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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Das Eis und die StrSmungsverhältnisse des Beringmeeres etc. 
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gesammelt, dafs wir nur langsam vorwärts segeln konnten und wie im Eise 
beständig anluven und abhalten mufsten. Dieses geschah etwa Anfang Juli. 
Gegen den 25. September wurde das Polarmeer mit einem guten Durchschnitts 
fang an Bord wieder verlassen. Auf der Fahrt durch die Beringstraße und das 
Beringmeer, letzteres auf der Route westwärts um die Aleuten, wurde Eis nicht 
angetroffen. 
Im Jahre 1861 passirten wir bei steifem NE-Winde am 80. April auf 
58,6° N-Br und 169,3° O-Lg das erste Eis, schwere Eisblöcke, und am 5. Mai, 
25 Sm im SO von Kap Olutorskoi, Eisfelder. Zwei Tage später, in 60,4° N-Br 
und 173,5° O-Lg, fanden wir die ganze Küste mit Eis besetzt. Am 8. Mai 
steuerten wir bei schönem Wetter und leichter südlicher Briese von 60,2° N-Br 
in 174,6° O-Lg ostwärts der Eisgrenze entlang, worauf am 12. Mai nahe der 
Eiskante in 60,9° N-Br und 179,7° O-Lg die ersten Bowheads im Eise gesehen 
und von unseren Booten ohne Erfolg gejagt wurden. Am 17. Mai peilte Kap 
St. Thadeus 30 Sm entfernt mw. WzN, und die Eisgrenze lag an diesem Tage 
auf 62,0° N-Br in 179,3° W-Lg, während sie am 20. Mai etwa 40 Sm südöst 
lich vom Kap Navarin auf ungefähr 61,5° N-Bx- und 179,9° O-Lg angetroffen 
wurde. In den nächsten Tagen kreuzten wir beständig zwischen Eisfeldern oder 
an der Kante des festen Packeises, woselbst täglich mehr oder weniger Walen 
begegnet wurde. Am 26. Mai hatte sich infolge eines vorangegangenen nord 
östlichen Sturmes viel Treibeis vom Pack abgetx-ennt, welches bald das Schiff 
vollständig umschlofs. Wir versuchten uns von demselben zu befreien, indem 
wir auf einem westlichen Kurse dem Lande zu steuerten, bis es uns gegen 
ll l /s h a. m. gelang, ein offenes Wasser zu erreichen, als Kap St. Thadeus mw. 
NWzWVsW peilte, 30 Sm entfernt, und die Position des Schiffes 62,2° N-Br 
und 179,5° W-Lg war. Eine am 31. Mai eintretende Windstille, verbunden mit 
Nebel, hatte die meistens unter solchen Verhältnissen unvermeidliche Besetzung 
des Schiffes im Eise zur Folge. Nachdem wir mehrere Tage vergeblich einen 
Ausweg gesucht hatten, wodurch das Schiff oftmals schwer bedrängt wurde 
und durch die Eismassen manchen heftigen Stofs zu ei-leiden hatte, sahen wir 
am 4. Juni Vormittags im SSO von uns offenes Wasser, welches wir Mittags 
bei frischem SSW-Winde und schönem Wetter in 60,7° N-Br und 179,2° W-Lg 
erreichten. Am Abend des 18. Juni liefen wir bei schönem klarem Wetter und 
einem frischen nordwestlichen Winde, nahe der Kante des Packeises, auf 
64,4° N-Br und 176,5° W-Lg die Küste der Nachbarschaft von Kap Bering in 
Sicht, der wir an den folgenden Tagen ostwärts entlang kreuzten, so weit das 
Eis dieses erlaubte. In Port Emma, bis wohin wir am 24. Juni vorgedrungen 
waren, lagen einige Schiffe vor Anker. Der Kanal zwischen der Insel St. Lorenz 
und Indian point (Kap Chaplin) wurde am 25. und 26. Juni bei vielfach 
nebeligem Wetter, unter beständigem Gebrauch des Lothes, durchsegelt. Der 
Umstand, dafs die nördliche Küste von einem Eissaume eingefafst war, erleichterte 
uns die Vermeidung derselben. Als das Wetter sich am Abend des 26. Juni 
klarte, peilte Indian point mw. SWzS, und am folgenden Mittage ergab sich 
der Schiffsort zu 64,7° N-Br und 170,6° W-Lg, woselbst ein starker nordöst 
licher Strom beobachtet wurde. Am folgenden Tage segelten wir etwa 30 Sm 
im Norden der Insel St. Lorenz ostwärts zwischen Eisfeldern, auf welchen viele 
Walrosse lagen, quer über die Beringstrafse. Die Verfolgung eines Bowhead 
durch unsere Boote verlief resultatlos. Eben südlich der Diomeden stiefsen wir 
am 2. Juli auf schweres Eis. Zwischen diesem und der sibirischen Küste 
kreuzend, wurde zwei Tage später Ostkap passirt. Am 6. Juli segelten wir 
von ungefähr 67,6° N-Br in 169,2° W-Lg an der Kante des Eises, welches die 
sibirische Küste nördlich von der Beringstraße noch besetzt hielt, entlang 
nordwärts. Auf dem Eise befanden sich viele Walrosse, von denen eine Anzahl 
von uns erlegt werden konnte. Am 11. Juli nöthigte uns eine hohe östliche 
Dünung, die im Verein mit der nordwestlichen Strömung das Schiff schnell dem 
Eise entgegen führte, zu ankern. Von dem nahen Eise wurden von uns täglich 
bald mehr bald weniger Walrosse erbeutet. Am 15. Juli war unser Schiffsort 
69,0° N-Br und 167,6° W-Lg, Kap Lisburne peilte mw. SOV2O, 30 Sm entfernt. 
Das Meer war hier eisfrei. Eine Woche später trafen wir unter Kap Serdze, 
etwa 15 Sm im Osten von demselben, Eisschollen, auf denen sich viele Walrosse 
aufhielten. Von hier uns wieder der amerikanischen Küste zuwendend, sichteten
	        
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