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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Bestimmung des specilischeu Gewichts des Seewassers an Bord. 
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von 30 cm, also ein Instrument von sehr unhandlicher und zerbrechlicher Form, 
ergeben würde. Soll dies vermieden werden, so müfste man entweder mehrere 
Instrumente für bestimmte kürzere, an einander anschliefsendc Skaleuintervallc 
herstcllon, odor es müfste ein und dasselbe Instrument bei viel kürzerer Skala 
durch Auflegen verschiedener kleiner Gewichte zu verschiedener Eintauchungs 
tiefe gebracht werden. Im letzteren Falle darf die Skala nicht mit bestimmten 
Wertlien des specifischen Gewichts bezeichnet worden, da für jede andere Be 
lastung die Skalentheile einen anderen Werth haben. Dem ersteren Wege wird 
in Deutschland, dem andern in England neuerdings der Vorzug gegeben. 
Der grofsen Zerbrechlichkeit wegen machte man früher die Aräometer 
von Metall. Diese erhalten indefs bei zufälligem Stofs oder Druck leicht 
Beulen oder Verbiegungen, erleiden also damit Aenderungen ihres Volums, was 
sie dann doch unbrauchbar macht, ohne dafs man dies sofort erkennt. Anderer 
seits ist jedes Metall leicht dem Oxydiren ausgesetzt, wodurch eine Veränderung 
des Gewichts droht. Glasaräometer, schon vor 200 Jahren von Robert Boyle 
hergestellt, bleiben zwar zerbrechlich, erleiden aber nicht so leicht äufsere 
Veränderungen und sind äufserst bequem zu reinigen. Bei einiger Vorsicht 
ist die Gefahr des Zerbrechens auch nicht allzu grofs. Da diese Instrumente 
äufserst sorgfältig hergestellt sein müssen und alles Handarbeit daran ist, so 
bedingen sie freilich einen hohou Preis. 
Die auf deutschen Schiffen gebräuchlichen Aräometer werden von 
Dr. Küchler in Ilmenau in drei verschiedenen Sätzen hergestellt und vom 
Mechaniker L. Steger in Kiel nach Vergleichung mit den Normalaräometern 
des physikalischen Instituts in den Handel gebracht. 
Der erste oder „grofse Satz“ ist für wissenschaftliche Zwecke bestimmt 
und umfafst zehn Instrumente, sogenannte „Normalaräometer“, die in den Inter 
vallen 1.0000—1.0035, 1.0030—1.0065, 1.0060—1.0095, 1.0090 -1.0125 etc. 
bis 1.0305 auf einander folgen. Die Länge des ganzen Instruments beträgt 
ca 27 cm, der Hals hat bei 8 bis 9 cm Länge einen Durchmesser von 3 mm, dio 
Theilung ist in 0.0001, jeder Skalentheil 1.6 bis 1.7 mm grofs, so dafs die vierte 
Decimale unmittelbar, die fünfte noch schätzungsweise abgelesen werden kann. 
Der ein aufrechtes Schwimmen des Instruments verbürgende Ballast liegt in 
Gestalt von Quecksilber in einer dem Körper unten angeschmolzenen Kugel. Zu 
dem vollständigen „grofsen Satz“ gehört ein sogenannter „Sucher“, ein kleineres 
(20 bis 21 cm langes) Aräometer, welches mit einer Theilung in 0.001 über 
das ganze Intervall 1.000—1.040 reicht und erkennen läfst, welches der zehn 
Instrumente für das betreffende Seewasser zur Verwendung kommen kann. Der 
Preis für jedes Instrument beträgt 10 Mark das Stück. 
Der zweite oder „kleine Satz“ umfafst fünf Instrumente für die Intervalle 
1.000—1.007, 1.006-1.013, 1.012-1.019, 1.018—1.025, 1.024-1.031. Die Länge 
des ganzen Instruments ist gröfser als beim vorigen, 33 cm; der Hals, 11cm 
lang, ca 4 mm dick, ist in 0.0002 getheilt und gestattet schätzungsweise die 
Ablesung der vierten Decimale sehr gut (Skalengröfse ca 1.5 mm). Der Ballast 
besteht aus Bleischroten. Diese Instrumente (Preis das Stück 8 Mark) sind auf 
den Küstenstationen der Kommission zur Untersuchung der deutschen Meere 
in Gebrauch, daher auch „Stationsaräometer“ genannt. 
Das dritte oder „Marinebesteck“ besteht aus einem Aräometer für das 
Intervall 1.022—1.029, dessen Hals ungefähr die Dimensionen und die Theilung 
wie beim vorigen Satz hat, nur ist der Ballast nicht in einer angeschmolzenen 
Kugel, sondern im uuteren Theil des Körpers selbst angebracht, daher die 
ganze Länge des Instruments nur 21cm beträgt. Ferner wird der „Sucher“ 
des grofsen Satze3 zur Aushülfe beigegeben, um auch specifische Gewichte, die 
aufserhalb der angegebenen Skala fallen, wenigstens auf die dritte Decimale 
genau messen zu können. Der Preis des vollständigen Bestecks ist 30 Mark. 
Zu allen drei Bestecken gehört ein Cylinderglas von ca 33 bis 35 cm 
Höhe und 5 bis 6 cm Durchmesser, sowie ein gutes Thermometer mit Theilung 
in halbe Grade Celsius. 
Alle diese Aräometer sind auf die Temperatur von 17.5° bezogen, d. h. 
die Ablesung des Skalentheils giebt das specifische Gewicht bei der Temperatur 
des Seewassers von 17.5°, wobei als Eiuheit reines destillirtes Wasser bei 
ebenfalls 17.5° gilt.
	        
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