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Bemerkungen über die Häfen Apia, Salnafata und Pago-Pago.
Bemerkungen über die Häfen Apia, Saluafata und Pago-Pago.
Während S. M. S. „Alexandriner, Kommandant Korv.-Kapt. von Prittwitz,
im Hafen von Apia lag, fmg das Barometer in der Nacht vom 13. auf den
14. Januar an zu fallen; da der Luftdruck auch am folgenden Tage weiter ab
nahm und bis zum Nachmittage um 6 mm, bis 755,6 mm gefallen war, so giDg
die „Alexandriner, eingedenk der vorjährigen Katastrophe im Hafen von Apia,
Anker auf und verliefs den Hafen. Während es beim Ankerlichten im Hafen
noch ganz still gewesen war, wehte draufsen iu See ein NWzW-Wind mit Stärke 8.
Bei steigendem Barometer ging jedoch der Wind unter heftigen Böen schnell
nach Norden herum. Um 9 Uhr Abends hatte das Barometer bereits wieder
einen normalen Stand von 760,8 mm erreicht, der Wind ging im Laufe der
Nacht auf Stärke 6 herunter, es blieb aber noch böig und regnerisch. Am
nächston Morgen fiel das Barometer wieder und die Böen nahmen zu, so dafs
der Kommandant es vorzog, noch einen Tag in See zu bleiben, bis das Wetter
einen entschieden freundlicheren Charakter wieder annahm. Nach den einge-
zogenen Erkundigungen hatte au der Südküste von Upolu während dieser Zeit
ein heftiger, von SW über West nach Nord gehender Sturm geweht.
In Apia war sehr schlechtes Wetter gewesen, und eine im sogenannten
kleinen Hafen vor Anker liegende Bark hatte sich in grofser Gefahr befunden.
Es war indessen nicht viel See aufgekommen, da der Wind schon erheblich
abgeflaut hatte, als er in die Rhede hineinstand. Die schweren Böen kamen
noch über die Landzunge von Mulinu. Uebrigens hielten die Leute in Apia
trotz der traurigen Erfahrungen im Februar und März vorigen Jahres auch
diesmal den niedrigen Barometerstand lediglich für eine Vorbedeutung für viel
Regen. Der Kommandant S. M. S. „Alexandriner hält das Barometer für die
Wetterprognose in Apia für sehr wichtig und glaubt, dafs man bei sorgfältiger
Beobachtung desselben von einem Unwetter nicht überrascht werden kann.
Der Hafen von Saluafata hat nach dem weiteren Bericht des Komman
danten S. M. S. „Alexandriner keine Vorzüge vor Apia. Er ist wie jener
mehr eine Rhede wie ein Ilafon zu nennen. Bei nördlichen Winden rollt die
hohe See direkt und ungebrochen hinein. Ein relativer Vorzug ist nur insofern
vorhanden, dafs der Hafen wenig besucht ist und ein einzelnes Schilf vor einem
Anker mit langer Kette dort liegen kann. Zu Exerzitien am Lande und zu
Schiefsübungen ist er schlecht geeignet.
Pago-Pago dagegen ist ein gauz vorzüglicher Hafen, der auch in den
schwersten Stürmen guten Schutz bieten wird. In Ergänzung der in diesen
Annalen und den Segelanweisungen über diesen Hafen enthaltenen Angaben
bemerkt Korv.-Kapt. von Prittwitz, dafs es sich, in der schlechten Jahreszeit
wenigstens, empfiehlt, daselbst zu vermooren. Die Böen fallen von den Bergen
von allen Seiten herab und vor nur einem Anker segelt das Schilf in dem
engen Hafen bei stürmischem Wetter beständig hin und her, und es liegt die
Gefahr nahe, unklaren Anker zu bekommen. S. M. S. „Alexandriner lag bei
ihrem zweiten Aufenthalt dortselbst bei dem in der Karte eingezeichneten Anker
vermoort mit 125 bezw. 100 m Kette. Die Anker lagen in der Längsrichtung
des Hafens auseinander. Der Ankergrund ist vortrefflich und besteht aus von
den Bergen herabgespültem grauen Schlick. In der Fonga-Tongo-Bai haben die
Amerikaner von dem Kohlendepot aus einen Landungssteg gebaut. Die dabei
gelegene Ortschaft bietet Plätze, Infanteriedienst im Detail zu üben, und ganz
in der Nähe wurde ein allen Anforderungen genügender Schiefsstand errichtet.