Kleine Notizen.
283
Bis zum 31. Januar 1891 müssen alle Berichte bei der Handelskammer zu
Bordeaux eingegangen sein. Die Bewerbung ist unabhängig von der Nationalität
und Sprache, in welcher die Berichte abgefafst sind. 1 * )
3. Bemerkungen über die Stromverhältnisse im Golf von Bis-
caya. („Hydrographische Nachricht“ No. 16/101. Pola 1890.) Nach einem
Berichte des Kommandanten des österreichisch-ungarischen Schiffes „Christa“,
Freg.-Kapt. Erzherzog Carl Stefan, setzt der Strom bei Ouessant (Uskant)*)
während starker NE-Winde mit einer Geschwindigkeit von ca l‘/äSm stündlich
nach NW, weiter südwärts aber aus dem Golf von Biscaya. Infolge dessen
ist der an der Nordküste von Spanien ostwärts setzende lieneil-Strom kaum
fühlbar.
Schiffe, welche bei starkem NE-Wind den Golf von Biscaya passiven,
müssen Ouessant dichtbei passiren und dann den Kurs auf 20 bis 30 Sm ost
wärts von Kap Finisterre absetzen.
4. Bemerkungen über die Independencia-Bucht und Port Ber-
mejo. Perri. („Hydrographie Notice“ No. 2. London 1890.) Nach heftigen
südlichen Winden setzt in der Independencia- Bucht 3 ) der Strom mit grofser
Heftigkeit nordwärts quer über den Trujülana Kanal, und mufs man dieser
Strömung Rechnung tragen, wenn man die Bucht unter Segel verläfst, weil man
sonst leicht auf die Spitze Carretas gesetzt werden kann.
Wenn man in der Independencia-Bucht an der Nordseite der Insel Vieja
ankern will, darf man sich dieser Insel auf nicht weniger als l 3 /* Sm Abstand
in einer südlichen Peilung nähern, weil sich das flache Wasser daselbst weiter
erstreckt, als man bisher angenommen hatte.
Bort Bermejo 4 ) liegt ca 17 Sm in NW von der Bucht Supe; daselbst ist
zwar ein guter Ankerplatz, derselbe ist jedoch der westlichen Dünung ausgesetzt.
Da in der Bucht nicht sehr tiefes Wasser ist, finden grofse Schiffe keinen
Schutz. In der Mitte der Bucht sind am Lande einige rothe Abhänge, zwischen
welchen weifso Stellen sich befinden, so dafs die Bucht leicht daran erkannt
werden kann.
Von Süden kommend, mufs man von der Spitze Bermejo genügend weit
abbleiben, da diese bis auf 2 Sm Abstand von allen Seiten mit Untiefen um
geben ist. Den besten Ankerplatz findet man auf 10 m Wasser, wenn die
vorher erwähnten weifsen Stellen zwischen den rothen Abhängen SOzO l /sO und
die Spitze Bermejo Sy*W peilen.
Im Jahre 1889 konnte man daselbst nichts an Vorräthen erhalten.
5. Bemerkungen über die Inseln St. Matthew und St. Lawrence.
Westküste von Alaska. Nord-Amerika. („Notice to Mariners“ No. 2/27.
Washington 1890.) Nach einem Berichte des Kommandanten des V. St. S.
„Thetis“, Lieutenant-Commander C. H. Stockton, mufs man, um die Insel
St. Matthew 5 ) von Süden oder SO anzusteuern, auf das Kap Upright zu halten,
wobei man bei klarer Luft beinahe gleichzeitig die Insel Pinnacle sichtet. Diese
Iusol erscheint, von Osten aus gesehen, wie zwei runde hohe Hügel, und an
ihrem NW-Ende liegen kleine einzelne Klippen. Das Kap Upright ist an seinen
hohen fast senkrechten Abhängen leicht erkennbar. Am Ende des Kaps liegt
eine ca 7,6 m hohe Klippe, welche die Gestalt einer aufgerichteten geballten
Faust hat. Das Land in der unmittelbaren Nähe des Kaps ist hoch und ge
birgig und fällt gegen Westen zu steil ab, so dafs es den Anschein hat, als
wenn das Kap eine Insel wäre. Die „ Thetis“ steuerte längs der Nordseite der
Insel St. Matthew und lothete, doch es wurde mit 22 m Lothleine kein Grund
erreicht. Erst bei der nächsten bedeutenden Erhebung des Landes hinter dem
Kap wurden 15 bis 18 m Wasser gelothet. Die aufserhalb der Küstenlinie
!) „Pilot Chart of the North Atlantic Ocean“. Mai 1890.
*) „West Coast of France etc.“, 1885, Seite 4 und 365.
3) „South America Pilot* Part II, 1886, Seite 382.
4 ) „South America Pilot“ Part II, 1886, Seite 399-
5 j „North Pacific Directory“ 1886, Seite 702.