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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Die Winde zu Keitum auf Sylt. 
wie im Winter, er ist im Sommer überhaupt der häufigste Wind, erst naeh ihm 
folgt WSW. 
Blicken wir noch einmal auf die Tabellen 14 und 15 zurück, so sehen 
wir, dafs rücksichtlich des vorherrschenden Sinnes der Drehungen ein durch 
greifender Unterschied zwischen den verschiedenen Winden besteht, der mit 
den Tages- und Jahreszeiten keinem erheblichen Wandel unterliegt. Die Winde 
zwischen W und NNE krimpen fast immer mit Vorliebe, während fast alle 
anderen auszusehiefsen pflegen. Mit dem Hann’schen Gesetze steht das nur 
theilweise in Uebereinstimmung, auch der in Keitum wenig entwickelte Wechsel 
der Land- und Seewinde vermag diese Erscheinung nicht zu erklären. Es liegen 
die Verhältnisse für Keitum offenbar komplicirter, als man meinen sollte; aller 
dings darf man nicht vergessen, dafs Keitum, eine sehr maritim gelegene Küsten 
station ist, und dafs deshalb die periodischen Aenderungen sowohl der Stärke 
wie auch der Richtung der Winde nur sehr abgeschwächt zum Ausdruck ge 
langen, es ist daher auch wohl möglich, dafs durch längere Beobachtungen sich 
noch einige Aenderungen heraussteilen werden. Von wesentlichem Belang wird 
auch die grofse Nähe der frequentesten Zugsti'afsen der barometrischen De 
pressionen sein. 
Wir fassen ferner alle Windrichtungen zusammen und betrachten die 
Häufigkeit der Winddrehungen in ihrer Abhängigkeit von der Gröfse ohne 
Rücksicht auf die ursprüngliche Richtung. 
Tabelle 16. 
Häufigkeit der Winddrehungen zu Keitum 
in Promillen. 
1 
Winter. 
Sommer. 
Naeh- 
Vor- 
Naeh- 
Vor- 
Nach- 
Vor- 
Nach- 
Vor- 
mittern. 
mittags 
mittags 
mittern. 
mittern. 
mittags 
mittags 
mittern. 
Anzahl 
der Beobachtungen 
2666 
2674 
2679 
2648 
2697 
2718 
2685 
2662 
Drehung 
um mehr als — 90,0° 
1 
4 
2 
2 
4 
3 
5 
3 
um — 90,0° 
3 
0 
3 
3 
2 
7 
4 
3 
„ — 67,5° 
8 
6 
7 
6 
9 
9 
10 
6 
„ —45,0° 
29 
28 
34 
30 
30 
44 
48 
25 
» -22,5° 
166 
176 
175 
166 
146 
183 
178 
151 
„ 0,0° 
571 
550 
561 
571 
600 
500 
502 
598 
„ 4- 22,5° 
176 
181 
171 
176 
153 
176 
188 
155 
„ -+- 45,0° 
31 
40 
36 
30 
36 
50 
42 
39 
„ + 67,5° 
9 
8 
7 
9 
9 
15 
15 
10 
„ -1- 90,0° 
3 
2 
2 
3 
6 
7 
3 
6 
um mehr als 4- 90,0° 
2 
0 
1 
4 
4 
7 
5 
3 
negative Drehungen 
208 
215 
221 
207 
191 
246 
245 
188 
positive Drehungen 
221 
233 
218 
222 
209 
255 
253 
213 !i 
; 
Es zeigt sich hier ein bemerkenswei'ther Gegensatz zwischen Winter und 
Sommer. Bei Tage sind die Erhaltungen im Winter zahlreicher, als im Sommer, 
bei Nacht umgekehrt. Gröfsere Drehungen sind zur wärmeren Jahreszeit 
häufiger, als zur kälteren. Endlich treten Drehungen um mehr als 45° (positive 
sowohl wie negative) im Winter häufiger zur Nachtzeit, im Sommer häufiger 
bei Tage auf. — Dafs das Sprung’sche Gesetz in unserer Tabelle nur für den 
Winter, die in Bezug auf die Windrichtung stabilere Jahreszeit, Bestätigung 
findet, hat wohl in der Lage von Keitum, auf deren Eigenthümlichkoit schon 
hingewiesen wurde, seinen Grund. 
Es ist bislang immer nur von Beziehungen zwischen Beobachtungen die 
Rede gewesen, welche um nur je eine Stunde von einander abstehen. Dafs 
über eine so kurze Zeit hinaus eine Neigung zur Erhaltung der Windrichtung 
besteht, hat gewifs nichts Unerwartetes, denn die Luftdruckvertheilung, der die 
Winde ihre Entstehung verdanken, ändert sich erfahruugsgemäfs in der Regel
	        
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