Kleine Notizen.
333
6. Hafenanlagen von Puerto de la Plata. Nach der in Buenos
Aires erscheinenden Zeitung „Nacion de Buenos Aires“ vom 30. März d. J.
sind die Hafenanlagen von La Plata, welche bereits im Maiheft dieser Annalen
erwähnt wurden, dem Verkehr übergeben worden. Dieselben bestehen aus
folgenden Theilen:
Aus einem äufseren Kanal, welcher an der Küste der Insel Santiago
beginnt und sich weit in den La Plata-Strom vorstreckt, aus dem Kanal Santiago,
dem Einfahrkanal, einem grofsen Bassin und einem kleineren, sogenannten
Manövrirbassin.
Der erstere hat eine Länge von 4500 m und ist von Molen eingefafst,
welche aus starken verankerten Pfahlwänden und dazwischen geschütteten
Steinen bestehen. Die lichte Entfernung der Molenköpfe beträgt 300 m. Der
Kanal ist durch grofse Baggermaschinen vertieft und hat gegenwärtig in der
Mitte eine Tiefe von 7 m, welche nach dem Fufse der Molen hin bis zu 3 oder
4 m abnimmt. Die engste Stelle des 7 m-Fahrwassers hat eine Breite von etwas
über 50 m. In den äufseren Kanal mündet der Kanal Santiago. Dieser halbirt
nahezu die Insel desselben Namens und verbindet den äufseren Kanal mit dem
Flusse Santiago. Er hat 2000 m Länge und 180 m Breite. Seine Ufer sind
geneigt und seine Tiefe beträgt in der Mitte in einer Breite von ca 50 m eben
falls 7 m. An der Stelle, wo dieser Kanal in den Flufs Santiago tritt, hat
letzterer eine Breite von 400 m und ist bis zu entsprechender Tiefe aus
gebaggert. Die Sociedad Muelles i Depösitos hat hier vor einiger Zeit den
Hafen Tacamas mit Waarenhäusern und Molen angelegt, an welchen sich gegen
wärtig die Schiffe vertäuen, welche das Freiwerden des Ein fahr kanales abwarten
wollen. An dem Ufer des Flusses, welcher der Mündung des Sanita^o-Kanals
gegenüber liegt, beginnt der nach dem Bassin führende Kanal — der sogenannte
Einfahrkanal —. Er ist 1200 m lang und 120 m breit. Bis zu einer Länge von
400 m ist er von Molen eingesehlossen und der übrige Theil seiner Ufer durch
Pfahlwerk und Faschinen befestigt. Das Bassin, in welches der Einfahrkanal
mündet, ist 1500 m lang und 180 m breit. Es ist von cementirten Mauern ein
geschlossen und endigt in ein Manövrirbassin von 250 qm Oberfläche. Längs
der Molen der gröfseren Bassins, deren Krone 3 m über dem Wasserspiegel
liegt, befinden sich Treppen und Vorrichtungen zum Festlegen der Schiffe, und
es sollen demnächst Schienen für 32 Krahne gelegt werden. Fernerhin werden
auf jeder Seite des Bassins zwei Reihen Waarenhäuser von 120 m Länge, 25 m
Breite und 10 m Höhe erbaut. Die zwischen diesen Häusern liegenden Strafsen
werden mit Schienenwegen versehen, welche nach der Eisenbahn führen, so
dafs der Transport der Waaren unmittelbar nach der Eisenbahn stattfinden
kann. Der Hafen ist von einer Mauer umgeben, welche 400 m von den Molen
entfernt ist.
Die Stadt La Plata ist 9 km vom Flusse Santiago und 6 km vom Hinter
grund der grofsen Bassins entfernt. In 4 km Entfernung vom letzteren befindet
sich ein Hafen für Küstenfahrzeuge, welcher durch zwei, nahezu parallel mit
zwei Seiten des grofsen Bassins laufende Kanäle von je 7 km Länge mit dem
Flusse Santiago verbunden ist. Zwei Seitenkanäle verbinden diese mit dem
Manövrirbassin.
La Plata ist seit längerer Zeit durch eine Eisenbahn mit Buenos Aires
verbunden.
7. Bemerkung über den Hafen von Quellon. Chile. („Hydro
graphie Notice“ No. 2, London 1890.) An Proviant sind in diesem Hafen zu
jeder Zeit Ochsen, Schafe, Geflügel und Eier zu haben, und nehmon die Ver
käufer statt Geld lieber Kleidungsstücke.
Die Hafenzeit zu Quellon *) ist 12 h 40 m und die Fluthhöhe beträgt 4,5 m.
8. Geographische Lage, Deklination, Inklination und hori
zontale Intensität verschiedener Orte in Chile. Westküste von
Süd-Amerika. („Noticias hydrograficas“ No. 12/49.50, Santiago 1890). Die
Astronomen Obrecht, Lagarde und Devaux von der Sternwarte in Santiago
J ) „South America Pilot“, Part, II, 1886, Seite 24Ü.