Kleine Notizen.
243
6*
platz mit 7 m Wasser, Schlammgrund. Schiffe von geringem Tiefgang können
weiter gehen und auf der Rhede von Kalianget auf 13 bis 14 m Wasser ankern.
Das nach Kalianget führende Fahrwasser ist durch fünf Baken mit Kreuz-
Toppzeichen an B-B. und durch drei Baken mit Korbgeflecht als Toppzeichen an
St-B. bezeichnet. Jede dieser Baken besteht aus 3 bis 4 Stämmen, deren
obere Enden verbunden sind und in der Mitte einen senkrechten Bambusstock
mit Kreuz oder Korbgeflecht tragen. Auf der Barre beträgt die Wassertiefe
bei Springzeit-Niedrigwasser 2,7 bis 3,3 m.
Beim Ost-Monsun ist man aufserhalb der Bucht nicht sicher. Zu dieser
Jahreszeit ankert man auf der Rhede von Gili-Genting, nördlich des Dorfes
Aeng-Anjar, während die kleinen Schiffe auf der Rhede von Kalianget Schutz
finden.
Sumenep ist die Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts. Die untere
Stadt heifst eigentlich Marengan, dort wohnen die Europäer, auch befindet sich
daselbst das Postamt und ein Hotel. Die Aemter sind in der oberen Stadt,
ca 2'h Sm vom Hafenamt entfernt. Ungefähr 1000 m rw. NNO vom Flaggen
mast des Hafenamts befindet sich das alte Fort, welches gegenwärtig als
Gefängnifs dient. Ungefähr 370 m südöstlich des Forts befindet sich an der
nach Kalianget führenden Strafse ein Brunnen, der sehr gutes Trinkwasser hat.
Viele Küstenfahrer, denen dieser Brunnen zu entfernt ist, nehmen ihr Wasser
bei den Dörfern Kalianget und Talangou, oder auch bei den Dörfern Tandjoeng
und Aeng-Anjar. Kohlen sind hier jedoch nicht zu bekommen. Der Flaggmast
des Hafenamts steht in 7° 2' 37" S-Br. und 113° 53' 25 O-Lg.
6. (D. S.) Erkrankung nach dem Genufs von Fischen. Kapt.
A. Schepsma, Führer der deutschen Bark „Eden“ hat der Seewarte Folgendes
berichtet: »Auf der Reise von Bahia (Ecuador) nach Falmouth wurden am
Nachmittage des 31. Mai 1889 im südlichen Stillen Ocean, auf etwa 13° S-Br.
und 95V2 W-Lg fünf grofse Boniten vermittelst der Angel gefangen, welche
sofort ausgenommen, gereinigt, gesalzen und in ein Fafs gepackt wurden. Einer
dieser Fische hatte eine Bifswunde; da er sonst aber dasselbe gute Aussehen
wie die übrigen Fische hatte, wurde er ebenfalls mit eingesalzen. An demselben
Abend, folgenden Morgen und folgenden Abend afs die ganze Besatzung von
diesen Fischen, ohne dafs sich darauf etwas Auffälliges gezeigt hätte. Als aber
am nächsten Morgen zum Frühstück wiederum davon gegessen war, bekamen
einige Leute unmittelbar darauf schwere Kopfschmerzen und ein roth aufge
dunsenes Gesicht, wobei selbst das Weifse der Augen roth wurde. Schreiber
dieses fühlte, eben vom Tische aufgestanden, gleichfalls Kopfweh und nach
gehaltener Untersuchung stellte es sich heraus, dafs fast alle Leute, die von
dem Fischfleisch gegessen, je nach dem Quantum, welches der Einzelne genossen,
mehr oder weniger roth aufgedunsene Gesichter bekamen. Da offenbar eine
Vergiftung vorlag, nahmen diejenigen, welche sich am schlechtesten fühlten, ein
Brechmittel ein, welches auch eine gute Wirkung hatte. Die Anderen enthielten
sich jedes Mittels, doch bei diesen, sowie bei den ersteren wich die Aufge
dunsenheit im Gesicht noch während des Tages, indefs der Kopfschmerz bei
Allen erst am Abend verschwand.
Einige der Leute, welche angeblich auch tüchtig von den Fischen ge
gessen hatten, blieben von den schlimmen Folgen verschont, was zu der Ver-
muthung Anlafs gab, dafs die Erkrankten vielleicht von dem angebissenen
Fische genossen hatten und gerade dieser der giftige gewesen war. Es sei
nochmals bemerkt, dafs die Fische nicht im Freien und im Mondschein gehangen
hatten, sondern gleich eingesalzen waren, und zwar in einem dichten Gefäfs.
Der Topf und die übrigen Gefässe, in denen die Fische zur Mahlzeit herge
richtet wurden, bestanden aus verzinktem Eisenblech, so dafs eine Grünspan
vergiftung ausgeschlossen ist.“