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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 18 (1890)

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Kleine Notizen. 
liegenden Klippen erheben sich bis zu 3 m Höhe über Wasser und können 
dichtbei passirt werden. Nachdem diese Klippen passirt waren, wurde nach 
einer westwärts gelegenen Bucht gesteuert, welche Schutz gegen SE- und SW- 
Winde bietet. In derselben wurde auf 23 m Wasser, feinem schwarzem Sand 
grund, ein gut haltbarer Ankergrund gefunden, auch war das Landen in dieser 
Bucht nicht schwierig. Gegen Nordwinde findet man einen Ankerplatz an der 
Südseite der Südinsel, welcher Thetis Anchorage benannt ist. Daselbst ist eine 
tiefere Einbuchtung, so dafs man auch gegen Ost- und Westwinde geschützt 
liegt. Die Fluthhöhe beträgt 1,2 m; beim Landen bemerkte man, dafs im süd 
östlichen Theile des Ankerplatzes längs des Küstenabhanges unreiner Grund 
war. Das Hochland war während des Aufenthaltes der „Thetis“ beständig 
durch Nebel verdeckt; es war während der Zeit kein Sonnenschein und infolge 
dessen jede Beobachtung ausgeschlossen. 
Die kleine Klippe, welche ca 8 Sm nordwärts vom Ostende der Insel 
St. Matthew liegt, konnte nicht gesichtet werden, und soll dieselbe nach Mit 
theilung des Führers С. C. Smith garnicht vorhanden sein. 
Die Insel St. Lawrence 1 ) ist zeitweise an der Nordseite, und wahrschein 
lich nach den vorherrschenden Winden auch an der Ost- und Westseite, von 
mächtigen Eismassen umgeben. Sie soll von Eisbären und in den Wintermonaten 
von vielen Walrossen besucht sein, doch konnte keine Spur hiervon entdeckt 
werden. Trinkwasser findet man viel, und ist solches aus den Flüssen und aus 
den in der Nähe des Ankerplatzes befindlichen Seen leicht zu entnehmen. 
Menschliche Spuren waren nicht aufzufinden; es wurden nur einige 
Füchse, Schnepfen und Taucher angetroffen. Die höheren Theile der Insel 
waren in Nebel gehüllt, die Luft war feucht und rauh, und schien hier die 
Schneegrenze weiter vorgerückt zu sein, als es sonst an nördlicher gelegenen 
Orten der Fall ist. Nach den eiDgezogenen Erkundigungen ist die ganze Insel 
stets von Nebel eingehüllt. 
6. (D. S.) Ueber eine sehr langwierige Reise von Singapore 
nach Anjer berichtet Kapt. 0. Maafs von der deutschen Bark „Joseph Haydn“, 
wie folgt: 
„Nachdem wir in Singapore eine Ladung für Liverpool eingenommen 
hatten, verliefsen wir erstgenannten Hafen am Morgen des 20. Mai 1888 und 
segelten bei leichter südlicher Briese ostwärts durch die Singapore - Strafse. 
Meine Absicht war, mit den in der China-See zu erwartenden südlichen Winden 
nach Borneo hinüber zu liegen und dann unter dieser Insel südwärts zu kreuzen. 
Dies wurde indefs vollständig vereitelt, denn eben frei von der Sm^opore-Strafse 
stellten sich Windstille und eine starke nördliche Strömung ein, welch letztere 
uns nach Verlauf von vier Tagen in Sicht von Pulo Aor brachte und somit 
ungefähr IV2 0 nordwärts versetzte. Um nicht noch weiter vertrieben zu werden, 
machten wir einen Wurfanker mit Leine fertig und ankerten auf einer Tiefe 
von 59 bis 64 m (30 bis 34 Fad.). Hier beobachteten wir einen nördlichen 
Strom von 2 bis 2*4 Kn. Gegen einen solchen Strom bei den leichten Winden 
aufzukreuzen, war vollständig aussichtslos. Wir benutzten nun die Böen aus 
einer günstigen Richtung, um unter die Afafacca-Küste zu gelangen, wo wir mit 
Benutzung des Gezeitenstromes südwärts arbeiteten. Nach genau sieben Tagen 
nach unserem Reiseantritt hatten wir die Höhe der Singapore-Straise wieder 
erreicht. Uns nahe der Küste der Insel Bintang haltend und ankernd, sobald 
das Schiff nördlich trieb, was manchmal der Fall war, kamen wir, wenn auch 
langsam, doch vorwärts. Wir erzielten dies nur durch die Böen aus günstiger 
Richtung, durch welche die Stillen und Mallungen gelegentlich unterbrochen 
wurden. Manchmal lag das Schiff ununterbrochen während eines ganzen Etmals 
vor Anker. Nach 10 mühevollen Tagen erreichten wir die Insel Karimata; 
seit dem ersten Verlassen der Siw^mporr-Strafse waren bereits 17 Tage ver 
flossen. Hier änderten sich die Verhältnisse zu unseren Gunsten, indem wir 
bei frischem Südost-Monsun die Karimata-Strafse durchsegeln konnten. Dieser 
Wind wurde noch einmal wieder durch Windstille und Mallung unterbrochen; 
*) „North Pacific Directory“ 1886, Seite 703.
	        
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