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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Aus dem Reiseberichte der deutschen Bark „Agustina“. 
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thunlich, ist sie doch selbst bei Tage nur aus nächster Nähe auszumachen. Um 
7 Uhr Morgens am 5. April sahen wir Bramble Cay vom Deck als einen gelben 
Sandstreifen, nachdem die 59 Fufs hohe Bake schon eine halbe Stunde vorher 
und noch früher eine auf dem östlichen Riffe gestrandete Bark in Sicht ge 
kommen war. Mit uns auf demselben Kurse befand sich eine bereits vor 
mehreren Tagen gesehene norwegische Bark. Die gestrandete Bark lag mit 
dem Bug nach Süd oder Südwest und hatte die gelösten Segel noch an den 
Raaen, woraus ich schlofs, dafs dieselbe noch nicht lange gesessen habe und 
dafs die Mannschaft vielleicht noch an Bord sei. Näher kommend, fand ich 
jedoch, dafs das Schiff zu sehr auf der Seite lag, um der Mannschaft noch den 
Aufenthalt zu gestatten; zu gleicher Zeit bemerkte ich an der Bake eine 
Flagge, die ich bald für eine deutsche erkannte. Auf meine Anfrage durch 
Signale erfuhr ich, dafs das gestrandete Schiff die Blsflether Bark „Janbaas“, 
Kapt. Abken, sei, die ungefähr 8 Tage vor uns von Sydney nach Singapore 
versegelt sein mufste. Hülfe wurde nicht beansprucht; auch sah ich an der 
Nordwestseite der Insel zwei kleine Fahrzeuge vor Anker liegen, die wahr 
scheinlich zur Assistenz und Bergung des Inventars herbeigerufen worden 
waren. Der Kapitän und die Mannschaft befanden sich, wie es schien, auf der 
Insel, wo in der Nähe der Bake eine Art Zelt errichtet war. 
Um 8 Uhr Morgens sahen wir Darnley-lmal im Süden. Wir verfolgten 
nun genau die in der Karte empfohlenen Kurse und gelangten gegen 5 Uhr 
Nachmittags nach Arden-Insel, bei welcher wir ankerten. Die Insel ist klein 
und anscheinend unbewohnt. Wir fanden in Lee derselben eine ganz ruhige 
See; übrigens war letztere auf der ganzen bis dabin zurückgelegten Strecke so 
wenig bewegt, dafs wir um derentwegen überall hätten ankern können. Der 
Anker lag in 22 m (12 Faden) Tiefe, auf hartem Grunde, hielt jedoch mit 
80 m (45 Faden) Kette sehr gut. 
Mit Tagesanbruch des 6. April gingen wir wieder unter Segel und 
steuerten direkt auf Cocoa A 7 «f-Insel. Der Kurs von Rennet-Insel nach Cocoa 
iVwi-Insel ist ungefähr SSWVsW, wobei man Ardew-Insel auf 1,5 Sm Abstand 
passirt. Obschon wir nun beim Untersegelgehen nicht mehr als 0,5 Sm von 
der letztgenannten Insel entfernt waren, kamen wir infolge starker westlicher 
Stromversetzung nur mit genauer Noth von dem Riff der Doue-Insel frei, wobei 
wir zuletzt mit sehr scharf angebrafsten Raaen S'/aW Vorlagen. Es möchte 
deshalb wohl rathsam sein, von Arden-Insel den Kurs SzW zu nehmen, dicht 
unter Village-hxsal hin, bis ¿o«e-Insel passirt ist, und dann denselben so zu ändern, 
dafs Cocoa iVttt-Insel auf 1 Sm Abstand passirt wird. Wenn der Monsun nicht 
sehr östlich ist, wird man sonst leicht in die Nothwendigkeit versetzt, vor dem 
Riff der Bore-Insel, das sich auch vielleicht weiter hinaus erstreckt, als in der 
Karte angegeben ist, wenden zu müssen, wodurch, wenn man auch Raum genug 
hat, einen Schlag zu machen, doch leicht so viel Zeit verloren geht, dafs man 
den Prince of WaZes-Kanal nicht mehr an demselben Tage passiven kann. Be 
sonders empfiehlt sich diese Vorsichtsmafsregel, wenn man, wie wir, unter 
Arden-Insel geankert hat, weil in diesem Falle das Schiff, bevor es unter Segel 
kommt, immer weit nach Lee vertrieben wird. 
Bei Bit-Insel bin ich von dem in der Karte vorgezeichneten Kurse ab 
gewichen, indem ich SWVzS steuern liefs, Ninepin Rock, der hoch aus dem 
Wasser ragt, sowie Veteran Shoal an Steuerbord und Harvey Rocks an Back 
bord lassend, während die Karte empfiehlt, einen W^aS-Kurs bis jenseits Saddle- 
Insel beizubehalten und dann SzW zu steuern. Auf diese Weise geht man 
nahezu im rechten Winkel um die erwähnten Inseln und Untiefen herum. Es 
ist jedoch Raum genug vorhanden, dafs" man zwischen denselben hindurch gehen 
kann, und man kürzt den zurückzulegenden Weg um volle 5 Sm ab, was von 
grofsem Werthe ist. Die Route ist auch durchaus ungefährlich; nur bei Neu- 
und Vollmond, wenn stärkerer Strom läuft und das Wetter auch unbeständiger 
sein soll, mag es rathsamer sein, die in der Karte vorzeichnete Route ein 
zuschlagen. 
Den SW'/sS-Kurs mufs mau beibehalten, bis Saddle-Insel NNOV2O und 
Burke- und Po/e-Inseln in Eins NzWVsW peilen. Hier kommt man auf die 
Route der Karte zurück, die von nun an genau einzuhalten ist. Bald kommen 
denn auch Wednesday- und IJammond-Insel in Sicht. Durch eine Bake und 
Ann. d. Hydr. etc., 18tX), Heft I. 4.
	        
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