrem oberen Theil noch mit einer festen Eisdecke 
belegt war. Diesem Umstande hatten wir cs zu verdanken, einen Wal, der 
aufserhalb des Eises augeworfen, sich sofort unter dieses flüchtete, doch zu 
erbeuten, weil er gezwungen wurde, wieder umzukehren, da er sonst keine 
Gelegenheit zum Athmen vorfand, und bei dieser Gelegenheit getödtet und für 
uns gesichert werden konnte. 
Als eine weitere bemerkenswerthe Erscheinung des Sommers von 1867 
ist das aufserordentlich weite Zurücktreten des westlichen Packeises im Polar 
meere zu bezeichnen, wodurch es möglich wurde, die Ostküste des Wrangel- 
landes zu erreichen und eine lange Strecke unter dessen Südküste entlang nach 
Westen bis zur Länge von 176,0° Ost in 70,7° N-Br Vordringen zu können. 
Es war dieses eine Folge anhaltender stürmischer östlicher Winde, die 
das Eis nach Westen vertrieben. Nach einem von dickem Wetter mit Schnee 
treiben begleiteten östlichen Sturme, während dessen Dauer wir jeden Augen 
blick befürchteten, in das westliche Packeis versetzt zu werden, fanden wir 
uns, als das Wetter endlich aufklarte, dicht unter der steilen bergigen Ost 
küste des Wrangellancles, ohne eine Spur von Eis zu sehen. 
Am Nachmittage des 9. Dezember 1867 traten wir von Honolulu die 
achte und letzte Fahrt durch die Gewässer des Stillen Oceans nach dem Polar 
meere an. 
Unser Aufenthalt in Halcodate dauerte vom 5. bis zum 16. April 1868. 
Auf dieser Reise liefen wir am 1. Mai bei schönem Wetter und mäfsiger 
westlicher Briese in Sicht von Kap Olutorskoi und segelten darauf am 7. Mai 
unter ähnlichen Witterungsverhältnissen auf etwa 62° N-Br und 179° O-Lg, 
Kap Navarin mw. NzOVsO 10 Sm entfernt, in das Eis hinein. 12 Sm südöst 
lich von diesem Kap fanden wir das Eis am 11. Mai zu dicht, um in demselben 
kreuzen zu können. Infolge eines starken Sturmes erlitt das Schiff manchen 
schweren Stofs durch die Eisschollen. Gleichzeitig mit uns lagen 32 Schiffe im 
Eise. Nachdem auf südwestlichem Kurse ein offenes Wasser erreicht war, 
segelten wir bei mäfsiger nordöstlicher Briese in südwestlicher Richtung der 
Eisgrenze entlang. Während der folgenden Woche trieb das wieder im Eise 
gefangene Schiß' bei vorherrschend schönem Wetter und leichten Winden mit 
demselben in nordöstlicher Richtung. Es wurde unter anderen am 18. in 
63,2° N-Br und 179,9° W-Lg ein Strom von 21 Sm in 24 Stunden nach NNO 
beobachtet. Erst am 3. Juni lösteu sich unsere Eisfesseln, als sich das Schiff 
nördlich von 64,5° N-Br in 178° W-Lg befand. 
Die Brigg „Kohola u , welche von uns angesprochen wurde, und deren 
Ruderhaken im Eise gebrochen waren, erhielt eine dünne Kette, um damit das 
Ruder zu befestigen. 
Am 8. Juni wurde auf einem Abstande von etwa 35 Sm das Land zwi 
schen Kap Bering und Kap Atchen gesichtet. Das Eis, welches zwar sehr an 
Festigkeit und Dichtigkeit verloren hatte, schien bis an die Küste zu reichen. 
Am 11. Juni kreuzten wir bei schönem Wetter gegen einen leichten Ostwind 
aufserhalb des Eises etwa 10 Sm von der Küste entfernt, und am 13. ankerten 
wir wegen anhaltenden Schneegestöbers aufserhalb der Plover-Bai. Hier wurde 
das Schiff derart von schweren Eisschollen umschlossen, dafs es nöthig wurde, 
den Anker am folgenden Tage wieder zu lichten und aus dem Eise herauszu 
segeln. Drei Tage später ankerten wir abermals auf der Rhede der Plover-Bai,
	        
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