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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Strömungen, Temperaturen etc. des Oberflächenwassers im Golf von Aden. 
In der Nähe von Ras Ilafún beträgt die mittlere Oberflächentemperatur 
27° C. Die Temperaturen schwanken hier sehr, als Minimum wurden 23° 
beobachtet. Hier und nördlich längs der Küste sind die specifischen Gewichte 
des Seewassers gewöhnlich nicht grofs und beträchtlich untereinander verschieden. 
Kaltes Wasser wurde nur in einem schmalen Streifen längs der Nordküste von 
Ras Hafún angetroffen. Ein anderer Streifen scheint im Osten zu liegen, doch 
läfst sich dies in Ermangelung einer hinreichenden Anzahl von Beobachtungen 
nicht mit Sicherheit feststellen. 
In den Feldern von 8° bis 10° N-Br und von 51° bis 53° O-Lg wurden 
wiederholt niedrige Temperaturen und Veränderung der Farbe des Wassers 
beobachtet. 
Nördlich von 11° N-Br, zwischen 50° und 52° O-Lg, namentlich bei Kap 
Guardafui wurden öfters Stromkabbelungen angetroffen, ebenso östlich von 
Sokotra, wo auch die Oberflächentemperaturen beträchtlich schwankten uud 
sich öfters der unangenehme Korallengeruch bemerkbar machte. Zwischen Ras 
Hafún und Kap Guardafui wurde oft eine Aeuderung der Farbe des See 
wassers bemerkt, welche sich zuweilen weit nach Ost von ersterer Landspitze 
ausdehnte. Der Geruch nach Korallen machte sich oft nördlich von Ras Hafún 
bemerkbar. 
Im Juni herrschen im Golf bereits östliche Strömungen vor, zuweilen süd 
östlich, manchmal nordöstlich setzend, und in der Strafse Bab-el-Mandeb südlicher 
Strom. Die zuweilen in der letzten Hälfte des Monats nahe der arabischen 
Küste beobachtete niedrige Temperatur wird wahrscheinlich durch daselbst aus 
der Tiefe emporsteigendes kaltes Wasser verursacht. Im östlichen Theil des 
Golfs macht sich in der Nähe der afrikanischen Küste ein westlicher Strom 
bemerkbar, welcher sich westlich von 48° O-Lg nordwärts wendet. Wegen 
der ziemlich hohen Temperatur desselben ist es zweifelhaft, ob er von der 
Ostküste Afrikas, wo das Wasser kalt ist, herstammt. Im Allgemeinen wurde 
während des SW-Monsuns bei Kap Guardafui eine plötzliche Temperatur 
änderung des Oberflächenwassers gefunden. Im östlichen Theile des Golfs, 
nördlich vom Kap Guardafui, war die mittlere Oberflächentemperatur ca i Jt° 
niedriger als im westlichen Theil. Wahrscheinlich gelangt durch die im Juni 
noch zuweilen im Norden des Kanals vorkommenden westlichen Strömungen 
etwas kaltes Wasser in den östlichen Theil des Golfs. Die in derselben 
Richtung in der Nähe der Küste laufende Strömung scheint jedoch kein kaltes 
Wasser mit sich zu führen. 
Aus den Beobachtungen ergiebt sich, dafs im Juni nur wenig kaltes 
Oberflächenwasser von der afrikanischen Ostküste nördlich des Breitenparallels 
von Kap Guardafui gelangt. Wahrscheinlich fliefst der gröfste Theil desselben 
längs der Südseite der Inseln und verursacht im Osten von Sokotra die daselbst 
angetroffenen östlichen Strömungen kalten Wassers. Längs der Ostküste Afrikas 
setzt ein starker nordöstlicher Strom, welcher weiter nach Nord und Ost hin 
allmählich eine östlichere Richtung annimmt. Das Vorhandensein eines Strom 
wirbels läfst sich aus den Beobachtungen nicht erkennen. 
Die Oberflächentemperatur war an der Ostküste Afrikas gewöhnlich 
niedrig. Bei Ras Hafún betrug das Minimum derselben 17,7° C. und das Mittel 
aus 87 Beobachtungen 22,8° C. Die specifischen Gewichte des Seewassers 
waren im Vergleich mit den im Golf von Aden und östlich von Sokotra beob 
achteten klein. Der Geruch nach Korallen wurde zuweilen im ganzen Golf, am 
meisten aber bei der SW-Küsto von Arabien bemerkt, wo manchmal gleichzeitig 
niedrige Temperaturen und Stromkabbelungen beobachtet wurden. In der Nähe 
der afrikanischen Küste vom Kap Guardafui bis Ras Hafún waren letztere sehr 
selten. Eine grünliche Färbung des Wassers wurde sehr oft südlich und süd 
östlich von Ras Hafún wahrgenommen. Zuweilen wurden in der Nähe dieser 
Landspitze niedrige Temperaturen des Oberflächenwassers beobachtet. 
Im Juli ist die Hauptrichtung der Strömungen des Golfs eine östliche. 
In der Strafse von Bab-el-Mandeb läuft der Strom südlich und an der Süd 
küste von Arabien südöstlich. In der Mitte des Golfs sind die Strömungen 
vorherrschend nordöstlich, im östlichen Theil jedoch eher südöstlich. Die 
Strömungen im südöstlichen Theile liefen gewöhnlich parallel der Küste in 
westlicher Richtung und bogen westlich von 48° O-Lg nach Süd hin. Die
	        
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