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Bestimmung der erdmagnetischen Elemente im nordwestlichen Deutschland.
In Betreff der Einrichtung und Beschreibung der Instrumente müssen wir
auf die Originalabhandlung verweisen. Hier genügt es, zu erwähnen, dafs der
für die Deklinationsbestimmungen benutzte Magnet aus zwei horizontal neben
einander liegenden LamelleDpaaren (von je 70 mm Länge) bestand, und dafs
derselbe bei den Beobachtungen auf einer Pinne ausj Stahl ruhte. Bei Be
stimmung der Ilorizontal-Intensität wurde die Pinne entfernt, und ein zweiter
Deckel mit Suspensionsröhre, in der ein 3 cm langer Magnet mit Spiegel am
Faden aufgehängt war, benutzt. Ferner wurden am Kasten beiderseits Ablenkungs
schienen aufgesteckt, auf welche der Ablenkuugsmagnet von 10 cm Länge in
zwei Entfernungen aufgelegt werden konnte. Bei den Schwingungsbeobachtungen
wurde ein hölzerner Kasten mit Suspensionsröhre an Stello des Magnetkastens
auf das Instrument gesetzt. Sollte die Inklination beobachtet werden, so wurde
auf dem Instrument ein Gehäuse befestigt, das Theilkreis (halbe Grade) und
das Lager für die Inklinationsnadel enthielt, deren Stellung an den Spitzen auf
der spiegelnden Kreistheilung abgelesen wurde.
Bei relativen Intensitätsbestimmungen wurde eine 6,5 cm lange, aus einer
breiten Lamelle bestehende umlegbare Nadel auf der Pinne benutzt, welche
durch zwei kurze runde Deflektormagnete, die an den Enden zweier, beiderseits
am Magnetkasten feststeckbarer röhrenförmiger Messingschienen verschlossen
befestigt waren, abgelenkt.
Die Bestimmung des astronomischen Meridians geschah durch Sonnen
beobachtungen, und zwecks Niederlegung der Position auf der Karte wurden
einige sichere Objekte, wie Kirchthürme etc., eingestellt.
Von besonderer Wichtigkeit war die Bestimmung der Ablenkungswinkel,
welchen die Deflektoren des Reiseinstruments im absoluten Observatorium zu
Wilhelmshaven hervorbrachten.
Bezeichnet man mit <p den Ablenkungswinkel (korrigirt wegen Ungleichheit
der Ablenkungen), mit T die auf unendlich kleine Bogen reducirte Schwingungs
dauer, e die Entfernung des Ablenkungsmagnets von der freien Nadel, M das
magnetische Moment desselben, K das Trägheitsmoment uud k die sogenannte
Ablenkungskonstante, so hat man ohne Rücksicht auf Induktion, wenn alle
Gröfsen auf gleiche Temperatur resp. Intensität reducirt sind, zur Berechnung
der horizontalen Intensität H die Formel (vgl. Lamont, Handbuch des Erd
magnetismus, Seite 238):
I. log H = log n ]p|r — log T — ¿ log sin <p.
Sind nur Ablenkungen angestellt, so hat man:
tt i tt i 2Mk .
II. log H = log —^ log sin (p.
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Im ersten
durch Beobachtungen auf einer Station mit bekannter Horizontal-Intensität zu
ermitteln. Erstere ist abhängig vom magnetischen Moment, während letztere
mit demselben sich ändert, also auch z. B. von der Temperatur abhängig ist.
Geschehen die Schwingungsbeobachtungen bei der Temperatur t, die
Ablenkungen bei der Temperatur t', so hat man unter Beibehaltung der Lamont-
schen Bezeichnungen:
Temperatur-Koefficient des Magnets
a
M “°° ; ngrohrs = ß
= P
der ersten Gleichung noch (rechtsseitig) hinzuzufügen:
- 0,4343 (#/? -ß't) + 0,4343 Q« + ß‘) (t'-t),
der zweiten hingegen:
— 0,4343 («' + 3ß) t' — 0,4343 a" t' s ,
wenn noch die zweite Potenz der Temperatur berücksichtigt werden mufs.
(«' und a" sind im letzteren Falle für 0° berechnet worden.)