Die Winde zu Keitum auf Sylt.
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nur langsam. Es fragt sich aber, ob eine derartige Tendenz auf längere Zeit
hinaus besteht. Auch diesen Punkt möchte ich noch kurz berühren. Ich be
schränkte mich auf die stabilere Jahreszeit, den Winter, und benutzte, um
gröfsere und zuverläfsigere Zahlen zu bekommen, die zehnjährigen Beobachtungen
1876—85 der Termine 8 a, 2 p und 8 p. Ohne auf die ausführlichen Tabellen,
die gegen die oben angeführten nichts Neues bringen würden, einzugehen, gebe
ich hier nur eine Uebersicht über die Häufigkeit der Erhaltung und der
Wechsel der Windrichtung zwischen den Terminen 8 a und 2 p, 8 a und 8 p
desselben Tages und endlich 8 a des einen und 8 a des jedesmal folgendeil
Tages, so dafs die Intervalle zwischen je zwei Beobachtungen bezw. 6, 12 und
24 Stunden betragen.
Häufigkeit der Winddrehungen zu Keitum in Promillen.
1876—1885. Winter.
Zeitintervall
6 St.
12 St.
i
24 St.
Gesammtzahi
(1er Beobachtungen
825
804
780
Drehung
um mehr als — 90/0°
10
25
72
um — 90,0°
10
20
27
, -67,5°
30
35
45
„ -45,0°
70
62
83
„ — 22,5°
167
173
137
„ o°
367
277
173
„ + 22,5°
208
212
152
„ + 45,0°
92
105
103
+ 67,5°
28
42
85
+ 90,0°
7
21
45
um mehr als + 90,0°
8
25
77
negative Drehungen
287
315
3C5
positive Drehungen
344
410
463
J
Diese kleine Tabelle zeigt sehr anschaulich, wie mit zunehmender Gröfse
der Zwischenzeit je zweier Beobachtungen die Erhaltung der Windrichtung ab
nimmt, die Wahrscheinlichkeit der Drehung dagegen wächst. Die Wahrschein
lichkeit der Erhaltung ist beim kleinsten Intervall am gröfsten, Drehungen um
1 bis 2 Striche sind bei einem zwölfstündigen Intervall am häufigsten, und
gröfsere Drehungen finden sich am zahlreichsten bei der gröfsten Zwischenzeit.
In dieser Richtung noch weiter zu gehen, schien vor der Hand nicht angezeigt,
jedenfalls hat man, wenn man die Untersuchung auf gröfsere Intervalle ausdehnen
will, immer erst den Sinn zu prüfen, in welchem die Drehung erfolgte.
Die ausführlichen Tabellen habe ich dann auch noch benutzt, um für die
erwähnten Abstände der Beobachtungen den Index der Erhaltungstendenz zu
berechnen. Die erhaltenen Resultate, die hier zum Schlufs noch angeführt
werden mögen, zoigen, dafs der Index rasch abnimmt, dafs aber eine Neigung
zur Erhaltung der Richtung für alle Winde noch über 24 Stunden hinaus
besteht.
Index der Erhaltung der Windrichtung zu Keitum im Winter.
1876—1885.
Intervall N NNE NE ENE E ESE SE SSE S SSW SW WSW W WNW NW NNW Mittel
6 Stunden 0,65 0,68 0,67 0,66 0,67 0,72 0,63 0,60 0,62 0,67 0,68 0,67 0,66 0,62 0,61 0,63 0,65
12 „ ,64 ,60 ,61 ,60 ,70 ,63 ,68 ,62 ,55 ,58 ,59 ,59 ,59 ,62 ,62 ,60 ,61
24 „ ,49 ,48 ,60 ,55 ,57 ,61 ,54 ,56 ,54 ,57 ,56 ,52 ,51 ,60 ,52 ,49 ,54