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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

Die Winde zu Keitum auf Sylt. 
295 
Häufigkeit der Sturmtage 
in Procenten der Gesammtzahl des Jahres. 
Gesammtzahl Jan. 
Febr. 
März April 
Mai 
Juni 
Juli 
Aug. Sept. 
Okt. 
Nov. 
Dez. 
Shetland’s Inseln 
281 
16 
13 
11 
3 
1 
1 
2 
3 
6 
13 
14 
15 
Schott. Ostküste 
229 
15 
13 
12 
4 
1 
— 
— 
3 
6 
15 
16 
13 
Nordost-England 
172 
16 
9 
16 
4 
1 
3 
3 
3 
5 
14 
15 
11 
Ost-England 
160 
22 
8 
10 
4 
— 
— 
— 
3 
4 
14 
18 
14 
Deutsche Küste 
143 
11 
9 
11 
5 
6 
4 
4 
6 
5 
12 
12 
14 
Es scheint die jährliche Periode der Sturmtage an der östlichen Nordsee 
etwas gegen die der westlichen verschoben; während die Stürme au den eng 
lischen Küsten im November und Januar ihre gröfste Häufigkeit erreichen, hat 
das bei uns im Dezember und März statt. Im Sommer sind auch bei uns Stürme 
seltener, als in der kalten Jahreszeit, wie es scheint aber doch häufiger, als in 
Grofsbritannien. Von einer besonderen Häufigkeit der Aequinoktialstürme kann 
in England noch weniger die Rede sein, als an unsern Küsten. 
Die Winddreliungen. 
Im ersten Theile dieser Untersuchung (Seite 71) hat sich gezeigt, dafs 
die tägliche Periode der Windrichtung in Keitum nur sehr schwach angedeutet 
ist, so dafs das Gesetz der Winddrehung mit der Sonne kaum sichtbar wird. 
Dieser Umstand war die nächste Veranlassung, die Winddrehung noch aus einem 
anderen Gesichtspunkte zu betrachten, und es sollen die Resultate hier ebenfalls 
mitgetheilt werden, zumal es an ähnlichen Untersuchungen bislang fast ganz zu 
fehlen scheint. 
Wenn thatsächlich der Wind vorwiegend aus der Richtung bläst, in 
welcher sich augenblicklich die Sonne befindet, so müssen, namentlich Vor 
mittags, die nordöstlichen und östlichen Winde eine Neigung verrathen, mit, 
dagegen die südwestlichen und westlichen Winde, gegen den Uhrzeiger zu 
drehen. Die südlichen Winde sollten Vormittags zurück-, Nachmittags recht- 
drehon. Andererseits verlangt das Sprung’sche Gesetz, dafs für die nördliche 
Hemisphäre und das platte Land die Winde Vormittags mit, Nachmittags gegen 
den Uhrzeiger drehen. 
Zur Entscheidung dieser Fragen wurde die Winddrehung zu Keitum zu 
nächst von Stunde zu Stunde bestimmt, und zwar nicht nur dem Sinne nach, 
sondern auch zugleich nach der Gröfse. Dabei wurde immer angenommen, 
dafs der Wind Wechsel auf dem kürzesten Wege erfolgte. Alle Drehungen um 
180 Grad wurden fortgelassen, und ebenso blieben die Uebergänge in Windstille 
unberücksichtigt. Diese Annahme dürfte, wo es sich nur um Zeitintervalle von 
je einer Stunde handelt, und wo, wie wir sehen werden, in der Windrichtung 
eine grofse Stabilität herrscht, einwurfsfrei sein; jedenfalls wird sie in den 
weitaus meisten Fällen zutreffen, und die wenigen Fälle, in denen das etwa 
nicht stattfindet, werden das Resultat kaum merklich beeinflussen können. 
Um den vorliegenden Aufsatz nicht allzu sehr mit Zahlen zu überladen, 
beschränke ich mich in den folgenden Tabellen 14 und 15 auf die extremen 
Jahreszeiten und vier Tagesabschnitte. Die Zahlen geben an, wie oft unter 
100 Beobachtungen zu der betreffenden Zeit die einzelnen Winde nach Ablauf 
einer Stunde dieselbe Richtung beibehielten, und wie oft eine Drehung um 
22'/2°, 45° . . . mit (-{-) oder gegen (—) den Uhrzeiger stattgefunden hat. 
Mit 0 sind die Fälle bezeichnet, in denen eine Drehung von dem zugehörigen 
Betrage zwar vorgekommen ist, aber sich durchschnittlich erst unter mehr als 
200 Beobachtungen findet. Drehungen, welche in den betrachteten fünf Jahren 
überhaupt nicht beobachtet wurden, sind durch — bezeichnet.
	        
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